Foto (W. Götz): Steht immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik: Dr. Franz Niehoff, Leiter der städtischen Museen.
Landshut, 09.10.2018) In einer Pressemitteilung äußert sich der Freundeskreises Stadtmuseum Landshut e.V. umfassend zu nun schon länger anhaltenden Streitigkeiten um das Erbe des Künstlers Fritz Koenig und die daraus resultierenden personellen Spannungen. Lesen Sie hier die Pressemitteilung im Wortlaut:
Der Vorstand des Freundeskreises Stadtmuseum Landshut e.V. hält es für notwendig, einigen Fehlinformationen entgegenzutreten, die in letzter Zeit auch Eingang in regionale und überregionale Pressemedien gefunden haben und das Image der Stadt Landshut und ihrer Museen beschädigen.
Wir möchten aufzeigen, dass das Handeln des Vorstandes des Freundeskreises Fritz Koenig der eigenen Satzung zuwiderläuft und durch falsche Behauptungen in den Pressemedien dem Ruf der Museen und der Stadt Landshut erheblichen Schaden zufügt. Die öffentliche Beschädigung des Leiters der Städtischen Museen, Herrn Dr. Franz Niehoff, trifft auch unseren Freundeskreis zumal Herr Dr. Niehoff Gründungsmitglied, wissenschaftlicher Begleiter und unverzichtbarer Berater des Freundeskreises Stadtmuseum Landshut ist.
1. Fritz Koenig und Franz Niehoff waren nicht „heillos zerstritten“. Vielmehr bestand im Bewusstsein auch kontroverser Positionen ein wechselseitiger Respekt für die Leistung des jeweils anderen. Koenigs Verhalten gegenüber Niehoff bezeugt die hohe Einschätzung von dessen fachlicher Kompetenz:
Koenig hat nachdrücklich Niehoffs Berufung nach Landshut betrieben;
Koenig stand mit Niehoff 2008 anlässlich der Einrichtung seiner letzten Ausstellung mit dem Titel „Aufstellung“ in einem „intensiven Gedankenaustausch“ [Lit. 1, Anm. 1, S. 541];
Niehoff war 2009 als Gast und Festredner (!) zum 85. Geburtstag von Koenig eingeladen ‒ und zwar als Einziger aus dem Bereich der Museen. Koenig hatte Frau Stefanje Weinmayr-Karl ausdrücklich von den Feierlichkeiten ausgeschlossen;
Aus Niehoffs Festrede zu Koenigs 85. Geburtstag ging ein 2012 veröffentlichter Essay hervor, den er dessen 2010 verstorbener Ehefrau Maria widmete [Lit. 1, S. 521].
2. In der Wissenschaft zeigt sich Expertise und Engagement für ein Gebiet u.a. durch Vorträge und Publikationen.
Der Leiter der Museen der Stadt Landshut, Dr. Franz Niehoff, hat mehr zum Werk Fritz Koenigs veröffentlicht als jeder andere in Landshut (Literaturverzeichnis kann beim Freundeskreis angefordert werden) und insbesondere als die Leiterin des Sachgebiets Skulpturenmuseum, Frau Stefanje Weinmayr-Karl.
3. Nach erbittertem Streit zwischen Stefanje Weinmayr-Karl und Fritz Koenig haben Fritz und Maria Koenig in einem offenen Brief bei der Stadt um deren Entlassung gebeten [Lit. 2]. In der Folge wurde Franz Niehoff von Fritz Koenig um fachliche Mitwirkung bei der Ausstellung „Aufstellung“ im Skulpturenmuseum gebeten (s.o.). Diese Ausstellung wurde bis zum 22.02.2018 über zehn Jahre präsentiert.
- 4. Erst seitdem Dr. Niehoff auch die Leitung des Skulpturenmuseums innehatte, fand aus Anlass von Fritz Koenigs erstem Todestag und des 20-jährigen Bestehens des Skulpturenmuseums eine umfassende museale Würdigung des Künstlers als Bildhauer, Zeichner, Sammler, Pferdezüchter und Kunst-Denker statt:
- Dr. Franz Niehoff, »Verlorenes Paradies: Zum Ganslberg als Gesamtkunstwerk«, öffentl. Vortrag im LANDSHUTmuseum am 24. Januar 2018;
- Dr. Franz Niehoff, Vom Nachdenken über das Lebenswerk Fritz Koenigs zum Zukunftskonzept für das ›Koenigmuseum‹, öffentl. Vortrag zum ersten Todestag Fritz Koenigs im Rathausprunksaal am 22. Februar 2018;
- „Koenig in Heiliggeist“, Ausstellung Heiliggeistkirche, seit 28. März 2018;
- „Lebenslinien. Paul Klee und Fritz Koenig“, MACHmit-Ausstellung im KASiMiRmuseum seit 13. Mai 2018;
- „Dialoge im Labyrinth“, Ausstellung Skulpturenmuseum im Hofberg, seit 19. Mai 2018;
- Dr. Franz Niehoff, 50 Jahre Kugelkaryatide: Ganslberg – New York – Ganslberg. In Memoriam Maria Koenig, öffentl. Vortrag im Skulpturenmuseum geplant am 10. Oktober 2018.
