(01.09.2016) Wie viele Direktvermarkter es in Bayern gibt und wie diese durch die Staatsregierung unterstützt werden, das wollte die Landshuter Abgeordneten Ruth Müller vom Landwirtschaftsministerium wissen. Die wenig detailreiche Antwort auf ihre Anfrage legt offen, dass das CSU-geführten Ministerium keinen Kenntnisstand über Anzahl, Verteilung und Art der in Bayern befindlichen Direktvermarktungs-Betriebe hat.
Lediglich die Höhen der Fördersummen sind bekannt. So wurden bayernweit im Zeitraum von 2010 bis 2016 nur knapp 2.536.000 € investiert, in Stadt und Landkreis Landshut ist davon kein einziger Euro angekommen.
Die Abgeordnete, die sich im Agrarausschuss des Landtags als SPD-Expertin für den Bereich der regionalen Wertschöpfung engagiert, ist über die Unwissenheit von Landwirtschaftsminister Brunner überrascht: „Die Staatsregierung huldigt in Sonntagsreden immer der regionalen Vermarktung und ist doch zu Gänze im Tal der Ahnungslosen.“ Für den Regierungsbezirk Niederbayern wurden im gesamten Zeitraum nur 116.251 € bereitgestellt und in Stadt und Landkreis Landshut wurde kein einziger Betrieb gefördert. „Wir haben hervorragende Direktvermarkter“, weiß Müller aus zahlreichen Besuchen vor Ort. „Der Echinger Bauernmarkt gibt ein beredtes Zeugnis ab, dass es die Verbraucher schätzen, wenn sie beim Erzeuger einkaufen können“, so Müller.
Leider ist Landwirtschaftsminister Brunner auch über den Anteil der Ökobetriebe im Dunkeln. Deshalb fordert die Abgeordnete Müller: „Wir brauchen eine klare Offensive zur Stärkung der bäuerlichen Vermarktung direkt an die Verbraucherinnen und Verbraucher vor Ort. Der Slogan Weltmarkt und Wochenmarkt darf nicht länger eine Seifenblase des Ministers bleiben“.
Konkret fordert Müller, dass die Vorgaben bei der Direktvermarktung, beispielsweise beim Betrieb von Milchtankstellen, überprüft und erleichtert werden. Weiterhin sollte umgehend die Erfassung der regionalen Direktvermarkter erfolgen, um entsprechende Förderungspotenziale offenzulegen. Darüber hinaus muss die Ernährungsbildung in den Schulen verstärkt werden. Nur mit einem ausreichenden Bewusstsein für lokalen Konsum kann Vermarktung vor Ort gelingen. „Hier geht es nicht um eine romantische Idylle sondern um die Wertschöpfung im ländlichen Raum und den Wunsch der Verbraucher, die Herkunft der Produkte zu kennen und zu erleben!“, so Müller. Hier sollte dringend gehandelt werden.