Landshut (7.04.2016) Diel letzte Vorstandssitzung der Freien Wähler Landshut brachte Klarheit. Die Stadträtin und Landtagsabgeordnete Jutta Widmann (55), im Hautpberuf Festwirtin, will eine OB-Kandidatur zum 9. Oktober nicht riskieren. Das wird vor allem die OB-Kandidatin der Landshuter Mitte (Goderbauer-Marchner) sowie den OB-Kandidaten der FDP (PUtz) ganz besonders freuen. Sie dürfen sich damit bessere Wahlchancen ausrechnen, weil sich LM und FDP zum großen Teil auch aus dem Lager der Freien Wähler speisen. Widmann kam 2008 und 2013 jeweils über die Liste in den Bayerischen Landtag. Im Stadtrat ist sie seit Jahren eher eine stille Mitgestalterin der politischen Arbeit der fünfköpfigen FW-Fraktion mit Robert Mader an der Spitze.
Fünftes Fraktionsmitglied wurde ja im Januar der aus der SPD-Fraktion ausgetretene Klaus Pauli, der bisher immer noch der SPD als Parteimitglied angehört. Im Januar 2015 hat Lothar Reichwein (57) die "Freien" in Richtung CSU-Stadtratsfraktion verlassen. Auch die jetzigen CSU-Stadträtinnen Dr. Dagmar Kaindl und Gabi Sultanow waren ehemals FW-Stadträtinnen. Sultanow war sogar Landtagskandidatin der Freien Wähler (2003).
Die Chancen von Jutta Widmann als OB-Kandidatn an LM-Kandidatin Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner vorbei in eine Stichwahl gegen CSU-Kandidat Helmut Radlmeier zu kommen, waren mehr als gering. Die Stadträtin und Abgeordnete ist stadtpolitsch einfach zu wenig profiliert. Es gibt kaum ein Thema, das sie federführend bearbeitet. Aber auch als Abgeordnete kann sie in der öffentlichen Wirkung nicht mit ihren Kolleginnen von SPD (Ruth Müller) und Grünen (Rosi Steinberger) mithalten, schon gar nicht mit MdL Radlmeier. Und die "Freien" leiden immer noch besonders unter den guten Umfragewerten der rechtspopulistischen AfD.
Wenn also nicht Jutta Widmann wer womöglich dann FW-OB-Kandidat? Am Dienstag war sie noch an der Seite von MdL und FW-Landeschef Hubert Aiwanger bei der Einweihung des Hochschulkindergartens. Noch ehe der offizielle Teil der Feier zu Ende war, war MdL Widmann schon wieder verschwunden, während ihre Kolleginnen Müller und Steinberger wie auch Aiwanger bis zum Ende blieben. Vielleicht tritt jetzt der neue Landshuter FW-Vorsitzende Alfons Bach (53), seit Januar auch wieder Stadtteilsprecher der Münchnerau, als OB-Kandidat an oder doch die erst 36-jährige Dipl. Betriebswirtin Kirstin Sauter, erste Nachrückerin der Freien Wähler in den Stadtrat. Theoretisch käme auch ein auswärtiger Kandidat in Frage. Das wäre z.B. Christian Hanika (29) aus Bad Abbach, der Kreisrat und stellv. Bürgermeister seiner Heimatstadt ist. Er könnte mit einer OB-Kandidatur eine Art Vorwahlkampf für die Bundestagswahl 2017 bestreiten. Christian Hanika hat eine sehr kreative eigene Homepage. Seine Interessen und Aktivitäten sind weit gestreut. Er gilt als enger Vertrauter von Landeschef Hubert Aiwanger. Zuletzt war er auch als Kandidat der Freien Wähler für die Landratswahl im Nachbarlandkreis Kelheim am 18. September 2016 im Gespräch.
Jutta Widmann kann jetzt ab Freitag (8.04.) als Festwirtin frei von Fragen nach einer OB-Kandidatur den Auftakt der Frühjahrsdult an der Seite von Oberbürgermeister Hans Rampf beim Bieranstich vor dem Rathaus genießen und mit ihm als Rathauschef zum letzten Mal den Festauszug miterleben. Rampf hat schon länger die Meinung vertreten, dass Jutta Widmann woh auch diesmal nicht OB-Kandidatin werden wolle. Sie hat auch gegen ihn nicht 2010 und auch nicht 2004 kandidiert. Die Umfragen für die Freien Wähler sind zudem derzeit so schlecht, dass selbst eine OB-Kandidatin Jutta Widmann wohl kaum auf zehn Prozent an Wählerstimmen käme. Sie stammt im übrigen aus Ergoldsbach. /hs