Landshut (26.10.2016) Am Donnerstag 27.10.16 findet um 20 Uhr im Rahmen des Ausstellungsprojektes "denk mal an den tod" ein Vortrag von Dr. Markus Wimmer in der Rochuskapelle statt.
Die Kunst hat sich nicht erst seit dem mittelalterlichen Totentanz intensiv mit dem Motiv des Todes beschäftigt. Unter den Einflüssen von Krieg und Gewalt entstanden nach 1945 u.a. Kunst-positionen von Anselm Kiefer oder Joseph Beuys, die sich diesem Thema widmeten. Im alten Ägypten, dem Buddhismus, den Mysterienschulen insgesamt und in den schamanischen Traditionen ist das Sterben ein bewußter Vorgang der Verwandlung und Abstreifung des Egos, der den „himmlischen Menschen“ sichtbar macht. Es ist der Weg, der das letztlich Illusorische des Todes zeigt und die Wahrnehmung und Erfahrung des Menschen zu den anderen Wirklichkeiten hin erweitert. Markus Wimmer wird den Vortrag als Künstler und schamanisch Tätiger gestalten, als eine Hinführung und Meditation mit Bildern, Texten und Trommelklängen.
Das Ausstellungsprojekt „denk mal anden tod“ beschäftigt sich mit Facetten des Todes als poetische, surreale, erotische, spirituelle und als gesellschaftliche Erinnerungskultur. Die beiden Künstler-Kunsthistoriker Christine Fößmeier und Markus Wimmer kuratieren eine vielschichtige, spannungsreiche und interkulturelle Kunst-und Denkwerkstatt. Grietje Bouman aus den Niederlanden inszeniert in ihren Schwarzweißfotos die poetisch-erotische Spannung eines „Unterwasseraktes“ in der sakralen Form des Triptychons. Als Beitrag zur Versöhnungsarbeit zwischen den Völkern hat Christine Fößmeier für jeden Einzelnen der 1000 Toten des Moosburger Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A ein Kunstwerk geschaffen, um den Verstorbenen Individualität zurückzugeben. Cora de Lang, in Buenos Aires geboren, sondiert den Alltag nach ephemeren Spuren der Grenze zwischen Leben und Tod und komponiert eine digitale Meditation über Sterben, Tod und Jenseits. Durch den Tod seines Vaters Willi Wimmer bekommt Markus Wimmer Zugang zu inneren Bildern über den Sterbeprozess, das Himmelstor und den Raum Jenseits. In einer Installation mit kolorierten Zeichnungen, Linoldrucken und einem Totenhemd erzählt er die Mär vom Übergang. Willi Wimmer hat sich in seinem Alterswerk intensiv mit dem Motiv des Totenschädels und der Mumie beschäftigt. Zeichnungen und Holzschnitte zeugen von seiner Vorbereitung auf die letzte Reise. Die Ausstellung ist noch bis zum 17. November zusehen.
Weitere Infos gibt es unter Telefon 0871-31947480 oder www.haus-int.de