Landshut (28.10.2016) Nach langer kontroverser Debatte stimmte heute, Freitag, der Stadtrat gegen 18.15 Uhr mit knapper Mehrheit (18:17) überraschend gegen den Abriss der einsturzgefährdeten drei Häuser Nr. 2, 4 und 6 in der Wagnergasse. Seit gestern ist diese Straße vom Bismarckplatz aus für den Verkehr gesperrt. Siehe nachstehender Kurzbericht. Der Bauherr wollte anstelle der uralten Handwerkerhäuser (Bäcker, Metzger, Gerber) moderne (Wohn-) Neubauten errichten.
Das Stadtbauamt mit Johannes Doll an der Spitze hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dort steht, dass die Gebäude zwar grundsätzlich denkmalwürdig und schützenswert seien, doch sei der Zustand der drei Häuser so schlecht, dass eine Sanierung womöglich aus wirtschaftlichen Gründen nicht zumutbar sei. Gegen den Abriss argumentierten und stimmten letzendlich vor allem die Grünen Stadträte, die beiden Stadträtinnen der ÖDP, dann mehrere Stadträte der CSU (Wortführer Ludwig Zellner) und geschlossen die Stadträte der Landshuter Mitte. Eine seltene Allianz, wobei vor allem die Stellungsnahme gegen einen Abriss von Stadtrat Tilman von Kuepach (LM) sehr überzeugend war.
Vergleichsweise wurde der Fall "Moserbräu" - wo der Abriss zuletzt im Plenum mit großer Mehrheit genehmigt wurde - herangezogen. Doch Stadtarchivar Gerhard Tausche meinte, das Ensemble Wagnergasse, ehemals zur Handwerkersiedlung des Klosters Seligenthal gehörig, sei historisch wichtiger und wertwoller als der "Moserbräu". Stadtrat Lothar Reichwein bezog sich auf jetzt dortige Anwohner und Geschäftsleute. Sie würden unter der aktuellen, wohl sehr lange andauernden Straßensperrung besonders leiden. Oberbürgermeister Hans Rampf warnte davor, die Stadt per Denkmalschutz schlecht zu reden. Die Landshuter Altstadt besitze ein wunderbares Stadtbild. Das gelte es zu erhalten. Auf die Fassaden komme es an. Dahinter dürften die Häuser ruhig modern aus- und umgebaut werden.
Auf der Tribühne saß die ganze mehrstündige Sitzung lang auch der neugewählte Oberbürgermeister Alexander Putz. - Weiterer Bericht folgt.