Landshut/München (12.05.20169 - Bis auf den letzten Platz gefüllt war am Mittwochabend der Senatssaal im Bayerischen Landtag – die SPD-Landtagsfraktion hatte die ehrenamtlichen Mitarbeiter der rund 150 Tafeln im Freistaat zu einem Empfang eingeladen und über 350 Ehrenamtliche waren der Einladung gefolgt.
Auch eine Abordnung der „Landshuter Tafel“, die erst im vergangenen Jahr ihr 10jähriges Bestehen feiern konnte, war der Einladung der Landshuter Abgeordneten Ruth Müller gefolgt.
Die Eröffnungsrede hielt SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher und dankte den Gästen: "Sie leisten unendlich wertvolle Arbeit. Sie schenken in Ihrer Freizeit Empathie, Menschlichkeit, Nächstenliebe, ein offenes Ohr und Zeit. Dafür und noch für viel mehr sagen wir Danke!" Der Fraktionsvorsitzende versprach zudem, dass sich die SPD auch in Zukunft dafür einsetzen wird, die Armut im Land zu bekämpfen und das Thema mit regelmäßigen politischen Initiativen im Bewusstsein zu halten.
Die langjährige Sozialdemokratin und Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Gesine Schwan, begann ihre Rede mit einem ungewöhnlichen Satz: "Dass es so viele Tafeln gibt, ist problematisch, es ist erschreckend, wie viele von Ihnen gekommen sind!" Kurze Pause. "Das zeigt, dass es einen großen Bedarf gibt, die Politik macht offenbar zu wenig, um Armut effektiv zu bekämpfen." Die Ursachen seien vielfältig, erklärte Schwan weiter und zog einen weiten Bogen von der Armut des kleinen Bürgers bis zur großen Weltpolitik: unser ungerechtes Sozial- und Steuersystem, die Wirtschafts- und Bankenkrise, Flüchtlinge, Globalisierung. Dies alles hänge miteinander zusammen. Ein zentraler Punkt ihrer Rede war die zunehmende Leistungsgesellschaft. "Wettbewerb spielt nicht nur in der Wirtschaft eine Rolle, sondern immer mehr auch in der Gesellschaft. Diese Kultur des Wettbewerbs auch im Privaten führt dazu, dass die Diskrepanz zwischen Arm und Reich immer größer wird."
Die Leiterin der „Landshuter Tafel“ Brigitte Hochban war zusammen mit Monika Forster, Brigitte Böhm und Margit Oberweger nach München gekommen und freute sich, so viele ehrenamtlich Engagierte Tafelmitarbeiter aus ganz Bayern zu treffen. 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seien mittlerweile bei der „Tafel“ tätig, sammeln Lebensmittel ein, sortieren sie und geben sie an zwei Tagen in der Woche an über 1.200 Bedürftige aus, doch insbesondere an Männern, die die Einsammeltouren und den Transport der Lebensmittel managen sei weiterhin Bedarf, machte Brigitte Hochban im Gespräch mit der Landshuter Abgeordneten Ruth Müller deutlich. „An Ihrem Beispiel wird deutlich, dass unsere Gesellschaft nicht ohne das Ehrenamt existieren könne“, stellte Müller fest und dankte den vier Damen stellvertretend für das ganze Mitarbeiter-Team der „Landshuter Tafel“.
Im Bild von links Markus Rinderspacher, Brigitte Hochban (Leiterin Landshuter Tafel), Margit Oberweger, Ruth Müller, MdL, Monika Forster und Brigitte Böhm