Landshut – pm (09.03.2019) Das BüfA (Bündnis für Atomausstieg) Landshut gestaltet am Montag, 11. März von 17 bis 18 Uhr eine Mahnwache für Fukushima vor dem Landshuter Rathaus und lädt zur Teilnahme ein.
Vor acht Jahren löste ein schweres Erdbeben einen gewaltigen Tsunami aus und suchte den Nordosten Japans heim. Rund 18.500 Menschen starben in den Fluten. Zum Sinnbild der Katastrophe aber wurde der Super-Gau in den Atomkraftwerken Fukushima - Daiichi. Wegen der radioaktiven Strahlung die von drei Reaktoren mit Kernschmelze ausging, mussten rund 160.000 Anwohner evakuiert werden. Mehr als 30.000 Menschen können noch immer nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Sie haben ihre Heimat wahrscheinlich für immer verloren.
Die Bergung des geschmolzenen Brennstoffs ist extrem schwierig. Geplant ist, damit im Jahr 2021 beginnen zu können. Zwischenzeitlich müssen die havarierten Reaktoren ständig weiter gekühlt werden. Tagtäglich dringt Grundwasser auf das Gelände der Atomruinen, ein Teil davon gelangt in die Untergeschosse der Reaktoren. Dort mischt es sich mit Wasser, mit dem die zerstörten Reaktoren gekühlt werden. Das seit einigen Jahren installierte Filtersystem kann nur einen Teil der radioaktiven Stoffe aus dem Wasser entfernen. Das gereinigte Wasser wird ins Meer geleitet, das mit radioaktiven Stoffen angereicherte Wasser in Tanks zwischengelagert. Inzwischen sind rund 1,1 Millionen Tonnen Wasser auf dem Gelände gelagert.
Wie aus einem aktuellen Schreiben aus Japan, das dem BüfA vorliegt, zu entnehmen ist, steige die Zahl schilddrüsenkrebserkrankter Kinder in Fukushima. Der Schreiber Kazuhiko Kobayashi - ein betroffener Bürger aus Fukushima – treibt die Sorge um, dass in Zukunft die offiziellen Krebsuntersuchungen von Kindern in Fukushima eingestellt werden sollen. Ein staatlich unterstütztes Ärztegremium dementiere einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Schilddrüsenerkrankungen bei Kindern und der radioaktiven Verstrahlung.
Das Bündnis für Atomausstieg Landshut möchte mit der Mahnwache daran erinnern, dass die Atomkraft eine hässliche Seite hat, die Tod, Elend und Zerstörung bringt. Selbst wenn Isar II als letztes Atomkraftwerk Ende 2022 vom Netz gehen wird, ist das Thema nicht vom Tisch. Die hochradioaktiven Hinterlassenschaften – am Ende werden mehr als 100 Castoren in der Zwischenlagerhalle in Niederaichbach stehen - müssen so lange oberirdisch gelagert werden, bis sie schließlich in ein tiefengeologisches Endlager verbracht werden können, wo sie für eine Million Jahre von der Biospähre abgeschirmt sein sollten. Bis der letzte Castor abtransportiert ist, können aber vielleicht noch hundert Jahre vergehen. Für diese lange Zeit ist die Lagerung nicht sicher genug und sollte daher neu konzipiert werden.