Prof. Dr. Mechthild Wolff - Foto: Hochschule Landshut
Landshut - pm (17.11.2023) Am Mittwoch, 15. November, wurde eine passwortgeschützte Website im Rahmen einer Online-Tagung mit über 350 Teilnehmenden zur Nutzung an die Fachwelt übergeben. Die Website des Projekts „SafeFosterCare – Schutzkonzepte in der Pflegekinderhilfe“ stellt in Form eines Toolkits praxisnahe digitale Arbeitshilfen für Pflegekinderdienste zur Verfügung. Diese sollen dabei helfen, Schutzkonzepte in der Pflegekinderhilfe zu entwickeln.
Schutzkonzepte sind konkrete Maßnahmen, die dazu beitragen, dass die Rechte junger Menschen auf Schutz, Beteiligung, Beschwerde, Information und Förderung in Pflegefamilien verbessert werden.
Das Konzept für die Website „SafeFosterCare“ wurde von der Hochschule Landshut (Prof. Dr. Mechthild Wolff, Andreas Streicher) gemeinsam mit der Universität Hildes-heim (Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Dr. Tanja Rusack) erstellt. Insgesamt hatten sich sieben Landesjugendämter zu einer Initiative zusammengeschlossen und die För-derung einer halben Stelle an der Hochschule Landshut ermöglicht. Dank der Fi-nanzierung durch die Landesjugendämter Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Saarland sowie den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe konnten die Arbeitshilfen innerhalb eines Jahres erarbeitet werden. Begleitet wurde die Entwicklungsphase durch eine Konzeptgruppe mit Fachkräften aus den finanzierenden Landesjugendämtern.
Die passwortgeschützte Website ist aufgegliedert in Module mit Arbeitsschritten, für die jeweils praxisnahe Tools zur Verfügung gestellt werden. Die Tools helfen dabei, Schutzkonzepte umzusetzen. Das digitale Toolkit enthält 43 Arbeitshilfen, diese sind unter anderem Infosheets, Checklisten, Selbst-Checks, Poster oder Postkarten, die zur Weiterarbeit daran motivieren. In 12 Kurzvideos kommen ehemalige Pflege-kinder, Jugendamtsmitarbeiter*innen, Vormünder, Pflegeeltern und andere zu Wort. Sie stellen ihr Wissen und ihre Erfahrungen zu zum Beispiel den Themen Perso-nen des Vertrauens, Aufarbeitung von Unrecht in Pflegefamilien, Selbsthilfeorganisa-tionen, Beschwerde und weiteren zur Verfügung.
Das Projekt baut auf dem Vorgängerprojekt „FosterCare“ (2018 – 2020) auf. In dem vom Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) finanzierten Verbund-projekt der Hochschule Landshut und der Universitäten Ulm und Hildesheim waren Qualitätskriterien für Schutzkonzepte in der Pflegekinderhilfe bundesweit in die Diskussion gebracht worden. Nachdem – wie zum Beispiel in Lügde und Tübingen – in der Projektlaufzeit Fälle von Gewalt in Pflegefamilien bekannt wurden entstand eine Öffentlichkeit für das Thema. Letztlich wurden im Bundesgesetz SGB VIII im Jahr 2021 – mit Verweis auf das Projekt „FosterCare“ – verpflichtende Schutzkon-zepte für die Pflegekinderhilfe festgeschrieben. Das digitale Toolkit „Schutzkonzep-te in der Pflegekinderhilfe“ konkretisiert die Forderungen des Vorläuferprojekts und stellt Praxismaterial für die finanzierenden Landesjugendämter zur Verfügung.