Bei der letzten Wahlversammlung von OB-Kandidat Putz verlas Dr. Klaus Aichinger (5. v. li. im Bild am Tisch) einen brisanten Rundbrief der CSU. - Foto Sobolewski
Landshut (16.10.2016) Der Wahkampf wird vor der Stichwahl am 23. Oktober wohl noch recht persönlich. Kein Wunder, denn mit Alexander Putz (53) schaffte es ein weitgehend politsch und persönlich unbekannter Kandidat in das Finale. Bei der letzten Wahlversammlung der FDP am Donnerstagabend im Landshuter Hof verlas nach der Standard-Rede von OB-Kandidat Putz Dr. Klaus Aichinger, Noch-CSU-Mitglied und auch Mitglied der Lanshuter Mitte, in Auszügen ein Rundschreiben vom 12. Oktober an alle 700 CSU-Mitglieder, unterzeichnet vom CSU-Kreisvorsitzenden Hemut Radlmeier, CSU-Vorstandsmitglied Hans Rampf und Fraktionschef Rudolf Schnur.
Der Brief sollte die Parteimitglieder zum Wählen mobilisieren und der Brief sollte ermuntern, "möglichst viele Wähler aus anderen politsichen Lagern für uns zu gewinnen".
Im Brief heißt es: "Sprechen sie bitte jetzt mit ihrer Familie, Verwandten, Freunden, Bekannten und Nachbarn! Jede Stimme zählt"
Dann folgt die Begründung: " Es geht um unsere wunder schöne Stadt Lanshut und ihre Zukunft. Die erfreuliche Entwicklung Landshuts trägt maßgeblich die Handschrift der CSU und ihrer Kommunalpolitiker: Ihre Leidenschaft, ihr Engagement und ihr solider Sachvstand haben in hohem Maße dazu beigetragen, aus unserer Heimatstadt das zu machen, was sie heute ist - eine blühende und ungemein attraktive Stadt zum Arbeiten, Wohnen und zum Leben.
Diee Errungenschaften stehen nun zur Disposition. Ein Teil der Wähler scheint bereit zu sein, ein großes Wagnis einzugehen, in dem sie einen kommunalpolitischen Laien zum Oberhaupt unserer Stadt Landshut und unser aller Zukunft wählen will.
In den vergangen Jahrzehnten wares noch nie so wichtig wie heute zusammenzustehen, damit Lanshut eine gute Zukunft hat."
Dr. Klaus Aichinger hat auch bereits per Zeitungsanzeige für OB-Kandidat Putz geworben, der von sich aus den CSU-Rundbrief bei seiner Versammlung nicht werten wollte.
Die CSU-Wahlkampfmacher jetzt im Endspurt des Stichwahlkampfs die Frage um, wie man den Wählerinnen und Wählern noch bewußt machen kann, dass der Newcomer aus Österreich mit Haupwohnsittz in Bruckberg in und für Landshut bisher noch so gut wie kaum etwas kulturell, sportlich, sozial oder politisch geleistet hat. Er wurde zwar 2013 zum Landshuter FDP-Parteivorsitzenden gewählt, um in dieser Position Maco Altinger (heute BDS-Präsident) zu verhindern, doch in den Stadtrat hat es der Bruckberger 2014 nicht geschafft, sondern lediglich Norbert Hoffmann. Eine Periode zuvor hatte die FDP noch drei Stadtratssitze.
Man darf gepann sein, wie am Montagabend das finale Duell um 19.30 Uhr in Sophies Alm (Alter Schalchthof) abläuft. Moderiert wird das Streitgespräch von Redakteurin Verena Meier (Isar tv) und von LZ-Chefredakteur Emanuel Socher Jukic, der gern kommentierend moderiert. Radlmeier geht ja mit 32,75 % aus der ersten Wahl in diese Stichwahl und Alexander Putz mit 27,86 %. Das Ergebnis des CSZ-Kandidaten erklären sich Insider mit einer Art Goderbauer-Gedächtnis-Wahl am 9. Oktober. Putz wurde, von einigen LM-Mitlgider offen empfohlen. Er wurde wohl als alternativer Vermächtnisverwalter von Prof. Dr. Gabriele Goderbauer epfunden. Es war also weniger eine Putz- und schon gar nicht eine FDP-Wahl. Bei der Stichwahl wird den allermeisten Wähelinnen und Wählern wohl bewußt sein, dass es allein - ohne Nostalgie - um zwei Kandidaten geht.
Auch die anderen beiden Mitbewerber, Stefan Gruber (Die Grünen) und Patricia Steinberger (SPD) haben es ja versäumt, auch gegen den (partei-)politisch weitgehend unbeschriebenen OB-Kandidaten Putz Wahlkampf zu machen, der zudem programmatisch zu 90 Prozent auf der Linie des CSU-OB-Kandidaten liegt. Es ist im Nachhinein eine Art Höchststrafe für SPD und Grüne, dass der FDP-Mann aus dem Stand mit relativ geingem Aufwand an ihnen vorbeiziehen konnte. Fazit: Das konservative Lager hatte sich schon lange vor der OB-Wahl in die Radlmeier/Rampf-CSU und Goderbuers Landshuter Mitte/CSU aufgespalten. Alexander Putz hat weitgehend die Goderbauer-Stimmen am 9. oktober "geerbt". Das wird wohl bei der Stichwahl lam 23. Oktober nicht mehr in diesem Ausmaß der Fall sein, zumal Grüne wie SPD keine Wahlempfehlung aussprechen. Die Radlmeier/Rampf-CSU hat verstanden. - Siehe der Rundbrief.