Landshut: Die Volkspartei ist seit ihrer Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg bemüht Unternehmerinteressen und Gewerkschaftsbewegungen zu bündeln. Das Signum, unter dem das geschieht, ist das C im Parteinamen: das Christentum. Noch immer versteht sich die Partei im christlichen Umfeld als die politische Verlängerung der beiden großen Kirchen.
Viele Mandatsträger und Parteimitglieder engagieren sich auch in den Pfarrgemeinden und in kirchlichen Gremien. Doch hat Glaube noch Einfluss auf die Tagespolitik?
Gerade wenn es um Flüchtlingsströme, die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik und die Diskussion um Freihandels- und Investitionsschutzabkommen (TTIP, CETA) geht, werden immer häufiger unterschiedliche und zum Teil unvereinbare Positionen zwischen den Kirchen und der CSU offensichtlich. Die KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung) im Landkreis Landshut gehört zu den schärfsten Kritikern von TTIP. An der Spitze des regionalen TTIP-Bündnisses Landshut steht KAB-Diözesansekretär Rainer Forster. Immer lauter wird inzwischen die Forderung aus den Reihen der KAB, sich konstruktiv mit den zuständigen Mandatsträgern der CSU an einen Tisch zu setzen und die jeweiligen Standpunkte aus christlicher Perspektive zu beleuchten.
Gemeinsam mit dem Christlichen Bildungswerk (CBW) organisiert die KAB jetzt einen öffentlichen Dialog mit Erwin Huber (MdL), dem Wirtschaftsexperten der CSU. Huber, der die Landtagsfraktion auf Pro-TTIP-Kurs gebracht hat und auf einer Podiumsdiskussion des Landshuter TTIP-Bündnisses in der Alten Kaserne bereits kräftig Gegenwind bekam, soll eine zweite Chance bekommen, seine Argumente für TTIP sachlich zu platzieren.
Friederike Reißig-Berner, Vorsitzende des CBW, wird die Positionen von kirchlichen Institutionen und Gruppen vorstellen. Im Dialog mit Diözesansekretär Rainer Forster wird Erwin Huber auf die Risiken und Chancen eingehen. Dr. Fritz Glunk, der schon TTIP-Diskussionen der Katholischen Akademie München geleitet hat und Mitglieder des Diözesanrats, Misereor und der KAB zu TTIP berät, wird sein Hintergrundwissen ebenfalls in die Diskussion einbringen.
Der Abend dürfte sportlich werden! Als Veranstaltungsort wurde bewusst kein Pfarrsaal gewählt, sondern die Sporthalle des ETSV 09 Landshut in der Siemensstraße 2. Unabhängig von Partei- oder Religionszugehörigkeit soll sich jeder angesprochen fühlen, dem offene Fragen zu TTIP umtreiben. Welche TTIP-Glaubensrichtung sich am 01. September durchsetzen wird ist offen. Los geht der verbale Schlagabtausch um 19:30 Uhr – Eintritt selbstverständlich frei!