Deutschland, Bayern, Stadt Landshut: Der Druck der ständig steigenden Flüchtlingszahlen lastet immer mehr auf den staatlichen Grundfesten, Städten und Gemeinden. In Landshut leben seit längerer Zeit bereits Flüchtlinge in den letztverbliebenen Unterkünften der ehemaligen Schochkaserne. In der Alten Wäscherei des Klinikums sind seit Dezember abwechselnd zwischen 50 und 100 Flüchtlinge untergebracht.
Darunter befinden sich Familien mit Kindern, Schwangere oder allein flüchtende Frauen und Männer. Zum aller größten Teil kommen diese aus Bürgerkriegsgebieten, viele haben enorme Strapazen und Leid hinter sich. Da die Zahlen der Schutzsuchenden weiter steigen, hat die Stadt nun in kürzester Zeit auch einen Teil des früheren Schwesternwohnheims zur Notunterkunft ausgebaut.
Auf den zwei unteren Stockwerken des dreistöckigen Baus werden im Erdgeschoss von Eltern getrennte minderjährige Flüchtlinge untergebracht werden; einen Stock darüber versucht die für die Flüchtlingskoordination neu gegründete Stabsstelle der Stadt vornehmlich kleinere Familien oder auch allein flüchtende Frauen mit einem oder zwei Kinder unterzubringen. Im dritten Stockwerk darüber verbleiben die Mieter, die im Klinikum beschäftigt sind und schon länger im Schwesternwohnheim wohnen.
Stabsstellen-Leiter Thomas Link, der Persönliche Referent des Oberbürgermeisters, ist um die Möglichkeit sehr froh, das alte Schwesternwohnheim derart nutzen zu können. „Wir wollen diese Menschen trotz der Krisen-artigen Situation, die uns die Flüchtlingsströme beschert, möglichst menschenwürdig unterbringen.“ Einmal mehr – wie im Falle der Alten Wäscherei – mache dies aber erst die ausgezeichnete Unterstützung von Seiten des Klinikums möglich. Oberbürgermeister Hans Rampf lobte zudem vor allem das nicht überall in Bayern vor Ort herrschende Verständnis der umliegenden Anwohner am Klinikum: „Seit Inbetriebnahme der Notunterkunft Alte Wäscherei hatten wir dort noch keine einzige Beschwerde aus dem Umfeld oder aus sonstigen Teilen der Bürgerschaft.“ Dieses Niveau werde auch bei der bis voraussichtlich Jahresende betriebenen Notunterkunft Altes Schwesternwohnheim hoffentlich gehalten, so der Oberbürgermeister. „Wir jedenfalls werden wie bei der ersten Notunterkunft alles dafür tun.“
Im ehemaligen Schwesternwohnheim werden nach derzeitigem Planungsstand bereits ab kommenden Montag, beginnend mit einer ersten kleineren Gruppe unbegleiteter Minderjähriger, Flüchtlinge einziehen. Die unbegleiteten Minderjährigen werden in Trägerschaft der Caritas umfänglich sozial betreut werden. Zudem wird in dieser Notunterkunft, wie auch im Falle der Alten Wäscherei, rund um die Uhr ein Sicherheitsdienst vor Ort sein. Das Schwesternwohnheim wird voraussichtlich bis Ende des Jahres in Betrieb bleiben können; 2016 wird der gesamte Bau nach derzeitigem Planungsstand abgerissen werden. „Bis dahin brauchen wir adäquaten Ersatz“, erklärte Link; denn solange sich die Menschen in vielen Teilen der Erde entsetzlich quälen und töten, werde sich das Problem der Unterbringung hierzulande nicht in Wohlgefallen auflösen. Schließlich müsse man zudem an die einheimischen sozial notleidenden Menschen denken, die nicht minder Unterstützung und günstigen Wohnraum brauchen. Der letzte Grad der Spreizung sei beim Spagat zwischen diesen schwierigen Welten für eine Stadt wie Landshut längst erreicht.