Essenbach (3.05.2016) - Nicht nur der Tagungsort war der Grund, dass sich das IHK-Gremium Landshut in seiner Sitzung am vergangenen Freitag mit den Themen Energieversorgung und Energiewende beschäftigt hat. Unter Leitung von Hans Graf, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Gremiums, trafen sich die gewählten Unternehmensvertreter im Kernkraftwerk Isar in Essenbach.
Kraftwerksleiter Dr. Willibald Kohlpaintner ging auf die Konsequenzen des Atomausstiegs ein. Seinen Angaben zufolge erzeugt allein der Block Isar 2 zwölf Prozent des bayernweit benötigten Stroms. Wichtig sei daneben die „hohe Regelfähigkeit“ des Atomkraftwerks für die Stabilität des Stromnetzes – mit dem Kraftwerk ließen sich die Schwankungen ausgleichen, die durch Nutzungsspitzen sowie den im Tagesverlauf unterschiedlichen Eintrag der erneuerbaren Energien ins Stromnetz entstehen. Isar 2 ist der größte Reaktor in Deutschland und wird Ende 2022 vom Netz gehen – so sieht es der Atomausstieg vor. Bis 2045 dürfte laut Kohlpaintner der Rückbau dauern. „Dann haben wir hier grüne Wiese“, sagte der Kraftwerksleiter. Das anschließende Gespräch mit den Gremiumsmitgliedern drehte sich insbesondere um die Punkte Netzausbau, Versorgungssicherheit und Energiespeicher.
Einen Blick auf den Tourismus als bedeutenden Wirtschaftsfaktor für Niederbayern und für die Region Landshut warf in der Sitzung der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Frank. Eine Untersuchung im Auftrag der IHK Niederbayern stellt allein für die Stadt Landshut dem amtlichen Wert von 194.000 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben eine Zahl von 5,6 Millionen Tagesgästen pro Jahr gegenüber, die folglich für Umsatz in der Region sorgen. „Am Tourismus hängen eine Menge Profiteure“, erklärte Frank und nannte als Beispiele nicht nur Gastronomie und Beherbergungsbetriebe, sondern auch Lebensmittelgeschäfte, den Einzelhandel oder Taxibetriebe sowie in einer zweiten Umsatzstufe etwa Brauereien und Werbeagenturen ebenso wie Banken oder Versicherungen.
Landshut als Tourismuszentrum und Einkaufsstadt war auch das Thema von Gremiumsmitglied Johannes Grimm, der als neuer Vorsitzender der Interessengemeinschaft Landshut Innenstadt die unterschiedlichen Aktionen und Aktivitäten des Vereins darstellte. Grimms Fazit: „Landshut ist eine tolle und einzigartige Stadt – lassen Sie uns diese in Zukunft weiter gemeinsam gestalten.“
Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung lag auf der beruflichen Ausbildung. „Der Raum Landshut ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen, trotzdem beschäftigt uns der Fachkräftemangel“, meinte Graf. Stadt und Landkreis konnten im vergangenen Jahr zwar ein deutliches Plus von acht Prozent bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen verzeichnen, dennoch mussten auch hier Lehrstellen unbesetzt bleiben. Gründe dafür sind der demografische Wandel und vor allem der Trend zum Hochschulstudium. „Wir müssen Werbung machen für unsere Betriebe und für unsere Berufe“, appellierte Graf. Die IHK setzt hier mit unterschiedlichen Projekten und Initiativen an und arbeitet daran, das Image der Berufsausbildung zu verbessern.