Landshut (01.09.2016) Im Rahmen ihrer Sommertour durch Niederbayern besuchte Rosi Steinberger, Landtagabgeordnete der Grünen, gemeinsam mit Stadträtin Hedwig Borgmann das Landshuter Netzwerk. „Unsere Kapazitäten im Bereich Migrationsberatung sind komplett ausgeschöpft, wir sind über Monate hinaus ausgebucht“, erklärt Jürgen Handschuch, Geschäftsführer des Landshuter Netzwerks.
Handschuh weiter: "2015 hatten wir 1400 Beratungen mit 630 Klienten. „Dafür stehen uns nur 1,75 Stellen zu Verfügung“, so Handschuch. „ Da ist eine Beratung zur Selbsthilfe kaum mehr möglich, wir spielen nur noch Feuerwehr“. Handschuch hat daher Landesgelder zur Stellenaufstockung beantragt. Er sei zuversichtlich, dass diese Gelder bewilligt werden, doch noch sei die Kofinanzierung nicht gesichert.
Zu den drängendsten Problemen der Migranten zähle der Mangel an bezahlbarem Wohnraum und es fehle auch an Deutschkursen. Für viele Flüchtlinge komme dann die Sorge um die Familie in den Kriegsgebieten hinzu. Der Familiennachzug gestalte sich derzeit äußerst schwierig. „Viele machen sich dann wieder illegal auf den Weg.“ Besorgt ist der Geschäftsführer auch über die seelischen Nöte vieler Asylbewerber und Flüchtlinge. Traumatische Erlebnisse, die Enge in den Unterkünften, die Sorge um die Angehörigen und die oft lange Unsicherheit bis zum endgültigen Bescheid könne leicht zu psychischen Problemen führen oder bestehende Vorerkrankungen verstärken. „Leider sind wir weder personell noch finanziell in der Lage, diese Aufgabe zu übernehmen. Auch fehlt es an interkultureller Kompetenz. Bei Menschen aus anderen Kulturkreisen äußern sich Krisensituationen völlig anders.“
Steinberger erkundigte sich auch nach der Suchtberatung im Netzwerk. Auch hier sieht Handschuch wachsenden Bedarf. Gerade Spielsucht und Onlinesucht nehmen zu. „Diese Suchterkrankungen bleiben im Verborgenen, daher sind sie als Problem oft überhaupt nicht präsent“. Neben der Präventionsarbeit mit Jugendlichen bietet das Netzwerk auch eine ambulante Rehabilitation für Menschen mit Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit an, deren Erfolgsquote sehr hoch liegt. Doch auch hier werden weitere Finanzmittel benötigt. „Denn bisher werden nur die Therapiestunden vergütet, die Beratungsarbeit leider nur zu einem geringen Teil“. Hier hofft Handschuch auf zusätzliche Förderung vom Bezirk.“ Das Landshuter Netzwerk leistet hervorragende Arbeit“, stellte Steinberger fest. Diese Arbeit sei jederzeit unterstützenswert.
Foto: Hedwig Borgmann und Rosi Steinberger im Gespräch mit Jürgen Handschuch