5. Frau Stefanje Weinmayr-Karl wird fälschlicherweise als eine „Vertraute Koenigs“ dargestellt [Lit. 3]. Maria und Fritz Koenig sagten ihr dagegen in einem offenen Brief aus dem Jahre 2008 unter anderem Rufschädigung nach und sprachen ihr offenes Misstrauen aus [Lit. 2]. Der Brief erweist, dass von Vertrautheit keine Rede sein kann. Vielmehr war das Verhältnis zwischen dem Ehepaar Koenig und Frau Weinmayr-Karl vollkommen zerrüttet.
6. Herr Dr. Niehoff und die Mitarbeiter der Museen haben in den letzten 20 Jahren für Landshut rund 100 Ausstellungen (mit 36 begleitenden Katalogen) aus allen Bereichen der Kunst präsentiert und dabei höchste wissenschaftliche Kompetenz und museale Qualität bewiesen. Die ‚Beurteilung‘ durch „Kunstfreund Conrad, der Niehoff für eine völlige Fehlbesetzung“ als Leiter der Museen der Stadt Landshut hält [Lit. 4], ist somit als Rufschädigung einzuordnen.
7. Mit der Verwaltungsverfügung zur Zusammenlegung der Landshuter Museen begannen die Angriffe von Dr. Wolfgang Conrad, 1. Vorsitzender des am 24. März 2018 gegründeten Freundeskreises Fritz Koenig gegen Dr. Franz Niehoff [Lit. 4-6] und die politische Instrumentalisierung dieses angeblichen Skandals durch Mitglieder des Landshuter Stadtrates [Lit. 7, 16, 17]. Diese Verwaltungsmaßnahme ist vor dem Verwaltungsgericht Landshut als juristisch korrekt entschieden worden. Sie wurde außerdem der Stadt Landshut vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (BKPV) empfohlen [Lit. 8].
8. Die insbesondere von Dr. Wolfgang Conrad befeuerte Kampagne gegen Dr. Niehoff [Lit. 4, 5] wird fast ausnahmslos ohne nachvollziehbare oder belegbare Argumente als persönliche Herabsetzung geführt. Fritz Koenig dient nur als Aufhänger, der für das ursprüngliche Vorhaben [Lit. 9] des Freundeskreises Fritz Koenig herhalten muss, Frau Stefanje Weinmayr-Karl wieder in ihr Amt als Leiterin des Skulpturenmuseums zu bringen. Der Freundeskreis Fritz Koenig protegiert somit nicht die Ziele Fritz Koenigs, sondern die einer städtischen Angestellten, die gegen ihren neuen Vorgesetzten agitiert.
