Unter dem Leitmotiv "Landshuter Skulp- turenmuseum vor Ort: Landshut - runter und drüber" - Kunst am Bau für das Staatliche Hochbauamt Landshut 2004. Diese Veranstaltung, moderiert von Stef- anje Weinmayr, widmet sich im Hofberg- museum am Donnerstag, 24. Mai, 18 Uhr, einem der raren Beispiele von umfas- send angelegten ‚Kunst-am- Bau-Proj- ekten' der jüngeren Vergangenheit.
Es betrifft die Arbeit ‚Landshut – runter und drüber' der Gruppe netzhal.de am Staatlichen Hochbauamt Landshut. Dabei steht auch die Frage der Sinnhaftigkeit von Wettbewerben im Zusammenhang mit Kunst im öffentlichen Raum. Erstmals wird dabei auch eine mobile "Skulptorkiller-Bar" aufgebaut.
Das zentrale Anliegen des Kunstwettbewerbs für das Staatliche Hochbauamt Landshut im Jahr 2004 – von den beiden Bildhauern Karl-Heinz Einberger und Valentin Goderbauer gewonnen und ausgeführt – lag in der „Öffnung" und Sichtbarmachung des Gebäudes und damit des Verwaltungsorgans ‚Bauamt' für die allgemeine Bevölkerung. Bis dato von einer übermannshohen Hecke abgeschottet und weitgehend aus dem Blickfeld genommen, sollte das Staatliche Bauamt einen Schritt auf die Allgemeinheit gehen und die Hecke als Trennungsmetapher überwinden.
Neben der Transparenz zwischen der öffentlichen Behörde und der Bevölkerung sollte auch eine Öffnung nach außen für die Mitarbeiter des Amtes und darüber hinaus eine sichtbare und nutzbare Verbindung zum benachbarten Straßenbauamt erfolgen. Dieser verbindende Aspekt des Projektes war ein in der Tat visionärer, was die Diskussion zeigen wird.
Als souveräner Kunstgriff wurde ein transparenter Maschendrahtzaun gesetzt, der die klassische Funktion eines Zaunes schon aufgrund seiner Höhe konterkariert: Aufgespannt oberhalb einer Durchgangshöhe von 2,5 Metern, macht er seine Durchgängigkeit umso augenfälliger und betont die Negierung jeder Trennung. Ein an der Regensburger Straße auffällig angebrachtes aufgerolltes Maschendrahtende suggeriert Kurzzeitigkeit im Fortbestand und lässt ein allmähliches weiteres Aufrollen des Zaunes und damit ein weiteres Verschwinden alles Trennenden vermuten.
Ein dritter Eingriff erfolgte im Freiraum zwischen den beiden Ämtern: Hier sollte ein Miteinander sowohl der Mitarbeiter untereinander als auch mit der Bevölkerung nicht allein sichtbar, sondern vielmehr nutzbar gemacht werden. Ein virtuelles Volleyballfeld – über das sich wiederum der erwähnte Maschendrahtzaun nun als virtuelles Spielnetz spannt – dient mit seinen verbreiterten und erhöht platzierten „Spielfeldmarkierungen" als Sitzfläche zur Entspannung, zur Unterhaltung oder für die Mittagspause.
Als Gebrauchsobjekte vorgesehene farbige Sitzkissen sind als durch ihre Verwendung wandelbare Wandinstallationen in zwei Bereichen des Hochbauamts eingefügt. Dieser Kunstgriff von Karl-Heinz Einberger und Valentin Goderbauer verdeutlicht noch einmal die mehrfache Transparenzschaffung von Innen und Außen sowie der beiderseitigen Nutzung. Der künstlerisch strukturierende Eingriff hat auf verschiedenen Bereichen um den neu entstandenen Hof Grenzen überwunden und zu einer untrennbaren Einheit von öffentlichen Ämtern und Bevölkerung geführt.
Von MR Thomas Wellenhofer, dem ehemaligen Leiter des Staatlichen Bauamts Landshut, seinem jetzigen Leiter, Reinhard Piper, sowie den beiden Künstlern Karl-Heinz Einberger und Valentin Goderbauer werden die Veranstaltungsteilnehmer in die Wettbewerbsthematik Kunst im öffentlichen Raum anhand des vorliegenden Beispiels umfassend eingeführt. Die Moderation übernimmt Stefanje Weinmayr, Leiterin des Skulpturenmuseums im Hofberg, Landshut.
Grenzen aufheben und neue Verbindungen schaffen – das ist auch ein Anliegen von netzhal.de mit einem anderen Kunstwerk, der ‚sculptorkiller-bar'.
Diese mobile Bar ist nicht allein Trinkstätte, sondern mobiles Kunstwerk. Am 24. Mai wird die sculptorkiller-bar erstmals in Landshut aufgebaut.
Unter blühenden Bäumen im Gespräch und der Verbindung von Arbeit, Genuss und Entspannung soll diese Veranstaltung ausklingen. Das Skulpturenmuseum im Hofberg lädt ‚vor Ort' in dieser gleichnamigen Veranstaltungsreihe alle Teilnehmer zu einem Picknick ein!