In Straubing trafen sich die Niederbayerischen Kanuten zum Bezirkstag. Angesprochen wurde unter anderem die neue Befahrungsverordnung für den Schwarzen Regen, die Freestyle Weltmeisterschaft in Plattling, sowie das Paddeln mit behinderten Menschen.
Alles in allem, konnten die Paddler aus dem Bezirk Niederbayern auf eine aktive Saison zurückblicken. Exakt 24.873 auf dem Wasser zurückgelegte Kilometer wurden in den Fahrtenbüchern registriert. Den Löwenanteil daran erbrachten die Kanuten des Straubinger Kanu Clubs mit 17.047 km, denen mit weitem Abstand die beiden Landshuter Vereine ETSV 09 (3.952 km) und Faltboot Klub (2.810 km) folgen. Die besten Einzelleistungen gingen ebenfalls auf das Konto der Straubinger Kanuten. Patrick Hehenbrecht legte 2.060 km, Johanna Eschlweg 1.535 km und Armin Seidl 1.351 km zurück.
Ein leidiges Thema für die Paddler war die Befahrungsverordnung für den Schwarzen Regen. Diskutiert wurden jahreszeitliche und pegelabhängige Sperrungen. Zusammen mit den Verantwortlichen aus dem Landratsamt Regen und den Interessensverbänden aus Naturschutz, Fischerei und Vogelschutz konnte ein Kompromiss gefunden werden. Dieser schränkt nun das Paddeln ein, sobald ein gewisser Mindestpegel unterschritten wird.
Ein absolutes Highlight bildete die Freestyle Weltmeisterschaft an der Plattlinger Welle. Die besten Rodeopaddler aus über 25 Nationen ermittelten dort Ende Juni die besten Wasserakrobaten. „Diese Veranstaltung war eine perfekte Werbung für unseren Sport", so Heidi Reichl. „Jung und dynamisch hat sich hier der Kanusport präsentiert".
Ein aktiver Bezirk lebt in erster Linie durch die Vereinsarbeit der einzelnen Clubs vor Ort. In Landshut beispielsweise, so Jürgen Bauhuber vom ETSV 09, wurde in der kleinen Isar ein ehemaliges tödliches Wehr in eine ungefährliche schräge Rampe umgebaut. Zukünftig soll das Paddeln dort wieder erlaubt sein und durch einen neuen Restwasserleitfaden soll in der Isar nach dem Ausleitungswehr in Moosburg künftig mehr Wasser im Fluss verbleiben.
Der Kelheimer Kanu Club blickt auf eine sehr gute Jugendarbeit im Jahr 2011 zurück. Im kommenden Jahr werden die Entscheidungen über einen neuen Bootshausbau für den rund 500 Mitglieder zählenden Verein gefällt. Für den Straubinger Kanu Club freute sich der erste Vorsitzende Hubert Hilmer über die positive Mitgliederentwicklung (über 300), die gute Beteiligung an der Rundenrekordregatta, sowie an der Lampionfahrt zum Gäubodenfest. Heuer veranstalteten die Straubinger Kanuten erstmals ein Drachenbootrennen, das künftig einen festen Platz im Vereinskalender bekommen soll.
In Passau bildet eine sehr aktive Ü30-Gruppe, die ganzjährig paddelt, das Rückgrad des Vereins. Ferne wurde das Programm „Sport und Krebs" in's Leben gerufen, das sich unter der Zusammenarbeit mit Ärzten sehr gut entwickelt. Auch der Landshuter Faltboot Klub kann unter Vorsitz von Holger Nikolai auf einen starken Mitgliederzuwachs zurückblicken. Bei den Neuzugängen steht der Wildwassersport eher im Vordergrund.
Schwer im Magen liegt der Niederbayerischen Kanuten der geplante Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen. Das Thema gärt nun schon knapp 20 Jahren. „Hätte sich die Staatsregierung für den sanften Ausbau entschieden, müssten wir heute nicht mehr darüber reden, da der ökologische Ausbau bereits realisiert wäre", so Vorsitzende Heidi Reichl. Auch im nächsten Jahr werden sich die Paddler wieder am Fest an der Donau beteiligen und andere Protestveranstaltungen für die frei fließende Donau unterstützen.
Zum Abschluss des Bezirkstages informierte Christine Wilhelm, Referentin für Behindertensport im Bayerischen Kanuverband, über die mannigfachen Möglichkeiten Menschen mit Handicap in den Paddelsport zu integrieren. In Straubing wurde in Zusammenarbeit mit Förderschulen schon ein sehr guter Anfang gemacht. Straubing kann daher als Modell-Projekt in Bayern bezeichnet werden. Wichtig sei es, aktive Sportgruppen aufzubauen. Gerade der Kanusport gibt behinderten Menschen sehr viel Selbstvertrauen für ihr Leben und unterstützt ihre Weiterentwicklung in körperlicher und geistiger Hinsicht.