Im Bild von lins neuer FDP-Landeschef Albert Duin, Nicole Bauer, Alexander Putz
Hoch motiviert, diskussionsfreudig und optimistisch zeigten sich Freunde, Mitglieder und Gäste der Landshuter FDP am Dienstagabend im gut gefüllten Saal des Hotel-Restaurants "Goldenen Sonne". Ehrengast war der frisch gebackene Landesvorsitzende Albert Duin (60), ein mittelständischer Unternehmer in München, der am 23. November beim Landesparteitag in Bamberg überraschend zum Chef der FDP-Bayern gewählt wurde.
Landshuter FDP-Chef begrüßt den "neuen Politikstil"
Begrüßt wurde Albert Duin vom Landshuter Kreisvorsitzenden Alexander Putz, von der stellvertretenden Kreisvorsitzenden der FDP-Landshut Land, Nicole Bauer und vom stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Christian Neulinger aus Pocking. Alexander Putz eröffnete den Abend und nutzte gleich die Gelegenheit, dem neuen Landeschef die Stimmung an der Parteibasis und die Hoffnungen zu übermitteln, die diese mit dem neuen Landesvorstand verknüpfen. So sei es sehr zu begrüßen, dass Albert Duin unmittelbar nach seiner Wahl angekündigt habe, die direkte Kommunikation zwischen dem neuen Landesvorstand und der Basis verbessern zu wollen. Auch seine Äußerungen zu einem neuen Politikstil und öffentlichen Auftreten der FDP- Vertreter insgesamt gehen in die richtige Richtung. Putz betonte, dass das Parteiprogramm der FDP nach wie vor gut und umfassend sei und weit über die in der Öffentlichkeit wahrgenommene thematische Verengung der letzten Jahre hinausreiche.
FDP-Stadtrat Norbert Hoffmann (30) war ebenfalls unter den Besuchern. Er meldete sich später bei der Diskussion zu Wort.
Es läge nun an allen Repräsentanten der Partei zu zeigen, dass es möglich ist die stets vernunftbasierte liberale Politik auch mit Herz und Emotion rüberzubringen. Der Landshuter FDP-Chef richtete auch einen Appell an die Parteimitglieder, in Zukunft Solidarität mit der neuen Landes- und Bundesführung zu zeigen, auch wenn diese irgendwann sicher den einen oder anderen Fehler begehen werde.
"Neuer Ruck, deutliche Motivation" für die FDP
Nicole Bauer, JuLi-Vorsitzende von Landshut und gleichzeitig frisch gebackene Beisitzerin im Landesvorstand der Liberalen, äußerte sich ebenfalls äußerst positiv über den auf Landes- und Bundesebene deutlich spürbaren Neuanfang. Es sei nach den bitteren Wahlniederlagen vom September ein merklicher Ruck durch die Partei gegangen und man spüre nun wieder eine große Motivation auf allen Ebenen. Sehr erfreut zeigte sie sich darüber, dass Albert Duin die beiden FDP-Kreisverbände Landshut-Stadt und Landshut-Land bereits so kurz nach seiner Wahl besuchte, um sich persönlich bei den Mitgliedern vorzustellen.
Christian Neulinger, stellvertretender Bezirksvorsitzender der FDP-Niederbayern, schloss sich seinen Vorrednern an. Er sprach sehr persönlich von seiner Stimmung auf der Fahrt zum Landesparteitag Ende November. Diese sei eher gedrückt gewesen. Die Wahl des Überraschungskandidaten Albert Duin und des völlig neuen Landesvorstands sowie die deutlich spürbare Aufbruchsstimmung unter den Delegierten hätten ihm wieder den Glauben an seine Partei zurückgegeben. "Veränderungen durch die Basis sind möglich" lautete sein Fazit.
