Vier SPD-Stadträte lauschten dem Überraschungsgast (im Vordergrund): Von links Dietmar Franzke, Gerd Steinberger, Anja König und Robert Gewies (2.v.re.).
An einem einzigen Tisch hatten am Dienstagabend vorm Gasthaus "Zum Krenkel" die zehn Gastgeber und Besucher des vierten SPD-Stammtisches Platz. Die Diskussion kam nach freundlichen Begrüßungsworten der Landshuter SPD-Chefin und Stadträtin Anja König nur mühsam in Gang. Doch dann machte ein redefreudiger Gast, selbst langjähriger Geschäftsführer einer Wochenzeitung, den Stammtisch mit Fragen und einer dezidierten Einschätzung des noch von keiner Partei eröffneten OB-Wahlkampfes spannend. Seine Kernaussage: Er kenne den OB-Kandidaten, der beste Aussichten habe, Nachfolger von Amtsinhaber Rampf zu werden, "mit 99 Prozent Sicherheit".
Die Genossinnen und Genossen staunten und wunderten sich. Doch der Name des Kandidaten mit dem Sieger-Gen fiel dann doch nicht. Auffallend, es war immer nur von einem Kandidaten, nie von einer Kandidatin die Rede, obwohl jeder der anwesenden SPD-Stadträte - das waren neben Anja König auch Robert Gewies, Gerd Steinberger und Dietmar Franzke - wußten, dass der unterhaltsame Gast seit vielen Monaten eine potentielle OB-Kandidatin in seiner Wochenzeitung besonders befeuert.
Am Montagabend war der besagte Gast und Zeitungsmacher auch schon bei der FDP im neuen Versammlungssaal der Lebenshilfe (Spiegelgasse), wo er dreimal mehr Besucher vorfand und einen überzeugenden potentiellen FDP-OB-Kandidaten. Gemeint war wohl Alexander Putz (51), Vorsitzender der Landshuter Liberalen in der Nachfolge von Prof. Dr. Christoph Zeitler. Ja, die FDP könnte als erste Partei mit einem strammen und diskussionserprobten OB-Kandidaten vorzeitig aus den Startlöchern kommen.
Die SPD vertritt da ja eine ganz andere Meinung und will bei dieser Wahl die OB-Kandidatin - wohl Anja König oder Patrizia Steinberger (die nicht am Stammtisch saß) - erst möglichst spät nominieren, um dann einen kurzen, knackigen Wahlkampf hinzulegen. Bei der letzten OB-Wahl reichte es für den SPD-Kandidaten Robert Gewies ja nur zu 4,98 Prozent. Der FDP-Bewerber Prof. Zeitler wurde mit nur 1,58 Prozent sogar deklassiert. Der Kandidat der Freien Wähler, Robert Mader, schaffte auch nur 4,63 Prozent. Dennoch wollen die Freien Wähler, wenn es nach dem neuen Landshuter Vorsitzenden Alfons Bach, geht, auch diesmal einen eigenen OB-Kandidaten oder eine Kandidatin nominieren. Das müßte nicht zwangsläufig MdL Jutta Widmann (53) sein, das könnte auch die 36-jährige Ex-Stadträtin Kirstin Sauter werden. Die hübsche Blondine ist erste Nachrückerin in den Stadtrat und eine der stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins der Freien Wähler Landshut.
Also zurück zum Gast beim SPD-Stammtisch. Dieser machte sich auch Sorgen um den Besuch und das allgemeine mediale Interesse der Landshuter an der Stadtpolitik. Der 61-jährige ließ die Stammtischrunde auch wissen, dass er nur mehr 1 1/2 Jahre im Landshuter Verlagsgeschäft bleiben wolle und dass er in der Landshuter Stadtmitte eine Wohnung suche. Da dämmerte es unserem Fotografen, der bei diesem Stammtisch ebenfalls Zeitzeuge war. Meldet da einer quasi seine eigene OB-Kandidatur an? Nein, soweit wollen wir unsere Spekulation nicht treiben. Aber nett war der Bericht vom SPD-Stammtisch vorm "Krenkl", am "Narrenbrunnen", schon anzuhören danach vor der Eisdiele "Dolomiti" im Kreis politisch Interessierter. Auch ein prominenter Grüner war neben einem ehemaligen Wochenblatt-Redakteur dabei.
Bald danach blitzte und donnerte es. Stadtrat Robert Gewies fuhr gegen 22.30 Uhr mit Gattin Gabi vorbei, doch er kommentierte die Ausführungen des Stammtisch-Gastes nicht, bestätigte aber kurz dessen Aussage, dass er den OB-Kandidaten "zu 99 Prozent" kenne. - Morgen, Donnerstag, ist öffentlicher Stammtisch der Landshuter Mitte im Landshuter Westen. Vielleicht taucht der Promi-Gast wieder auf und erweitert die OB-Kandidatenriege um eine zu 99,9 Prozent sichere OB-Kandidatin. /hs