Landshut/Regensburg (29.06.2017) . Am Dienstag fand in Regensburg die Antragskonferenz zum Sued-Ost-Link statt. Der Sued-Ost-Link ist eine Gleichstromleitung von Wolmirstedt bei Magdeburg zum Kernkraftwerk Isar bei Landshut, mit der Strom aus dem windreichen Norden in die süddeutschen Verbrauchszentren geliefert werden soll.
Auch der Landkreis Landshut ist vom Verlauf des Sued-Ost-Links betroffen. Geplant ist, die Gleichstromleitung westlich an Bayerbach und Unterköllnbach vorbeizuführen und dann, um das Vogelschutzgebiet im Norden der A 92 zu umgehen, einen Westschwenk bis auf Höhe von Unterwattenbach zu machen. Der Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete Florian Hölzl (CSU) hat, wie bereits berichtet, gemeinsam mit den Bürgermeistern der Gemeinden Bayerbach, Postau, Essenbach und Niederaichbach einen alternativen Trassenverlauf für die Gleichstromleitung erarbeitet. Auch die betroffenen Gemeinden, wie zum Beispiel der Markt Essenbach, werben in ihren Gemeinderatsbeschlüssen für den veränderten Streckenverlauf.
Bei der Antragskonferenz in der Regensburger Donau-Arena haben Essenbachs zweiter Bürgermeister Josef Spierer, Landratsstellvertreter Fritz Wittmann und Landtagsabgeordneter Florian Hölzl die Berücksichtigung des vorgebrachten Alternativvorschlags in ihren Wortbeiträgen eingefordert. Gemeinsam sprachen sie sich dafür aus, dem Prinzip der Geradlinigkeit zu folgen und den SuedOstLink mit der LA 10, der A 92 und der LA 22 zu bündeln. Den Tennet-Vorschlag halten die Politiker für „nachbesserungsbedürftig“, weil mit ihm aufgrund des Westschwenks bis auf Höhe von Unterwattenbach ein kostspieliger Mehrweg von rund sechs Kilometer verbunden sei, er Schneisen in bewaldeten Gebieten hinterlasse und eine der letzten dem Markt Essenbach verbleibenden Entwicklungsflächen in Anspruch nehme. „Wir werben miteinander dafür, dass der Sued-Ost-Link mit dem vorhandenen Straßennetz gebündelt wird. Bei der Antragskonferenz haben wir alles in die Waagschale geworfen, um die Bundesnetzagentur davon zu überzeugen, unsere Route in den Untersuchungsrahmen aufzunehmen. Auf dieses Etappenziel sind nun all unsere Anstrengungen gerichtet“, so Landtagsabgeordneter Florian Hölzl.
Die Antragskonferenz ist der erste Baustein des Bundesfachplanungsverfahrens für die Stromtrasse. Ziel ist es, einen 500 bis 1000 Meter breiten Korridor festzulegen, innerhalb dessen die Trasse künftig verlaufen soll. Dieser Korridor ist für das sich anschließende Planfeststellungsverfahren, in welchem über den genauen Streckenverlauf entschieden wird, verbindlich. Der Sued-Ost-Link soll im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Die Bundesnetzagentur (Genehmigungsbehörde) und der Übertragungsnetzbetreiber Tennet (Antragsteller) suchten bei der Antragskonferenz den Austausch mit den Betroffenen, um deren Interessen frühzeitig zu hören. Im Nachgang an die Antragskonferenz legt die Bundesnetzagentur den Untersuchungsrahmen fest, ehe die Antragsunterlagen öffentlich ausgelegt werden.
Landtagsabgeordneter Florian Hölzl hielt als Ergebnis aus der Antragskonferenz fest: „Auch wenn die Projektverantwortlichen einer Leitungsverlegung am Randbereich des Vogelschutzgebiets nördlich der A 92 mit Zurückhaltung begegnen, haben wir auch positive Signale erhalten. Die Vertreter der Bundesnetzagentur sprachen davon, unseren Alternativvorschlag als Wunsch der Region wahrzunehmen und nun intensiv zu überprüfen, den Untersuchungsrahmen auf diesen auszudehnen. Mit dieser Zusicherung haben wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, so Hölzl weiter. Ein „Teilerfolg“ sei auch die Ankündigung der Tennet-Planer, auf jeden Fall eine Bündelung mit der LA 10 bis zum westlich von Postau gelegenen Kreisverkehr (LA 10 und St 2141) in Betracht zu ziehen. Damit könnten Forstbestände erhalten werden. Ebenso kämen die Planer hierdurch der Forderung der Landkreispolitiker auf Bündelung mit der LA 10 im ersten Teilabschnitt nach.
Zum weiteren Vorgehen informiert Hölzl, dass die Landshuter Delegation bei der Nachbesprechung der Konferenz übereingekommen sei, auf die Skepsis der Tennet-Planer zu reagieren und den bisherigen Vorschlag um die Variante zu ergänzen, bei erster sich bietender Möglichkeit, ungefähr auf Höhe der Autobahnüberführung nach dem Gewerbe- und Industriegebiet Niederaichbach und der sich hieran anschließenden landwirtschaftlichen Bebauung, die Stromleitung auf die Südseite der A 92 springen zu lassen, wo weder ein FFH- noch ein Vogelschutzgebiet liegen. „Hierdurch reduzieren wir den Verlauf im Randbereich des Vogelschutzgebiets auf ein Minimum“, so die Bewertung des Parlamentariers. Auch werde man das Gespräch mit der Task-Force Netzausbau im Bayerischen Wirtschaftsministerium suchen und auf einen Vor-Ort-Termin mit den Planern drängen.
Im Bild oben: Warben auf der Antragskonferenz für den alternativen Trassenvorschlag: Von links Postaus Bürgermeister Johann Angstl, Landtagsabgeordneter Florian Hölzl, stellvertretender Landrat Fritz Wittmann, Niederaichbachs Bürgermeister Josef Klaus, Essenbachs 2. Bürgermeister Josef Spierer