Angebot zur direkten Kommunikation
Albert Duin zeigte sich in seiner Vorstellungsrede, wie bei all seinen bisherigen öffentlichen Auftritten sympathisch, kompetent und locker. "Sie können mich beim Wort nehmen. Ich bin für Sie jederzeit erreichbar. Meine Telefonnummer steht auf der Homepage der Landespartei – rufen Sie mich an, wenn Sie ein Problem haben." Ein großes Anliegen ist es Duin, der Basis zu vermitteln, dass die FDP, entgegen ihrem derzeitigen öffentlichen Wahrnehmungsbild, weder eine Ein-Themen-Partei, noch die politische Vertretung einiger weniger Spitzenverdiener ist.
Im Gegenteil, es sei ihm ein besonderes Anliegen herauszustreichen, dass die Partei der Eigenverantwortung und Freiheit auch darauf eingehen müsse, dass es in unserer Gesellschaft auch Menschen gibt, die einem Zuwachs an Eigenverantwortung und Freiheit skeptisch oder sogar unsicher gegenüber stehen. Duins Vorschlag dazu lautete: "Lasst uns den Menschen erklären, dass wir uns eine Gesellschaft wünschen, in der mehr Freiheit und Eigenverantwortung möglich sind, aber für den Einzelnen nur in dem von ihm gewünschten Rahmen genutzt werden müssen."
Die Entlastung von Unternehmen, vor allem aber der unzähligen kleineren mittelständischen Betriebe, Freiberuflern und Handwerkern bleibe nach wie vor ein vorrangiges Ziel liberaler Wirtschaftspolitik. Hier geltet es für die FDP immer wieder darauf hinzuweisen, dass ihr die Belange der Menschen ohne akademischen Berufsabschluss genauso wichtig sind. "Immanuel Kant hat einst die Versöhnung von Theorie und Praxis in der philosophischen Tradition erreicht.", so Duin und: "Wer nicht weiß, wie man einen Nagel in die Wand schlägt, weiß auch nicht, was ein Nagel ist", lautete sein Plädoyer für mehr Respekt gegenüber handwerklich tätigen Menschen.
Albert Duin: "Sind nicht nur kompetent, sondern auch sympathisch"
Selbstverständlich müsse die FDP auch weiterhin die Partei von Bürgerrechten und Transparenz sein. Hier gestatte Duin sich einen kritischen Blick zurück: "Dass wir bei Bekanntwerden des NSA-Skandals durch die Enthüllungen von Edward Snowden nicht lauter in Erscheinung getreten sind", wäre nicht nachvollziehbar. Man hätte in der Bundesregierung lautstark die Stimme erheben müssen und eine wesentlich schärfere öffentliche Verurteilung der bekannt gewordenen Praxis der USA und Großbritanniens einfordern müssen.
Bezüglich der unmittelbaren Zukunft versprach Albert Duin, dass sich der gesamte Landesvorstand nach allen Kräften am Kommunalwahlkampf in Bayern beteiligen werde. "Hier müssen wir unter die Leute und ihnen bei der Gelegenheit auch zeigen, dass wir nicht nur kompetent und engagiert, sondern auch sympathisch sind" lautete die Empfehlung des Landesvorsitzenden.
Im Anschluss diskutierten die Anwesenden mit Albert Duin und untereinander engagiert und auf hohem Niveau über nahezu alle aktuellen Politikfelder. Auch die lebhafte, teilweise auch kontrovers, aber stets äußerst sachliche, Diskussion stellte ein kräftiges Lebenszeichen der liberalen Basis dar. Das schönste Feedback lieferte dem Kreisvorsitzenden nach seinem Bekunden später ein Gast, der bislang noch nie FDP gewählt hätte: "Wenn das was ich heute hier erlebt habe, in Kompetenz, Diskussionskultur und Auftreten der Protagonisten beispielhaft für den neuen Stil der FDP ist, dann müsste ich mir das für die Zukunft ernsthaft überlegen", meinte er.
Am Rande derVersammlung war zu erfahren, Das die Landshuter FDP vor wenigenTgen ihre großer Harmonie die Vorschlagslistefürdie 44 Statratskandiaten erarbeitet habe. Der erst30-jährigeStatrat Norbert Hoffmann sol ldemnach dasKandiatenteam anführen, gefolgt vom neuen Vorsitzender Alwxander Putz, der im Sommer den Partievorsitz nach dem überraschendn Rückzug von Prof. Dr. Zeitler übernommen hat. Ziel der Stdt-FDP istes, möglichst wieder Fraktonsstärke bei der Wahl am 16. März 2014 zu erreichen. Das soll vor allem mit jungen Kandidatinnen und Kandidaten gelingen.
