450 bequeme Sitzplätze hat das Zelt-Theater, 100 mehr als im Bernlochner
Landshut (07.12.2016) Am Montagnachmittag hat eine Theater-Koalition aus CSU-, SPD- und Grünen Stadträten in einer Pressekonferenz im "Augustiner" mitgeteilt, dass man einen gemeinsamen Antrag zur möglichst raschen Realisierung eines modernen, größeren (Bühne, Orchestergraben, Foyer) und attraktiveren Stadttheaters im Bernlochner bei der Stadt eingereicht habe. Die Theaterfreunde sind mittlerweile in der dritten Spielzeit auf das Theaterzelt (450 Plätze) auf dem Mesegelände angewiesen.
Dort werden die Aufführungen nicht schlechter, sondern eher zahlreicher besucht als zuvor im Bernlochner. Die Zahlen für die letzten beiden Jahre sind im jüngsten Statistikbericht der Stadt nachzulesen. In der Spielzeit 2014/15 kamen 39.020 Besucher zu 147 Aufführungen (266 im Schnitt). Das war fast die gleich gute Zahl wie vor zehn Jahren (2004/05) im Bernlochner mit damals 39.181 Besuchern bei freilich 197 Aufführungen.
In der ersten Zelt-Saison (2013/14) kamen nur 34.201 Besucher zu 202 Aufführungen. Zum Vergleich. In der letzten Saison 2012/13 im Bernlochner wurden lediglich 33.948 Besucher in 176 Aufführugnen gezählt.
In der Saison 2001/002 kamen noch 48.474 Besucher in 215 Aufführungen. Danach pendelten sich die Besucherzahlen bei leicht bis deutlich unter 40.000 pro Saison ein. Nimmt man die durchschnittliche Besucherzahl der letzten Zelt-Saison, so kamen im Schnitt 266 Besucher in eine der 147 Aufführungen.
Enige Sprechstücke wurden freilich besondrs schlecht besucht: So wollten die "Bluthochzeit" bei 5 Aufführungen nur insgesamt 323 Besucher sehen. Beim den 4 Aufführungen "Ein Traumspiel" waren es auch nur insgesamt 637 Besucher.
"Der verkafute Großvater" wurde bei 12 Aufführungen lediglich von 2.402 Theaterfreunden aus Stadt und Land besucht.
Stadträtin Maria Haucke, Mitglied im Verwaltungsrat des Zweckverbands Landestheater Niederbayern, wozu auch Landshut gehört, meinte am Montag, dass man mit einem "neuen" Theater im Bernlochner vielleicht auch einmal einen Besucherschnit tvon 90 % wie in Passau und Straubing erreichen könne. Da ist man derzeit mit unter 55 % weit entfernt.
Besonders schlecht war zuletzt auch die "Neujahrsgala" mit nur 173 Besuchern frequentiert, während die beiden "Faschingskonzerte" wenigstens zusammen 581 Besucher hatten. Selbst die sechs Aufführungen von "LaTraviata" wollten nur 1.115 Besucher sehen und erleben.
Ja, 35.000 bis 40.000 Besucher pro Jahr ist im Verhältnis zu den Kosten für die Stadt der wohl größte und teuertste Zuschussbetrieb. Für jeden Besucher zahlt die Stadt zwischen 55 und 70 Euro dazu. Das ist freilich von Aufführug zu Aufführung recht unterschiedlich.
Ja, von Landshut aus ist es - im Gegensatz zu Passau - nicht weit zu Theateraufführungen in München. Der qualitative Aspekt ist eine andere Frage. Aber auch da ist Maria Hauke voll des Lobes für die verantwortlichen Theater-Macher. Nein, die Stadt hat z.B. die letzten zwölf Jahre um zehn Prozent an Einwohnern zugelegt, doch die Besucherzahlen beim Theater sind eher stagnierend bis rückläufig. Wenn man da auch noch die vielen Aufführungen für Schulen in der Vorweihnachtszeit herausrechnet, so ergibt sich ein noch deutlich schlechterer Besucherschnitt pro Aufführung.
Fazit: Das Theaterprojekt kostet für lediglich 35.000 bis 40.000 Besucher im Jahr erst eimal an die 30 Mio. Euro für die Generalsanierung bzw. Erweiterung (Bühne) des Theaters im Bernlochner und danach pro Besucher wohl weiterhin und dauerhaft 50 bis 70 Euro pro Besucher-Ticket aus der Stadtkasse. Denn für die Besucher aus den 35 Landkreisgemeinden gibt es keinen Cent Zuschuss vom Landkreis.
Da ist z.B. die Frage erlaubt, warum müssen es 170 bis 200 Aufführungen pro Jahr sein? Straubing begnügt sich mit nur knapp 40 Aufführungen, doch die sind jeweils weitaus besser besucht. Wir haben ja auch noch das allgemein sehr gelobte, wenn auch ebenfalls für die Stadtkasse empfindlich hoch zuschussbedürftige kleine theater (Kammerspiele) und wird haben noch einige Theater-Veranstalter (z.B. Nikola) auf Vereinsbasis.
Das Theater-Restaurant wird im übrigen heuer noch nicht wieder eröffnet. Gestern bekamen wir auf Nachfrage vom Leuten, die mit Sanierungsarbeiten vor Ort beschäftigt sind, die Auskunft, das es wohl zumindest Mitte Januar werden wird mit der Eröffnung eines Restaurants unter neuer Fhrung für auch höhere Ansprüche. /hs