Landshut. Die Agenda 21-Projektgruppe „Energie und Umwelt" hat kürzlich ein Holzvergaser-Blockheizkraftwerk im Markt Lauterhofen in der Oberpfalz besichtigt. In der kleinen Siedlung Engelsberg übernimmt diese Holzvergaseranlage über ein Nahwärmenetz die Wärme-Grundversorgung für 25 von 27 Häusern und erzeugt gleichzeitig mehr Strom als die Bewohner verbrauchen. - Im Vordergrund der Besichtigung stand die Technik und die Betriebserfahrung.
Die Holzvergaseranlage im Markt Lauterhofen ist seit gut einem Jahr in Betrieb. Ein Vertreter des niederbayerischen Anlagenherstellers (Firma Spanner Re 2, Neufahrn) gab den rund zehn Mitgliedern der Projektgruppe einen Überblick. Die Anlage habe eine elektrische Leistung von 30 Kilowatt sowie eine thermische Leistung von 70 Kilowatt und erreiche einen Gesamtwirkungsgrad von mehr als 80 Prozent. An die Qualität der verwendeten Hackschnitzel würden allerdings gewisse Anforderungen gestellt – beispielsweise müsse der Feuchtegehalt weniger als 15 Prozent betragen. Die Anlage arbeite großteils vollautomatisch. Der in dem Blockheizkraftwerk eingesetzte Gasmotor habe eine Lebensdauer von etwa 20.000 Betriebsstunden. Das Unternehmen produziert die Anlagen seit 2008 in jährlich steigender Anzahl. Derzeit werden circa 40 Anlagen pro Jahr hergestellt.
Bei einem Rundgang durch die Anlage schilderte der Betreiber die bisherigen Betriebserfahrungen. Die Holzvergaseranlage sei als Grundlastträger in eine bereits bestehende Hackschnitzelheizung mit einem eineinhalb Kilometer langen Nahwärmenetz eingebunden worden. Das Nahwärmenetz versorgt 25 der 27 Häuser zählenden Siedlung und wurde weitgehend in Eigenarbeit erstellt. Der jährliche Hackschnitzelbedarf von circa 1.300 Schüttraummeter werde komplett aus den umliegenden Wäldern geliefert. Verwertet werde nur Restholz. In zwei angebauten Bunkern werden die Hackschnitzel gelagert. Aus dem einen werde die Anlage beschickt, während der andere über einen perforierten Boden mit der Raumluft aus dem Aufstellungsraum der Holzvergaseranlage getrocknet werde. Dadurch würden auch die Abstrahlungsverluste der Anlage noch ausgenutzt werden. Der erzeugte Strom werde in das Netz des örtlichen Stromversorgers eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz mit 20,3 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Seit der Inbetriebnahme im Dezember 2011 seien circa 260.000 Kilowattstunden Strom erzeugt worden. Neben vielen technischen Details hat die Mitglieder besonders beeindruckt, dass nahezu die gesamte Wertschöpfungskette – vom Anlagenhersteller, Betreiber bis zum Brennstofflieferant – in regionaler Hand ist.
Bild oben: Diese Holzvergaseranlage, die die Agenda 21-Projektgruppe „Energie und Umwelt" jüngst besichtigte, versorgt eine ganze Siedlung mit Strom und Wärme.