Kreis- und Bezirksrat Deller sprach die Kosten der Berufsschule an
In der Diskussion ergriff auch der Ergoldinger Gemeinderat, Kreisrat und Bezirksrat Toni Deller das Wort. Deller war einer der wenigen Kreisräte, die für den völligen Neubau der Berufsschule auf dem Kasernengelände vortiert haben. Der Neubau hätte dem Zweckverband Stadt und Landkreis Landshut weitaus weniger gekostet als die Sanierung bzw. die Neubauten der Berufsschule I an der Luitpoldstraße und der Berufschule II in der Wolfgangsiedlung. Mittlerweile belaufen sich die Kosten schon auf über 100 Millionen Euro. Schon jetzt muß der Zweckverband eine Kostensteigerung um über 10 Millionen hinnehmen. Eine Deckelung der ursprünglich veranschlagten Kosten - wie zuletzt beim Neubau des Landkreisgymnasiums - ist hier nicht gelungen. Dies ist um so schmerzlicher, weil es für Kostenüberschreitungen keinerlei anteilige Fördergelder vom Freistaat gibt. Zum Vergleich: In Dingolfing wurde praktisch gliechzeitig eine völlig neue Berufsschule für 38 Millionen Euro gebaut. Dort wurden die veranschlagten Baukosten sogar um eine Million Euro unterschritten.
Der ehemalige MdL Freiherr von Gumppenberg war nicht gekommen. Die Landkreis-FDP will wohl auch einen eigenen Landratskandidaten nominieren, der aus Rottenburg oder Ergolding kommen soll. 2008 hat die FDP den CSU-Landratskandidaten Eppeneder unterstützt.
Stadtrat Norbert Hoffmann zur Kulturförderung
Stadtrat Norbert Hoffmann verteidigte indirekt die Ausgaben bzw. Förderung der bekannt hoch veschuldeten Stadt für Kulturelles, wobei er Kulturförderung nicht nur für das Stadttheater, das Kleine Theater oder die Museen als notwenig erachtet. Es gäbe auch viele kleinere kulturelle Aktivitäten, die ebenfalls förderfähig seien.
Professor Thomas Stauffert von der Hochschule Landshut geißelte zuvor leidenschftlich unter großem Applaus die Außendarstellung der FDP vor der Landtags- und Bundestagswahl. Ein großes Tätigkeitsfeld sieht der Professor für Betriebswirtschaft für die FDP in der Stadt Landshut, wo mittlerweile mehrere Zelte und Container als Notlösungen stünden. So auch ein Zelt als Not-Mensa auf dem Hochschulgelände. Professor Stauffert sprach das geplante Theaterzelt an, die vielen Container für diverse Schulen. Er nannte als Baustellen auch die alte, seit 2009 leerstehende JVA, den Bernlochnerkomlex (ungültiger Pachtvertrag) und neuerdings die Schließung des größten Hotels Kaiserhof (285 Betten) trotz angeblich bester Auslastungszahlen.
Neuer FDP-Landeschef wirkungsvoller als die neue Grüne Landesvorsitzende
Man darf auf das Wahlprogramm der FDP-Stadtratskandidaten gespannt sein. Als Fazit ist anzumerken, dass der neue FDP-Landesvorsitzende Albert Duin wohl einen wirkungsvolleren Start als neuer Landesvorsitzender erzielen konnte als vergleichsweise die neue Landesvositzende der Grünen, Sigi Hagl, die bereits am 17. November in Augsburg gewählt wurde. Am Sonntag, 15. Dezember, ist der FDP-Landesvorsitzende zum politischen Sonntags-Stammtisch bei Helmut Markwort (76) im Bayerischen Fernsehen (11 Uhr) eingeladen. Dort gab am letzten Sonntag Sigi Hagl ihr Debüt.