Bei den Landshuter Parteien und politischen Vereinen hat ein heftiges Werben um Koalitionen für die OB-Wahl am 9. Oktober 2016 eingesetzt. Die Kandidaten stehen ja praktisch fest, doch es geht darum, beim ersten Wahlgang die absolute Mehrheit eines OB-Kandidaten zu verhindern oder eben diese absolute Mehrheit zu erreichen. Dies ist wohl das wichtigste Ziel des potentiellen CSU-Kandidaten, der sicherlich MdL Helmut Raldmeier (48) heißen wird.
Er muß den Wahlkampf wohl allein bstreiten, also ohne offizielle Koalitionspartner. Amtsinhaber Hans Rampf wird sein bester und effektivster Wahlhelfer sein. Ob Radlmeier auch die Junge Union und die Schüler Union komplett unterstützen, darf bezweifelt werden. Da gibt es partiell - nicht nur beim JU-Vorsitzenden Ludwig Schnur - größere Sympathien für die OB-Kandidatin der Landshuter Mitte, Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner, die auch mit der Unterstützung der "Bürger für Landshut" (BdL) rechnen kann. Ob auch die Freien Wähler sogar auf eine eigene OB-Kandidatin (Kirstin Sauter?) oder einen OB-Kandidaten zu Gunsten von Goderbauer-Marchner verzichten, ist noch offen, auch wenn sich FW-Vorsitzender Alfons Bach (56) für einen eigenen OB-Kandidaten ausgesprochen hat.
Die SPD-OB-Kandidatin - aller Voraussicht nach Patricia Steinberger, eloquente Tochter von Ex-Bürgemeister Steinberger - wird den Wahlkampf in erster Linie aus eigener Kraft, aber sicher mit Unterstüzung der Jusos, der AWO und der Gewerkschaften führen. Die Sozis wollen einen kurzen, knackigen Wahlkampf inszenieren. Das Hauptthemea ist klar: Die Schaffung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft.
Die FDP will den OB-Wahlkampf zur Profilierung der Partei im Hinblick auf folgende Wahlen (Bundestag, Landtag, Europa, Stadtrat) nutzen. Als OB-Kandidat ist der Landshuter Parteivorsitzende und Bauingenieur Alexander Putz (51) zu erwarten. Die Liberalen wollen nicht zuletzt das desaströse OB-Wahl-Ergebnis von Kandidat Prof. Dr. Zeitler vom 10. Oktober 2010 mit nur 1,58 Prozent der Stimmen vergessen machen.
Die Linken wollen im September ihre Partei in Landshut wieder neu beleben, nachdem sie der letzte Vorsitzende Rainer Zisler praktisch mehr oder wengier lautlos auf Null gebracht hat. Er und seine Stellvertreterin haben im Januar der Partei den Rücken gekehrt. Die LInken hatten vor sechs Jahren mit dm 28-jährigen Andreas Jonny Huber einen eigenen OB-Kandidaten, der es fast ohne jeden finanziellen Aufwand auf 1,38 Prozent der Wählerstimmen brachte. Der Kandidat - im übrigen Wohnhaft in Reisbach - verschwand kurz nach der OB-Wahl von der politischen Bühne.
Von der Landshuter ÖDP - zwei Stadtratsmandate - ist nichts bekannt, ob sie erstmals an einer OB-Wahl teilnehmen. Bei der Jungen Union hat deren ehemaliger Vorsitzender (mittlerweile Dr.) Thomas Haslinger (28) schon im Sommer 2015 per Pressemitteilung erklärt, dass er 2016 noch nicht als OB-Kandidat zur Verfügung stehe. Wie gemeldet hat vergleichsweise in Dachau 2014 ein 27-jähriger für die SPD die OB-Wahl (in der Stichwahl) gegen einen CSU-Kandidaten gewonnen.
Ja, das mit den Stichwahlen ist so eine Geschichte. Da kommt es immer wieder zu dicken Überraschungen. Auf diesen Effekt sezt wohl auch der potentielle OB-Kandidat der Grünen, Stefan Gruber (43). Er müßte in erster Linie beim ersten Wahlgang besser abschneiden als die LM-Kandidatin Goderbauer-Marchner. Das wird die eigentlich spannende Frage. Dass CSU-Kandidat Radlmeier beim ersten Wahlgang am besten abschneidet, daran zweifelt kaum jemand, Ob er aber sogleich die absolute Mehrheit der Stimmen, also über 50 Prozent, schafft, wird allgemein bezweifelt. Bei der letzten Stadtratswahl bekam die CSU nur knapp 30 Prozent.
Beim OB-Kandidaten-Test der LZ vor einigen Monaten lag Radlmeier mit 12 Prozent nur gleichauf mit Dr. Thomas Keyßner (Die Grünen), der jedoch schon zuvor ständig beteuerte, nicht mehr für eine vierte OB-Wahl zur Verfügung zu stehen. Keyßner erzielte 2010 beachtliche 26,32 Prozent.
In der Tat führen Prof. Goderbauer-Marchner und Gruber den eifrigsten Vorwahlkampf, mit Anträgen im Stadtrat, mit Versammlungen, mit Events wie am Sonntag Stefan Gruber mit dem sehr gelungenen und bestens besuchten (über 250) "Frühstück mit Freunden im Prantlgarten". Beide sind im übrigen aktive Mitglieder bei den "Förderern". Grubers Gattin Ursula ist die Tochter des ehemals langjährigen Vorsitzenden der "Förderer", Rudi Wohlgemuth. Sie selbst ist im Vorstand seit Jahren engagiert und war ehemals als 18-jährige bei der Landshuter Hochzeit die polnische Königstochter. Godebauer-Marchner ist Pressesprecherin der "Förderer".
Bei den "Hochzeitern" ist auch MdL Helmut Radlmeier (Armbrustschütze) aktv dabei.
Ja, es könnte auch noch ein Überraschungskandidat aus der Landshuter Kulturszene auf der OB-Kandidatenbühne auftauchen. Ob auch Stadtrat Neuhauser (Bayernpartei) noch einen OB-Kandidaten präsentieren kann, ist ebenfalls noch offen. Sein Wunsch-Kandidat war und ist ja noch immer Stadtkämmerer Rupert Aigner, wohnhaft in Essenbach, doch der Wohnsitz spielt bei OB-Kandidaten keine Rolle. Kandidaten dürfen auch z.B. aus München, Köln oder Berlin antreten. In Ingolsltadt hat in den 70er Jahren der dort amtierende Landrat Otto Stinglwagner (SPD) 1966 erfolgreich in Ingolstadt Stadt kandidiert. Er war der letzte SPD-OB in der AUDI-Stadt. Er wurde 1972 von OB-Kandidat Peter Schnell (CSU) abgelöst.
Also könnte auch der eine oder andere Bürgermeister aus einer der 35 Landkreis-Gemeinden versuchen, in Landshut Stadt Rathauschef zu werden. Wird er nicht gewählt, bleibt er Bürgemeister seiner Gemeinde. Derartige Kandidaturen sind durchaus ehrenvoll und im Bundesland Baden-Württemberg gang und gäbe. /hs