Petra Pagelsen (Mitte) und Dagmar Sternberg von L.I.A. sprach MdL Helmut Radlmeier über deren Arbeit, fehlende Abrechnungsmöglichkeiten und mögliche Lösungen. - Foto: René Spanier
Berghofen - pm (30.09.2021) Putzen, Waschen und Bügeln – im hohen Alter brauchen viele Senioren dabei Unterstützung. Im Landkreis Landshut sorgen Dienstleister wie Lichtblick im Alltag (L.I.A.) aus Berghofen für Entlastung. In manchen Fällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Unterstützung – in anderen Fällen aber nicht, wie L.I.A.-Inhaberin Petra Pagelsen und MdL Helmut Radlmeier (CSU) diskutierten. Dabei kamen auch mögliche Lösungen zur Sprache.
Petra Pagelsen und Dagmar Sternberg stellten Lichtblick im Alltag (L.I.A.) vor: Die Firma hat ihren Sitz in Berghofen in der Gemeinde Eching im Landkreis Landshut. Die Mitarbeiterzahl stieg seit der Gründung im Jahr 2009 auf sechs Angestellte. „Wir übernehmen für unsere Kunden alle im Haushalt anfallenden Arbeiten. Egal ob Waschen, Bügeln, Putzen oder Staubsaugen. Der Bedarf ist enorm. Aktuell können wir uns vor Aufträgen aus dem ganzen Landkreis Landshut kaum retten“, so Petra Pagelsen.
„Der Bedarf ist enorm“
„Viele ältere Menschen in der Region brauchen jemanden, der ihnen im Haushalt hilft. Dabei geht es gar nicht um die Pflege der Menschen, sondern rein um den Haushalt“, stellte Pagelsen klar. „Unsere Kunden sind noch zum größten Teil selbstständig. Was nicht mehr geht ist, die ganze Wohnung zu reinigen oder beispielsweise die Fenster zu putzen. Da brauchen sie jemanden, der das übernimmt“. Hinzu komme das Zwischenmenschliche: „Du musst den Bezug zu den Leuten finden. Schließlich arbeitet man in der Wohnung des Kunden. Das ist ein sensibler Bereich“. Und ganz allein mit dem Putzen ist es oft auch nicht getan, wie Pagelsen schilderte: „Ältere Menschen haben oft nur noch wenige Kontaktpersonen im Alltag. Wir sind daher immer auch Ansprech- und Gesprächspartner“.
Diesen Aspekt dürfe man nicht unterschätzen, wie Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier beipflichtete: „Es ist ganz wichtig, den Leuten zuzuhören. Viele wollen und sollen auch so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben. In vertrauter Umgebung lebt es sich einfach besser. Deshalb sind Anbieter wie L.I.A. so wichtig, weil sie Senioren zur Hand gehen und so ermöglichen, dass sie länger zuhause wohnen können. Solche Dienste sind tatsächlich ein echter Lichtblick im Alltag“, so Radlmeier.
Viele fallen durch das Raster
Ein Knackpunkt dabei ist die Abrechnung: Wer etwa nach einer Operation oder aber auch nach einer Risikoschwangerschaft temporär seinen Haushalt nicht selbst führen kann, dem erstattet die Krankenkasse die Haushaltshilfe. Eine dauerhafte Unterstützung wird nur übernommen, wenn sie von Hauswirtschafter/innen oder Sozialpädagogen/innen erbracht wird. Der Stundenlohn würde hierfür mit 30 Euro angesetzt. „Diese Qualifikation ist für die einfache Tätigkeit wie das Putzen aber nicht nötig. Zudem ist die Vergütung zu hoch, schließlich werden die Kunden nicht gepflegt“, sagte Pagelsen.
„Durch das aktuelle Abrechnungssystem fallen etliche Menschen, die eigentlich nur etwas Hilfe brauchen, durchs Raster“, hielt Radlmeier, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege, fest. Der Abgeordnete sagte zu, sich das Anliegen genau anzusehen. Als einen ersten Lösungsvorschlag brachte Radlmeier den sogenannten Entlastungsbetrag ins Spiel: „Pflegebedürftige in häuslicher Pflege ab Pflegegrad Eins haben Anspruch auf einen Entlastungsbetrag von bis zu 125 Euro monatlich. Erst Anfang des Jahres haben wir den Entlastungsbetrag reformiert und Hürden abgebaut. Er kann auch für Hilfen im Alltag verwendet werden.“ Die Gesprächsteilnehmer vereinbarten, in Kontakt zu bleiben, um weitere Optionen zu erarbeiten.