Extra aus Hong Kong nach Landshut ist der Enkel angereist, um seiner Oma Elisabeth Kurek zu ihrem 100sten Geburtstag zu gratulieren. Doch nicht nur die Familie, die großteils in Deutschland lebt, auch Oberbürgermeister Hans Rampf reihte sich am Montag im AWO-Seniorenheim „Maria Demmel“ in den Gratulanten-Kreis.
Er überraschte die Jubilarin mit einer Medaille des Bayerischen Ministerpräsidenten und einem Blumengeschenk. Über den hochrangigen Besuch des Stadtoberhaupts freute sich die Jubilarin sehr.
Herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag: Von links Sohn Günter Kurek, Schwiegersohn Bernd Hachmeier, Enkelin Karolin Zutt mit Ehemann Jürg, Enkel Frank Hachmeier, Tochter Evi Hachmeier sowie Oberbürgermeister Hans Rampf, Pflegedienstleiterin Petra Klanert und der Heimleiter Michael Wurzer gemeinsam mit der Jubilarin Elisabeth Kurek.
Wenige Tage vor dem Ersten Weltkrieg 1914 kam Kurek zur Welt. Wie ihr Sohn Günter Kurek sagte, habe seine Mutter eine bewegende Geschichte hinter sich. Im ersten Kriegsjahr des Zweiten Weltkrieges verlor die gebürtige Breslauerin ihren Mann Willi, den sie wenige Jahre zuvor heiratete. Aus der Ehe gingen zwei Kinder, Tochter Evi und Sohn Günter, hervor. Nach dem Tod ihres Mannes musste die Alleinerziehende aus Breslau fliehen. Ihr gelang die Flucht über Tschechien nach Bayern und schließlich nach Landshut. „Der Zug kam wenige Zeit vor der Bombardierung des Landshuter Bahnhofes an“, erinnerte sich ihr Sohn noch ganz genau.
Danach ging es für die alleinerziehende Mutter mit ihren beiden Kindern von einem Flüchtlingsquartier zum anderen, bis sie letztlich in der damaligen „Beckmühle“, dem heutigen Parkplatz der Rentenversicherung gegenüber der Ussar-Villa, für eine längere Zeit Unterschlupf fanden. „Dort verbrachten wir unsere Kindheit“, ergänzte Kureks Sohn, „bevor wir dann in der Wittelsbacherstraße eine Wohnung beziehen konnten“. „Von da an lebten wir dann in unseren eigenen vier Wänden“, sagte er und betonte: „Unsere Mama hatte es nicht leicht, wir haben ihr sehr viel zu verdanken.“ Denn um ihren Kindern eine höhere Schulbildung zu ermöglichen, nahm die Witwe und alleinerziehende Hausfrau zudem nebenbei mehrere Putzstellen an. Geheiratet hat sie nicht mehr.
Zu ihren geliebten Hobbys zählte das Reisen in ganz Europa. Auch ihre Schwester, die in Amerika lebt, besuchte Elisabeth Kurek regelmäßig. Das Engagement im Verein lag Kurek ebenso am Herzen – erst kürzlich wurde sie zum Ehrenmitglied der Schlesier Landsmannschaft ausgezeichnet. Im AWO-Seniorenheim wohnt die 100-Jährige erst seit vergangenem Jahr. Bis dorthin hat sie ihren Haushalt eigenständig geführt. Nach einer schweren Lungenentzündung, die Kurek viele Reserven zum Gesundwerden raubte, entschied sie sich für den Umzug ins „Maria Demmel“. Wie ihre Familie, zu der unter anderem auch vier Enkelkinder und ein Urenkel gehören und die sie liebevoll umsorgt, bestätigte, fühle sie sich dort sehr wohl und gut aufgehoben.