Bayerbach. Um sich über die Umsetzung des EU-Schulobst- und -Gemüseprogramms zu informieren, besuchte Freie Wähler-Abgeordneter Hubert Aiwanger am Freitag die Bäckerei Weinzierl, zu der auch ein Lebensmittelgeschäft gehört. Von dort aus werden wöchentlich die 72 Kindergartenkinder und 84 Schulkinder aus Bayerbach mit frischem Obst beliefert, berichteten die Geschäftsführer Ingrid und Dietmar Weinzierl.
Gefördert werden 32,1 Cent für 100 Gramm Obst pro Kind. „Im Winter bekommen die Kinder etwas weniger, weil das Obst da teurer wird“, erklärte Ingrid Weinzierl. Das Obst, das in der Regel donnerstags am Morgen von einigen Müttern, den „Fruchtmuttis“, abgeholt und zubereitet wird, wird meistens noch am selben Tag gegessen. „Aber eigentlich müsste das Programm ausgebaut werden, denn Kinder brauchen nicht nur einmal in der Woche etwas Obst, sondern täglich“, sagte Aiwanger. Zudem ist das Obst bei den Kindern gern gesehen. „Besonders Erdbeeren, die wir ihnen momentan wieder vermehrt bringen können, mögen die Kinder besonders“, erzählte Ingrid Weinzierl.
Gerne steht die Bäckerei Weinzierl als Zulieferer zur Verfügung, doch die verspätete Auszahlung der staatlichen Gelder sorgt bei den Zulieferern für Probleme. Die Kosten für das Obst, das im Quartal von Februar bis April an die beiden Einrichtungen geliefert wurde, wurden erst Ende Juni überwiesen. „Das ist ein großes Ärgernis. Wenn das Landwirtschaftsministerium die Fördergelder den Zulieferern schon nicht im Voraus zukommen lassen kann, sollen die Zahlungen zumindest zeitnah nach dem Quartal erfolgen“, forderte Hubert Aiwanger. Die Freien Wähler hatten daher im Landtag einen Antrag gestellt, die Lieferanten bereits spätestens sechs Wochen nach Ende des Lieferquartals auszuzahlen. Der Antrag wurde jedoch von der CSU-Mehrheit abgelehnt, berichtete Aiwanger. „Aber so darf der Staat nicht mit den Unternehmern umgehen, das ist wirtschaftsfeindlich!“
Außerdem gibt es in Bayern für Kinder im Kindergarten, die jünger sind als drei Jahre, kein Schulobst. Daher steht in diesen Kindergartengruppen für die Kinder noch weniger Obst zur Verfügung, da nur das Obst für Kinder ab drei Jahren unter allen Kindern gleichmäßig aufgeteilt werden kann. Jedoch fördert die EU Obst für alle Kinder, die regelmäßig eine Kindertageseinrichtung besuchen, bis einschließlich der vierten Klasse, berichtete Aiwanger. „Das heißt, das Programm sollte auch auf Kinder unter drei Jahren im Kindergarten und auf Kinderkrippen sowie den Hort ausgeweitet werden. Derzeit verschenken wir Geld der EU, wenn wir die Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen. Und auch für Kinder unter drei Jahren wäre das Obst gesund.“
Bild: Dietmar und Ingrid Weinzierl tauschten sich mit MdL Hubert Aiwanger über das Schulfruchtprogramm aus.