Die OB-Wahl - wohl am 9. Oktober 2016 - ist in aller Munde, doch für die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Sigi Hagl (48), ist der 17./18. Oktober 2015 noch wichtiger. Da steht ihre Wiederwahl als weibliche Landesvorsitzende bei der Landesversammlung der Grünen im Kongresszentrum von Bad Windsheim auf der Tagesordnung. Die Landshuterin wurde am 17. November 2013 erstmals als Landesvorsitzende in der Nachfolge von Theresia Schopper (Augsburg) - ohne Gegenkandidatin - gewählt. Ein Jahr später wurde überraschend der Passauer Eike Hallitzky (56) als zweiter Niederbayer an die Parteispitze der Landes-Grünen gewählt.
Favorit war eigentlich ein Bewerber aus Oberbayern, Dr. Markus Büchler, 41, Landtagsabgeordneter für den Stimmkreis München-Land. Er unterlag mit 47 % gegen Eike Hallitzky (53 %).
Ob die Grünen weiterhin mit einer Doppelspitze aus Niederbayern operieren wollen, ist durchaus offen. Die aktuellen Umfragewerte sind für die Grünen mit 9 Prozent (zum Vergleich: FW 7 %, SPD 19 %, FDP 5 %, CSU 48 %) zwar nicht schlecht, aber auch nicht berauschend. So ist es nicht ausgeschlossen, dass Sigi Hagl in Bad Windsheim aus wahltaktischen Gründen im Hinblick auf die Landtagwahl 2018 eine Gegenkandidatin bekommt.
Da wird stets die Landtagabgeordnete Claudia Stamm (44, Foto), gewählt im Stimmkreis München-Giesing, genannt. Sie ist die Tochter der amtierenden Landtagpräsidentin Barbara Stamm (CSU) also eine Wahl-Oberbayerin, denn ihr Geburtsort ist Würzburg.
Claudia Stamm hat mit Sigi Hagl gemein, dass sie beide für den Rundfunk (wie z.B. auch Finanzminister Söder) tätig waren. Im Landtag ist die besonders groß gewachsene MdL Stamm finanzpolitische Sprecherin und ihr besonderes Interesse gilt der Gleichstellungspolitik.
Nun ja, Sigi Hagl, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, hat auch noch die Option Kandidatin der Grünen für die Wahl des Oberbürgermeisters im Oktober 2016 zu werden. Diese Kandidatenfrage wollen die Grünen wohl bereits Anfang Oktober (3./4.10.) bei einer Klausur in einer Landkreisgeemeinde klären. Also eine Woche vor ihrer angestrebten Wiederwahl als Landesvorsitzende. Doch geht das, zeitaufwendiger OB-Wahlkampf fast ein Jahr lang und Landeschefin?
Wunsch-OB-Kandidat aus dem Lager der Grünen ist nach wie vor Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner (59). Er bräuchte ja nur bis 2020 die Position als Rathauschef übernehmen, damit dann die Wahl des Oberbürgemeisters wieder mit der Wahl der 44 Stadträte zusammengelegt werden kann.
Keyßner werden bis weit in das bürgerliche Lager hinein beste Aussichten auf das OB-Amt attestiert. Er könnte in Landshut und ganz Niederbayen als erster grüner Oberbürgermeister einer kreisfreien Bezirkshauptstadt Geschichte schreiben. 2020 wäre er noch keine 65 und könnte theoretisch sogar für eine weitere Amtsperiode kandidieren. Womöglich lassen sich die Grünen noch einiges einfallen, um Keyßner doch noch zu einer OB-Kandidatur zu bewegen. Würde er tatsächlich als Nachfolger von Amtsinhaber Hans Rmapf 2016 gewählt (Amtsantritt 1.1.2017) würde seine Gattin Regine in den Stadtrat nachrücken und es müsste nach seiner Vereidigung in der ersten Plenarsitzung 2017 ein neuer 2. Bürgemeister bzw. eine 2. Bürgermeisterin aus der Mitte der 44 Stadträte gewählt werden.
Doch die Grünen haben mit Neu-Stadtrat Stefan Gruber (43) einen dritten möglichen OB-Kandidaten, der - von Beruf Banker - ehemals langjähriger Vorsitzender des Stadtjugendrings war und 2009 noch gegen Helmut Radlmeier für die Postiion des Landshuter CSU-Vorsitzenden kandidiert hat. Gruber gilt als akribischer, effizienter und fleißiger Lokalpolitiker, der auch für den Verein "Wir für Landshut e.V." stark engagiert ist. So findet am Sonntag, 2. August, mit diesem Verein das Benefiz-Frühstück im Prantlgarten unter der Schirmherrschaft von OB Rampf statt.
Bei den Grünen wird zudem 2017 das Mandat des Bundestagsabgeordneten frei. MdB Dr. Thomas Gambke (65) wird, da mittlerweile mit Hautpwohnsitz in Hamburg gemeldet, nicht mehr kandidieren. Auch das ist eine reelle Optiion für Sigi Hagl oder auch für die in Kumhausen wohnhafte MdL Rosi Steinberger (55), die relativ häufig Termine im Landkreis Kelhelm absolviert, jener Kreis, der zum Bundeswahlkreis Landshut gehört. Steinberger kennt sich in der Bundespolitik aus, Sie war längere Zeit wissenschaftliche Mitarbeiterin des jetzigen grünen Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag, Anton Hofreiter, der in München-Land in den Bundestag gewählt wurde. /hs