Baudirektor Johannes Doll war heute im Stadtrat vor allem gefordert. Er stand Rede und Antwort zur Bernlochner-Sanierung.
Landshut (12.07.2016) Die Debatte war im heutigen Sonderplenum sachlich und die Entscheidung eindeutig: Beim Bernlochner wird es zu keinem Neubau für das Stadttheater kommen, um dann den maroden Komplex erst später zu sanieren. Es wird von vornherein auf die Sanierung gesetzt, denn das spare Zeit und Geld. Die Räte beschlossen mit 37:4 Stimmen, dass die Planungen zur Sanierung wieder aufgenommen werden und er beschloss einstimmig, dass nach Vorliegen belastbarer Sanierungs- und Erweiterungskosten über das weitere zeitliche Vorgehen entschieden wird.
Baudirektor Johannes Doll stellte zu Beginn der Debatte die verschiedenen Alternativen vor. Zum Beispiel zuerst einen Neubau für das Theater zu realisieren und dann den Bestand zu sanieren. Ein Neubau wäre aufgrund seiner Funktionalität naturgemäß besser. Aber bei den Kosten wäre diese Lösung mit 21 Millionen Euro um einiges teurer. Und auch zeitlich würde diese Variante um rund zwei Jahre länger dauern.
Hier einige Wortmeldungen aus der anschließenden Debatte:
MdL Helmut Radlmeier (CSU): Für ihn gilt der Bernlochner als prägnanter Kulturstandort in Landshut. Daher plädierte er im Namen der CSU-Fraktion für die zeitnahe Sanierung des Bestands ohne Neubau. So bleibe auch der Theaterflair des Gebäudes erhalten. Natürlich sollen so viele staatlichen Förderungen, wie nur möglich abgeschöpft werden.
Stefan Gruber (Grüne): Auch er sah kein Problem die Sanierung zu beginnen. Zusätzlich forderte er, die bestehende Bühne zu verbreitern, den Orchestergraben zu verbessern, die Abstände der Sitze zu vergrößern und das Gebäude natürlich behindertengerecht auszustatten.
Ludwig Zellner (CSU): "Es genügt nicht, einen alten Hut aufzufrischen." Die Akustik müsse zwingend verbessert werden. Zusätzlich äußerte er den Wunsch, die Zahl der Sitzplätze bei gleichzeitiger Komfortsteigerung auf mindestens 400 zu erhöhen. „Sonst geben wir 20 Millionen Euro aus, ohne eine wesentliche Verbesserung“, so Zellner.
Baudirektor Johannes Doll erwiderte darauf, dass 320 bis 350 Plätze für eine Stadt wie Landshut ausreichend seien.
Bernd Friedrich (BfL): „Wir wissen nicht, was sanierungstechnisch auf uns zukommt. Daher benötigt die Stadt eine neue Bestandsaufnahme um die Finanzierung durchzurechnen. „Alles andere wäre finanzieller Blindflug.“
Maria Haucke (SPD): "Die Theaterleute und das Publikum wollen zurück in die Stadt. Mit einer Sanierung geht das schneller und kostengünstiger als mit einem Neubau."
MdL Jutta Widmann (FW): "Der Freie-Wähler-Antrag auf 75 Prozent Bezuschussung auf die Um- und Neugestaltung des Bernlochnerkomplexes wurde im Bayerischen Landtag bereits zweimal abgelehnt. Wir sollen Finanzminister Markus Söder zur Landshuter Hochzeit einladen und auf ein Gastgeschenk hoffen.“
Oberbürgermeister Hans Rampf (CSU): "Markus Söder bittet uns darum, ihm zu sagen, was wir konkret realisieren wollen. Erst dann kann er die Höhe der Förderung zusagen."
Hermann Metzger (Grüne): "Das Stadttheater wurde im vorletzten Jahrhundert von einem Privatmann - damals für eine 20.000 Einwohnerstadt - gebaut. Heute gibt es ganz andere Anforderungen an ein Theater." Laut Metzger müsse noch stärker in den Bestand eingegriffen und die Substanz noch mehr erneuert werden.
Robert Mader (FW): „Wieviel Finanzmittel brauch wir 2017 für die Planungen?
Baudirektor Johannes Doll: "Wir rechnen mit 1,2 Millionen Euro Planungskosten."
Manfred Hölzlein (CSU): „Mir geht es um eine möglichst schnelle Umsetzung und nicht darum, weitere Zeit durch weitere Studien zu verlieren.“
Tilmann von Kuepach (LM): Eine vernünftige, nicht zu große Lösung sollte angepeilt werden, nicht zuletzt wegen der Folgekosten. Die Bequemlichkeit und der Komfort dürfen nicht in den Vordergrund gestellt werden.
Stadtkämmerer Ruppert Aigner: "In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden rund 12,9 Millionen Euro – vornehmlich in die Gastronomie und den Redoutensaal – investiert. Dafür gab es eine Förderung von 3,5 Millionen Euro."
Elke März-Granda (Ausschussgemeinschaft): „Wir wollen in Landshut auch drei Schulen neu bauen. Wie soll dann die Finanzierung für alles klappen?"
Stadtkämmerer Ruppert Aigner: "Der Stadtrat muss für all diese Projekte eine neue Prioritätenliste erstellen."