9. Die von Uli Karg kolportierte Behauptung in der Landshuter Zeitung, Dr. Franz Niehoff habe Fritz Koenigs kunsthistorischen Rang durch die Einordnung als „bedeutendster Künstler Niederbayerns im 20. Jahrhundert” marginalisiert [Lit. 10], ist sinnverfälschend und entspricht nicht den Tatsachen. Diese Sinnentstellung findet sich auch in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung [Lit. 4]. Die vollständige Redepassage nimmt vielmehr ausgehend von Fritz Koenigs Verwurzelung in Niederbayern seine überragende Bedeutung im Kunstgeschehen nach 1945 in den Blick: „Heute Abend erinnern wir an den vor einem Jahr verstorbenen, bedeutendsten Künstler Niederbayerns im 20. Jahrhundert, an den Staatskünstler Bayerns im Gefolge und Range eines Ludwig von Schwanthaler. Wir nehmen sein Werk und Schaffen zum Anlass, um Landshuts Weltanschluss durch Koenigs Kunst fortan zu profilieren.“
10. Der „Freundeskreis Fritz Koenig“ hat in Person seines 1. Vorsitzenden, Herrn Dr. Wolfgang Conrad, wiederholt das Ziel verkündet, Dr. Franz Niehoff als Verantwortlichen für das Skulpturenmuseum „abzuschaffen“ [Lit. 9; in ähnlichem Sinne Lit 4, 5]. Der Vorsitzende dieses Freundeskreises bestätigt in der Süddeutschen Zeitung, dass er den Verein „mitgegründet“ habe „um an Niehoffs Stuhl zu sägen ‒ das sagt er ganz offen“ [Lit. 4]. Es ist daher unredlich, derartige Äußerungen als angeblich „journalistische Pointe“ beiseitezuschieben [Lit. 11], zumal die nachträglich von Herrn Conrad in Abrede gestellte Äußerung im Drucksatz explizit als Zitat gekennzeichnet ist. Der Autor des Artikels, Andreas Glas [Lit. 3], widerspricht zudem dieser Darstellung Conrads am 19.09.2018 auf telefonische Anfrage. Dieser Beitrag von Dr. Conrad ist somit nicht immer wahrheitsgemäß und spricht wenig für eine Auseinandersetzung mit dem Werk Fritz Koenigs. Dies Handeln widerspricht auch dem in der Satzung formulierten Zweck des Freundeskreises Fritz Koenig [Lit. 12].
11. Der Streit um ihre berufliche Position wurde von Frau Weinmayr-Karl auch nach Florenz getragen. Weder bei der Eröffnung in den Uffizien noch bei der Eröffnung im Boboli-Garten hatte Oberbürgermeister Alexander Putz die Möglichkeit, ein Grußwort zu sprechen. Immerhin ist Landshut die Wirkungsstätte dieses großen Künstlers gewesen. Die Stadt hat einen nicht unerheblichen Transportkostenzuschuss zur Ausstellung beigesteuert. Der Oberbürgermeister der Stadt Landshut ist zudem Vorsitzender der Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung und vertritt somit den wichtigsten Leihgeber der Ausstellung. Dieser Affront von Stadt, Stiftung und Stiftungsvorstand wurde ergänzt durch rufschädigende Äußerungen von Professor Michael Wolffsohn zum vermeintlich schlechten Umgang der Stadt Landshut mit dem Erbe Fritz Koenigs bei der Eröffnungsveranstaltung im Boboli-Garten [Lit. 13]. Er wiederholte damit frühere Vorwürfe zusammen mit einer Gruppe von Weinmayr-Karl-Anhängern in Richtung des Oberbürgermeisters der Stadt Landshut [Lit. 6].
12. „Kritiker machen Niehoff auch dafür verantwortlich, dass die Uffizien-Ausstellung zu platzen drohte, weil die Stadt die Leihverträge für die Koenig-Exponate monatelang nicht unterschrieb“ [Lit. 4]. Richtig ist dagegen, dass der Florentiner Vertragsentwurf für die Stadt Landshut inakzeptabel war und erhebliche Risiken enthielt. Dies betraf u.a. Regelungen zu den (Sorgfalts-)Pflichten des Leihnehmers, zu den Bildrechten, zur Wahl der Versicherungsgesellschaft sowie die Festsetzung des Gerichtsstands. Hier mussten Versäumnisse der Verantwortlichen, Frau Weinmayr-Karl, in entsprechend zeitaufwändiger Nacharbeit korrigiert werden, um die Interessen der Stadt Landshut sowie der Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung zu wahren.
13. Von sogenannten „Koenig-Kennern“ wird Dr. Franz Niehoff immer wieder vorgeworfen, dass er nicht im Sinne von Fritz Koenig handle [Lit. 3‒6]. Dagegen erklärt Eike Schmidt, der zusammen mit Alexander Rudigier und Stefanje Weinmayr-Karl die Florentiner Ausstellung kuratierte, geradezu stolz, dass die Ausrichtung der Präsentation in Florenz nicht dem Willen des Künstlers entspreche: „Er wollte das nicht…“ [Lit. 14].
14. Dem Verein Freundeskreis Stadtmuseum Landshut e.V. wird von verschiedenen Seiten böswillig oder aus Unkenntnis unterstellt, dass dieser die Registrierung der Internetadressen www.freundeskreis-fritz-koenig.de/.com/.net veranlasst bzw. diese in Auftrag gegeben hat.
Diese Unterstellung ist falsch. Der Verein hat die Registrierung dieser Domains weder initiiert noch finanziert! [Lit. 15].
