Niederviehbach (27.05.20189 Auf Einladung der Landshuter Abgeordneten Ruth trafen sich Energiegenossenschaftler, Imker, Vogelschützer und Politiker am Solarfeld in Niederviehbach/Rothaus zum Ideenaustausch. Die Bürger Energie Genossenschaft Essenbach e.G., vertreten durch Martin Hujber, betreibt im Raum Niederviehbach drei Solarfelder mit einer Gesamtgröße von 5 Hektar.
Darauf produziert die Genossenschaft rund 3,2 Megawatt Energie. Die Flächen rund um die Solarpaneele sind mit Gras eingesät und müssen aufwändig gepflegt werden. „Wenn wir dazu schon Geld ausgeben“, so Martin Hujber, „dann soll es auch einen ökologischen Nutzen haben.“ Deshalb suchte die Energie-Genossenschaft das Gespräch mit Imkern, Vogelschützern und der örtlichen Politik. Die Landshuter Abgeordnete Ruth Müller, imkereipolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und Mitglied im Ausschuss Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nahm die Anregung Hujbers gerne auf und lud die Imker aus Niederviehbach und dem Landkreis Dingolfing-Landau sowie Vertreter des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) und des SPD-Ortsvereins Niederviehbach zum Informationsgespräch ans Solarfeld in Rothaus ein.
Imker und Vogelschützer nahmen das Angebot der Energie-Genossenschaft gerne auf, die Wiesenflächen um die Solarpaneele bienen- und vogelfreundlich zu gestalten. Dies sei jedoch nicht einfach, so Martin Hujber, der berichtete, dass nach den ersten beiden Standjahren die Blütenvielfalt der Wiese drastisch abgenommen habe. Es waren anfangs eingesäte ein-bis dreijährige Blütenpflanzen, die das Bild bestimmten. Diese wurden inzwischen aber aufgrund des nährstoffreichen Bodens und des zur Pflege üblichen Mulchens von starkwachsenden Wiesengräsern verdrängt. „Heute ist für Bienen und andere Insekten hier nicht mehr viel zu holen“, so Imker-Ortsvorsitzender Johann Girnghuber. „Auch die Vögel und das Niederwild finden in den fetten Wiesen keine ausreichende Nahrung und nur einen bedingt nutzbaren Lebensraum“ ergänzte Anton Moissl, LBV-Mitglied und Energie-Genosse.
Die Bürger Energie Genossenschaft Essenbach e.G., die neben den Solarfeldern bei Niederviehbach noch weitere Anlagen in den Landkreisen Landshut und Kelheim betreibt, würde am liebsten spezielle bienenfreundliche Saatmischung ausbringen und das Gelände dem Imkern für ihre Bienenvölker zur Verfügung stellen. Die Abgeordnete Ruth Müller fand dieses Ansinnen sehr bemerkenswert und freute sich über die Initiative: „Bei den Bürgerinnen und Bürgern herrscht eine deutlich höhere Sensibilität und das Verständnis, dass Bienen und Insekten Lebensraum brauchen, ist geweckt. Dies muss man nutzen, um die richtigen Maßnahmen zur Erhöhung der biologischen Vielfalt umzusetzen“. Müller erinnerte an viele öffentliche Förderprogramme. „Von den Jägern bis zum Obst- und Gartenbauverein – alle legen Bienenweiden und insektenfreundliche Strukturen an.“ Hier gelte es, sich die richtigen Partner herauszusuchen.
Müller verwies auch auf den ersten offiziellen Weltbienentag, der am kommenden Sonntag, den 20. Mai 2018, begangen wird. Der Weltbienentag findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt und soll die Bedeutung der Bestäubungsleistung der Bienen für die weltweite Ernährung und auch die Probleme, unter denen Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten aktuell leiden, stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Das Insektensterben und die Folgen für die Bestäubung durch die Bienen sei eine der zentralen Herausforderungen der Gegenwart, so Müller. „Der 20. Mai bildet den Höhepunkt des Bienenjahres, doch auf den Wiesen um die Solarpaneele ist keine Biene zu finden. Schuld daran ist nicht nur das regnerische Wetter, sondern das absolute Fehlen von blühenden Pflanzen. Hier muss was geschehen, das durchaus für andere Solarparks dann beispielgebend sein könnte“, so Ruth Müller, die ihre Unterstützung auf der Suche nach tragfähigen Konzepten und den richtigen Partnern zusagte.
Im Bild oben: Im Einsatz für mehr ökologische Vielfalt. Von links: Georg Eisenschink, Anton Moissl (Mitglied LBV und BEG), Imker-Kreisvorsitzender Martin Peter, MdL Ruth Müller, Martin Hujber, Vorsitzender des Gartenbauvereins Lorenz Daffner, Gemeinderätin Brigitte Maß, Imker-Ortsvorsitzender Johann Girnghuber, Imker Hans Ostermeier und SPD-OV-Vorsitzender Franz Wagner