Rund 50 Interessierte, zumeist zuweisende Ärzte, hörten bei einer Fortbildung des zertifizierten Endoprothetikzentrums am Krankenhaus Vilsbiburg die Ausführungen von Privatdozent Dr. med. habil. Ernst Sendtner über das Thema Gelenkerhalt statt Hüftersatz. Der Experte für minimal-invasive und gelenkerhaltende Eingriffe ist seit April als leitender Arzt am Endoprothetikzentrum neben Chefarzt Dr. Hermann Albersdörfer und leitendem Arzt Dr. Thomas Lorenz tätig und stellte seine Spezialgebiete vor.
Immer mehr Patienten bekommen ein künstliches Hüftgelenk, bei internationalen Studien liegt Deutschland an fünfter Stelle. Meist ist eine evolutionsbedingte Fehlform des Schenkelhalses Ursache für eine Einklemmung (Impingement), der Schenkelhals ist breiter oder zu breit geworden und stößt bei stärkerer Beugung an den Hüftpfannenrand und zerstört dort den Knorpel (Coxarthrose). Mit einem Video zeigte PD Dr. Sendtner auf, welche Symptome, Schmerzen und Einschränkungen der Lebensqualität die Coxarthrose verursacht.
Die körperliche Untersuchung des Patienten, Röntgenbilder und in seltenen Fällen auch Ultraschall und Kernspintomographie sollten erkennbar machen, ob eine gelenkerhaltende Maßnahme noch sinnvoll oder die Arthrose bereits zu weit fortgeschritten ist, betonte PD Dr. Sendtner. Generell sei immer auch eine nichtoperative Behandlung möglich. Sendtners Behandlungsprinzip besteht darin, eine Fehlform der Hüfte rechtzeitig zu korrigieren, bevor das Gelenk ersetzt werden muss. Dieser Eingriff wurde vor etwa zehn Jahren in der Schweiz etabliert, allerdings mit einem sehr großen Schnitt und langer Heilungszeit, sagte er. Er stellte den von ihm und seinem Team entwickelten minimal invasiven Zugang zum Schenkelhals durch zwei Muskeln hindurch vor und berichtete über die operative Verschmälerung des Schenkelhalses oder die Abtragung einer zu breiten Gelenkpfanne und den Wiederaufbau von Knochen und Knorpel.
Zuletzt fand eine intensive Fragerunde mit dem interessierten Fachpublikum statt.