Zum aktuellen Stand der Diskussion um den Bau eines oberirdischen Aufzuges zur Burg Trausnitz nimmt die Bürger- initiative "Schützt den Burgberg", nament- lich deren Sprecher Andreas Gänsbacher, umfassend wie folgt Stellung: Oberbür- germeister Hans Rampf und der Direktor des Verkehrsvereins, Kurt Weinzierl, geben vor, die Bürgerschaft der Stadt mit größtmöglicher Offenheit über Planung, Machbarkeit, optische Verträglichkeit und Wirtschaftlichkeit eines Aufzuges infor- miert zu haben und weiterhin informieren zu wollen. - Nach Auffassung unserer Bürgerinitiative (Bi) trifft das aus folgenden Gründen nicht zu:
1) Die Ausstellung zu diesem Thema in der Rathausgalerie:
Sie bot dem Betrachter wenig Information und verschleierte wichtige Tatsachen:
- Die Computermontage , die den Schienenstrang auf dem Burghang zeigte, war keineswegs realistisch. Es gab keine einzige Darstellung, die gezeigt hätte, wie die geplante Konstruktion nach Fertigstellung wirklich aussehen würde.
- Auch die Darstellung der Tal- und der Bergstation war völlig unrealistisch und grob verharmlosend. Um die - unhaltbare - Behauptung plausibel zu machen, dass man von dem gesamten Aufzug "nichts sehen" werde, wurden die notwendigen Gebäude der Berg- und Talstation einfach weggelassen.
- Eine realistische Darstellung der Kabine fehlte ebenfalls. Unstrittig ist, dass der Dreifaltigkeitsplatz in bestimmten Bereichen verschönert werden sollte. Geplant war jedoch ursprünglich, dass dieser Platz weniger Verkehr, mehr Erholungsqualität und mehr Ruhe bieten sollte. Mit der Errichtung einer Talstation und den dazu gehörigen Gebäuden und Bushaltestellen würde dieser Plan in sein Gegenteil verkehrt.
- Weitere Teile der Ausstellung, insbesondere die Schautafeln zu den Aspekten "Erreichbarkeit der Burg", "Medizinische Gefährdung beim Aufstieg" und "Besucherzahlen" waren zum Teil unverständlich, unvollständig und fehlerhaft.
- Die Frage der Stabilität des sehr steilen Burghanges während einer derartigen Baumaßnahme wurde überhaupt nicht angesprochen.
Fazit: Diese aufwändig angelegte und teure Ausstellung erfüllte die Zielsetzungen, denen sie angeblich dienen sollte, nicht. Sie verschleierte weitgehend, was sie zu zeigen vorgab.*)
Diese Vorgehensweise der Stadt Landshut zeigt sich auch besonders deutlich an der Tatsache, dass bis heute die wichtigsten Fragen zu diesem Projekt nicht beantwortet wurden, obwohl darüber seit einer Reihe von Jahren diskutiert wird.
2) Diese Fragen sind:
Wer kommt als Investor in Frage? Warum spricht Herr Rampf jetzt von "Sponsoren"?
Wer soll Bauherr, wer Betreiber der Anlage sein?
Wie kann, wenn überhaupt, verhindert werden, dass ein Investor nach einiger Zeit das Handtuch wirft, wenn er sieht, dass kein Gewinn erzielt wird?
Was macht die Stadt dann mit einer defizitären Anlage?
Warum liegt immer noch keine Wirtschaftlichkeitsprognose vor? In der Podiumsdiskussion vom 4. Mai wurde behauptet, es gebe sie bereits. Warum will dann die Stadt jetzt weiteres Geld ausgeben, um eine solche erstellen zu lassen?
Warum wird nicht zur Kenntnis genommen, dass es gerade für ältere und körperlich eingeschränkte Personen bereits preiswerte und gut funktionierende Möglichkeiten gibt, die Burg zu erreichen?
Warum wird nicht zugegeben, dass behinderten und älteren Mitbürgern mit einer Shuttlebusverbindung bis vors Burgtor weit mehr geholfen wäre als mit einem Aufzug, der an der Burgmauer endet?
Warum wird nicht gesehen, dass der Bau einer oberirdischen Bahn quer über den Burgberg niemals "unsichtbar" bleiben würde, sondern in seiner Gesamtheit eine schwerwiegende optische Beeinträchtigung des Stadtbildes bedeuten würde?
Warum wird nicht eingestanden, dass die Kapazität des Aufzuges mit 80 bis 90 Fahrgästen pro Stunde bei Großveranstaltungen bei weitem nicht ausreichen würde?
Die offensichtlichen Mängel, die sich in Planung, Vorbereitung und Präsentation dieses Vorhabens von Seiten der Stadt gezeigt haben, wurden auch bei der Podiumsdiskussion am 4. Mai 2012 von einigen Teilnehmern angesprochen: Man könne eigentlich gar nicht fundiert diskutieren, weil noch "kein Gesamtkonzept vorliegt".
Es ist erstaunlich, wie wenig Kritikfähigkeit den Landshuter Bürgern von Seiten der Stadt zugetraut wird.
Dem gegenüber fordert unsere Bürgerinitiative von den Verantwortlichen:
"Legt erst einmal die Karten auf den Tisch!
Lasst euere Geheimnistuerei bleiben, informiert die Bürger ehrlich und ohne Verschleierungsversuche! Erst dann kann man überhaupt fundiert diskutieren!"
*) Hinweise: - Die negative Kritik der BI bezieht sich weder auf das Design und die optische Gestaltung der Ausstellung noch auf die von den Ingenieurbüros erstellten Pläne.
- Die BI ist auf Anfrage bereit, diese und weitergehende Kritikpunkte zur Ausstellung anhand von Fotomaterial zu erläutern und detailliert zu begründen.
gez.
Andreas Gäsbacher
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