15. Der Vorsitzende des Freundeskreises Fritz Koenig, Herr Dr. Wolfgang Conrad sowie Herr Uli Karg von der Landshuter Zeitung versuchen in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, dass dem Freundeskreis Fritz Koenig mit der Registrierung der Domain www.freundeskreis-fritz-koenig.de die Möglichkeit genommen wurde, sich als Verein im Internet zu präsentieren.
Diese Darstellung ist falsch, da der Freundeskreis Fritz Koenig mindestens seit 22. Mai 2018 im Besitz der von ihm selbst gewählten Internetadresse (www.freunde-fritz-koenig.de) ist. [Information: Denic eG]. Dr. Conrad erhob erst Anspruch auf die Internetadresse www.freundeskreis-fritz-koenig.de als ihm klar wurde, dass diese von anderer Seite zu einem späteren Zeitpunkt erworben worden war und er dies für seine Kampagne gegen die Museen der Stadt Landshut [Lit. 4, 16, 17] nutzen konnte. Die Landshuter Zeitung unterstützte diese Aktion zudem mit unwahren Behauptungen [Lit. 16, 17].
Nachweise
Lit. 1: F. Niehoff, Landshut & Koenig, in: Skulpturenstadt Landshut. Die Stadt als Bühne der Bilder. Hrsg. v. F. Niehoff. München 2012, S. 520‒541.
Lit. 2: A. Schmid, Böse Briefe: Als Koenig die Museumschefin loswerden wollte, in: Landshuter Wochenblatt vom 28.03.2018, S. 6.
Lit. 3: U. Wessels, Florenz ehrt, Landshut streitet, in: Landshuter Zeitung vom 18. Juni 2018, S. 10.
Lit. 4: A. Glas, Kunstfreunde und Hausbesetzer, in: Süddeutsche Zeitung vom 25. August 2018, Bayern S. 69.
Lit. 5: U. Karg, Verdammt gruselig, in: Landshuter Zeitung vom 22.August 2018, S.21.
Lit. 6: W. Conrad (V.i.S.d.P.), Offener Brief an Herrn Oberbürgermeister Alexander Putz (Anzeige), in: Landshuter Zeitung vom 11. August 2017, S. 27.
Lit. 7: H. Borgmann, Wahrlich infam (Leserbrief), in: Landshuter Zeitung vom 23. August 2018, S. 28.
Lit. 8: Gutachten über die Organisation der städtischen Museen und des Skulpturenmuseums der Stadt Landshut. München 2017.
Lit. 9: E. Socher-Jukić, „Allen Grund uns zu engagieren.“ Freundeskreis Fritz Koenig gegründet – Erneut harsche Kritik an Museumschef Niehoff, in: Landshuter Zeitung vom 26.03.2018, S. 28.
Lit. 10. U. Karg, „Koenig für alle“. Franz Niehoff nutzt Koenig-Gedenken, um seine Museumspläne vorzustellen, in: Landshuter Zeitung vom 24. Februar 2018, S. 25.
U. Karg, Beschämend (Kommentar), in: Landshuter Zeitung vom 24. Februar 2018, S. 25.
Lit. 11: W. Conrad, Warum? (Leserbrief), in: Landshuter Zeitung vom 19. September 2018, S. 35.
Lit. 12: Satzung des Freundeskreises Fritz Koenig: http://www.freunde-fritz-koenig.de/PDF/FK%20Satzung%20Endfassung.pdf (Zugang am 10.09.2018).
Lit. 13: Vortrag von Prof. Michael Wolffsohn zur Eröffnung der Fritz-Koenig-Retrospektive im Boboli-Garten von Florenz am 20.06.2018: https://www.youtube.com/watch?v=lMrZoOLD_j8 (Zugang am 20.09.2018).
Lit. 14: Chr. Sigg, „Koenig ist ein ganz Großer“. Direktor Eike Schmidt holt die Uffizien ins 21. Jahrhundert und überrascht mit seiner Künstlerauswahl, in: Landshuter Zeitung vom 08.09.2018, o. S. („Magazin zum Wochenende“).
Lit. 15: U. Karg, gegen eine Spende, in: Landshuter Zeitung vom 25.August 2018, S.27.
Lit. 16. U. Karg, „Niehoff der Lüge überführt“. Rechnungsprüfungsamt: Museumschef führt Privatfehde mit Geld aus der Stadtkasse, in: Landshuter Zeitung vom 25. September 2018, S. 23.
Lit. 17. U. Karg, „Zwist wird zum Skandal“. Landshuter Museumschef der Lüge überführt – Absetzung gefordert, in: Landshuter Zeitung vom 25. September 2018, S. 12.