Landshut (8.04.2016) - Statt einer Operation lassen sich Nierensteine dank Laser und 3D-Ortung bekämpfen „Nierensteine sind zum Volksleiden geworden“, sagt Dr. Anton Krapf, Oberarzt der Urologie. Deswegen hat das Klinikum Landshut in die neueste Technologie investiert: So können Nierensteine effektiver entfernt werden. Für die Patienten bedeutet das eine schonendere Behandlung. Punktgenau findet das neue Gerät den Nierenstein. Darüber freuen sich nicht nur Dr. Markus Straub, Chefarzt der Urologie (l.inks), und Gesundheits- und Krankenpfleger Max Stelzl, sondern auch die Patienten. Foto: Klinikum Landshut Stoßwellentherapie ist das Zauberwort beim neuen „Sonolith i-move“:
Um einen Nierenstein zu zerbröseln, braucht es mit diesem Gerät keine Operation, keine Vollnarkose, keinen Schnitt und keine Spiegelung. „Das Gerät stellt eine Stoßwelle her, die über ein Ankopplungskissen an den Stein abgegeben wird – ohne das umgebene Gewebe zu verletzen“, erklärt Dr. Anton Krapf, Oberarzt der Urologischen Klinik. „Das bedeutet extrem wenige Komplikationen für den Patienten.“
Die Urologen können den Nierenstein mit einem 3D- Ortungssystem um einiges besser lokalisieren – entweder mit Ultraschall oder mit Röntgenstrahlen, je nachdem, mit was der „Sonolith“ punktgenauer orten kann. Dadurch sind weniger Sitzungen nötig, um den Nierenstein zu zerstören – also auch weniger Schmerzen für den Patienten. „Vor rund fünfzehn bis 20 Jahren wurde ein Großteil der Patienten mit einer solchen Diagnose noch operiert“, erläutert der Chefarzt der Urologie, Dr. Markus Straub. Doch auch das sei nicht zu 100 Prozent erfolgreich gewesen – und ist heute mit der neuesten Technologie nur noch äußerst selten erforderlich. Nierensteine bis zu einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter können so behandelt werden. Die Steinbrösel scheidet der Körper dann auf natürlichem Wege aus.
Wenn die Steine größer sind, hilft die minimal-invasive perkutane Nephrolitholapaxie, kurz Mini-PCNL: Mit diesen neuen und extrem dünnen Instrumenten stechen die Urologen in die Niere, dehnen das Gewebe auf und zerkleinern den Nierenstein dann mit Ultraschall- oder Lasertechnologie. Die Steinfragmente werden anschließend direkt aus der Niere entfernt bzw. abgesaugt. Für Dr. Krapf eine Innovation: „Mit einem Stich kann man ein ernsthaftes Problem effektiv beseitigen.“ Früher wäre dafür eine offene Operation notwendig gewesen.
Wenn die Steine bei einem Patienten jedoch für beide Verfahren nicht geeignet sind, haben die Urologen am Klinikum Landshut noch ein Ass im Ärmel: Mit den drei neuen High-End-Geräten namens „Cobra Vision“ hat man seit kurzem extrem flexible Geräte zur Verfügung, mit denen praktisch jeder Winkel des Harntrakts zu erreichen ist. Die Steine werden entweder mit einem Laser zerkleinert oder mit winzigen Fasszangen aus dem Harntrakt entfernt. Mit so einer „Cobra“ kann auch festgestellt werden, ob sich ein Tumor in den Nierenkelchen oder im -becken befindet.
Generell nimmt die Häufigkeit der Nierensteinerkrankung heutzutage immer mehr zu, erklärt Dr. Krapf. Ursachen sind oft Ernährungsfaktoren wie eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, zu viel Süßes, zu fettiges Essen und zu wenig Bewegung.
Mehr Informationen finden unter www.klinikum-landshut.de/fachbereiche/urologie