Geisenhausen (16.09.2017) Über 80 Prozent der Bewohner des BRK-Seniorenheims Geisenhausen sind an Demenz erkrankt, oft erst im Anfangsstadium. Doch die Demenzerkrankungen nehmen aufgrund der höheren Lebenserwartung bei Männern und Frauen in den Pflegeheimen zu,
Darau machte Pflegedienstleiterin Simone Wackerbauer beim Besuch der SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller (links i.B.) zusammen mit Geisenhausens 2. Bürgermeister Siegfried Kaschel aufmerksam. Gemeinsam mit Ursula Hubauer, die für das Aufnahmemanagement zuständig ist, stellten sie das Seniorenheim vor, das im Januar 2008 eröffnet wurde und 110 Bewohnern Platz bietet und rund 90 Beschäftigte hat.
Viele der Bewohner des ehemaligen Seniorenheims in der Lochhamerstraße seien damals in das neue Haus in der Bahnhofstraße umgezogen. „Zur Zeit haben wir sieben Auszubildende und ab September beginnt ein junger Afghane in Zusammenarbeit mit der bfs gGmbH Landshut sein Praktikum im Rahmen der Ausbildung zum Altenpflegehelfer in unserem Haus“, berichtete Simone Wackerbauer. Auf jeder Station gebe es schon jetzt eine gerontopsychiatrische Fachkraft. Wichtig sei vor allem die Biographie-Arbeit, gerade bei der Kriegsgeneration komme es durch unverarbeitete traumatische Flucht- und Gewalterfahrungen in jungen Jahren immer wieder zu unschönen Erinnerungen. „Uns hilft es viel, wenn die Kinder oder der Ehepartner möglichst viel über das Leben unseres Bewohners wissen, damit man Situationen besser einschätzen kann“, erläuterte Ursula Hubauer die Wichtigkeit der Biographiearbeit.
Gerade Bewohner mit Demenz stellen einen großen Betreuungsaufwand dar, der zwar im neuen Pflegestärkungsgesetz berücksichtigt werde, aber nach Meinung der Experten noch nicht ausreichend genug, um genügend Zeit für die demenziell Erkrankten zu haben. Ein besonderes Leuchten in den Augen zaubern die Besuche der Kinder des St.-Martin-Kindergartens hervor, der regelmäßig kommt. Neben wiederkehrenden Angeboten gibt es auch Aktionen im Jahreslauf: Bei Faschingsfeiern, Sommerfesten und dem Volksfestbesuch trifft auch 2. Bürgermeister Siegfried Kaschel viele der Bewohner immer wieder.
Eine besondere Aufgabe ist die Betreuung in der palliativen und hospizlichen Versorgung, die im Zuge der Diskussion um die Neuregelung der Sterbehilfe ausgebaut werden soll. Die beiden Hospizvereine in Landshut und Vilsbiburg betreuen mit ihren Ehrenamtlichen das Seniorenheim und absolvieren während ihrer Ausbildung zum Hospizbegleiter auch ihre Praktikumseinheiten dort. Hervorragend funktioniere auch die Betreuung durch die SAPV (spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung) des Achdorfer Krankenhauses. „Dass diese beiden Bereiche in den Seniorenheimen und auch im häuslichen Bereich gestärkt wurden, ist eine wertvolle ethische Bereicherung für unsere Gesellschaft“, stellte Ruth Müller fest, die als Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtags die Diskussion auf Bundesebene durch viele Veranstaltungen in der Region begleitet hatte.