Landshut (28.02.2016) - Die Leiterin der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern, Dr. Astrid Pellengahr, kam letzte Woche zu einem sehr interessanten Vortrag nach Landshut, bei dem sie über die Zukunft von Stadtmuseen im Allgemeinen und über das Stadtmuseum Kaufbeuren im Besonderen referierte.
Beides vor dem Hintergrund des im Bau befindlichen LANDSHUTmuseums, das sie zuvor bei einem ausführlichen Rundgang mit dem Leiter der Museen, Dr. Franz Niehoff, und den am Bau beteiligten Architekten besichtigt hatte.
Ihren Vortrag im Zeughaus teilte Pellengahr in zwei Teile: Zunächst ging es um das Selbstverständnis und die Zukunft von Stadtmuseen und um deren Beitrag zur Identität einer Region. Dabei regte sie an, die tradierte Form der sog. „Dauerausstellung“ durchaus auf den Prüfstand zu stellen. Letztgültiges könne es auch in der Stadtgeschichte nicht geben. Mit wechselnden Themenausstellungen könne man flexibler auf die sich entwickelnden Aspekte in der Geschichtsbetrachtung reagieren. Eine wichtige Rolle spiele dabei das Museumsdepot als Ort des Sammelns von Kunst und von Zeitzeugnissen. Pellengahr nannte es die „zweite Herzkammer des Museums“.
Das Depot der Zukunft verstehe sich, im Verbund mit Wechselausstellungen, als eine Art Stadtlabor, speise einen lebendigen Organismus Museum. Die Museen der Stadt Landshut, die die Stadt- und die Kunstgeschichte der Region abdecken, brächten hier mit ihren zahlreichen Ausstellungen bereits jetzt, noch ohne das fertiggestellte LANDSHUTmuseum, ein spannendes, alle Bevölkerungsschichten ansprechendes Programm zuwege. Dass es dem Museumsleiter gelinge, durch eingeworbene Drittmittel auf das Eintrittsgeld verzichten zu können, wurde als Schritt in die richtige Richtung begrüßt.
Im zweiten Teil ihres Vortrags zeichnete Pellengahr anhand zahlreicher Bilder die Entwicklung des Stadtmuseums Kaufbeuren auf, dessen Umbau sie seit 2002 mit der Schließung des einsturzgefährdeten Gebäudes in die Wege geleitet hatte. Das historische Gebäude wurde dann über viele Jahre und mit großen Anstrengungen von Stadt, bundesweiten Fördergebern und einem spendensammelnden Freundeskreis saniert und erweitert. 2013 wurde das Museum mit dem Bayerischen Museumspreis ausgezeichnet. Eingeladen hatte der Freundeskreis Stadtmuseum Landshut im Rahmen seines umfangreichen Jahresprogramms.
Im Bild oben: Fruchtbares Miteinander: Dr. Astrid Pellengahr (Mitte), der Leiter der Landshuter Museen, Dr. Franz Niehoff (links), und als Veranstalter die Vorstände des Freundeskreises Stadtmuseum Landshut e.V., Georg Merk, Jürgen Siegel, Anke Humpeneder-Graf (v. li.).