Landshut (12.07.20169 Bei einer Veranstaltung in Landshut-Schönbrunn mit Staatssekretär Gerhard Eck zum Thema „Innere Sicherheit in Bayern und der Region“ ersuchte Stadtrat und CSU-Ortsvorsitzender Rudolf Schnur das durch MdL Eck vertretene Innenministerium Möglichkeiten zu prüfen, baldmöglichst Notrufe insbesondere per SMS oder E-Mail an die Polizei richten zu können.
Derzeit ist die bayerische Polizei im Notfall nur telefonisch und durch ein Gespräch zu erreichen. Wie die jüngsten Ereignisse in Paris und Orlando zeigen, ist dies nicht ausreichend, denn eine Textnachricht ist in vielen Situationen ungefährlicher als ein Telefongespräch. Schnur beruft sich dabei auf eine Forderung von Justizexperten aus den USA.
Beispielhaft führen die Experten den Terrorakt von Orlando an. Viele Menschen versteckten sich in den WC-Räumen des Clubs, um dem Attentäter zu entgehen. Zahlreiche Textnachrichten wurden in dieser Zeit an Angehörige verfasst, denn ein Telefongespräch wäre zu laut gewesen. Viele Empfänger lasen die bangen Minuten live mit, andere Empfänger informierten die Polizei via 911-Anruf über Informationen zu Geschehnissen im Gebäude, die sie per SMS gesendet bekamen. Orlando/New York (pte003/06.07.2016/06:10)
Weltweit sollten Polizeistationen auch über den Empfang von Textnachrichten nachdenken, denn in vielen Situationen endet ein Gespräch für einen Anrufer in Not tödlich. Diese Forderung stellen Justizexperten aus den USA und machen damit angesichts der jüngsten Amokläufe auf die Dringlichkeit der Situation aufmerksam. Die Polizei verfügt derzeit über kein System, das Text-Notrufe erfassen kann. Somit ist es Opfern in Verstecken unmöglich, sich lautlos bemerkbar zu machen. "Wenn jemand sogar ein Foto oder ein schnelles Video machen könnte, wäre das extrem hilfreich für Gesetzeshüter", unterstreicht Joseph Giacalone vom John Jay College of Criminal Justice http://jjay.cuny.edu und hebt damit hervor, wie wichtig eine Modernisierung vieler Notrufzentralen ist.
Besonders wichtig ist der Textnachrichten-Service auch für taube und schwerhörige Personen, die im Notfall auch nicht telefonieren können. Trotzdem dauert das Verfassen einer SMS in den meisten Fällen sehr viel länger als ein Gespräch. Zudem warnen Experten, dass der Standort den Polizeistationen oft nicht vorliegt, wenn die Person in Not dazu keine Angaben macht.
Bei der Gelegenheit sprach Schnur auch die sehr mangelhafte Versorgung der B 15neu mit Mobilfunk an. Weder Notrufe noch private oder geschäftliche Gespräche können durchgehend geführt werden. Er bat Staatssekretär Eck beim weiteren Bau der B 15neu gleich im Vorfeld auf diesen Aspekt zu achten.