Das Erdbeben, das Nepal am 25. April 2015 erschüttert und verwüstet hat, bewegt auch einen Gastronomen im fernen Landshut: Wintergarten-Wirt Johannes Neoral spendet im Monat Mai einen Euro pro verkauftem Hauptgericht an die Hilfsorganisation Carisimo e.V..
Damit möchte er den Münchner Verein dabei unterstützen, zerstörte Bergdörfer zu versorgen und wieder aufzubauen. Den Anstoß zu der Spendenaktion hat ihm die jüngste Nepal-Reise seiner Schwester gegeben.
„Meine Schwester Katrin ist nur zwölf Tage vor dem furchtbaren Erdbeben aus Nepal zurückgekommen. Dort hat sie die Hilfsprojekte unserer Freundin Roswitha Schroeter und deren Verein Carisimo e.V. besucht.
Während ihrer Reise durfte sie viele Leute persönlich kennenlernen, mit denen sie immer noch über das Internet in Kontakt steht. Deshalb haben die Bilder von der Katastrophe sie total schockiert. Sie hat mir dann viel über ihre Erlebnisse in Nepal erzählt und mir klar gemacht, in welcher neuen Not die Menschen dort jetzt sein müssen – vor allem die Kinder. Das hat mich als Vater einer kleinen Tochter ganz schön gepackt. Darum möchte ich nach meinen Möglichkeiten helfen." So erklärt der Wintergarten-Wirt die Hintergründe seiner Spendenaktion. In Carisimo e.V. habe er besonderes Vertrauen, weil mit Dr. Roswitha Schroeter eine Freundin seiner Familie den gemeinnützigen Verein leite.
Die Münchner Psychologin hat eine ganz persönliche Beziehung zu Nepal: Das Land schenkte ihr zwei Adoptivkinder. Aus Dankbarkeit und Verbundenheit organisiert Schroeter seit Jahren Hilfsaktionen im Himalaya-Staat – seit 2007 mit ihrem Verein Carisimo e.V.. Über sie und ihre Projekte berichtete bereits das Bayerische Fernsehen mit dem Portrait „Dr. Rosi und ihre Kinder" in der Reihe „Lebenslinien".
Im Distrikt Dhading, der etwa 80 Kilometer von der Hauptstadt Kathmandu und nur 35 Kilometer vom Epizentrum des Erdbebens entfernt liegt, hat die geborene Münchnerin ein Kinderdorf aufgebaut: „Unseren Mädchen, Buben und Angestellten aber auch unseren Häusern ist wie durch ein Wunder nichts passiert. Aber die umliegenden Bergdörfer, die wir unter anderem durch eine Schule und Wasserprojekte unterstützen, sind zu 90 Prozent zerstört. Damit haben die Menschen, die ohnehin in völliger Armut leben, alles verloren.", erzählt Schroeter. Deshalb sammle ihr Verein seit knapp zwei Wochen fieberhaft Spenden, um die Dorfbewohner mit Zelten für Notunterkünfte, Decken und Lebensmittel zu versorgen. Außerdem wolle sie ihnen beim Wiederaufbau ihrer Häuser helfen.
Da das Erdbeben bis jetzt mehr als 7000 Tote gefordert hat, sieht Roswitha Schroeter ein weiteres Problem auf sie und ihren Verein zukommen: „Viele Kinder haben ihre Eltern verloren und müssen über kurz oder lang in Heimen wie den unseren versorgt werden." Die Spendenaktion des Wintergarten-Wirts kam für sie völlig überraschend: „Johannes steht mit seinem Lokal ja erst ganz am Anfang. Deshalb freut es mich umso mehr, dass er von seinem Erfolg als junger Wirt etwas abgeben möchte. Das Geld können die Menschen in Nepal jetzt dringender gebrauchen denn je." Weitere Informationen über den Verein Carisimo e.V. gibt es auf www.carisimo.de.
Fotos (3): Verein Casimo e.V.