Im Bild von links MdL Ruth Müller, Hopfenpflanzer Alfred Zieglmeier, MdB Rita Hagl-Kehl.
15.000 Hektar umfasst das Hopfen-Anbaugebiet der Hallertau und derzeit ist die schönste Jahreszeit, wenn der Himmel tiefblau über den hohen Hopfengärten strahlt und die Ernte kurz bevor steht. Die beiden Landwirtschaftspolitikerinnen Rita Hagl-Kehl (MdB) aus Mauth und Ruth Müller (MdL) statteten der Pflanzerfamilie Rita und Alfred Zieglmeier vor der Hopfenernte einen Besuch ab.
Die Vorfahren der Bundestagsabgeordneten seien vor einem halben Jahrhundert auch immer in die Hallertau zum „Hopfenbrocken“ gefahren, erzählte Hagl-Kehl.
„Die Anzahl der Betriebe nimmt von Jahr zu Jahr ab“, berichtete Rita Zieglmeier, derzeit gibt es noch rund 980 Hopfenbetriebe in der Hallertau, im Jahr 2007 waren es immerhin noch 1.220 Betriebe. Im Ort Pfeffenhausen seien sie die letzten Hopfenbauern.
„Die Ernte wird dieses Jahr schlecht ausfallen“, so Alfred Zieglmeier. Derzeit liege die Schätzung bei einem Minus von bis zu 25 Prozent. Schuld daran ist – neben örtlichen Hagelschäden – insbesondere die lange Trockenheit. In den Monaten Juli und August braucht der Hopfen eigentlich jeweils 100 Liter Regen, einmal zur Blüte und dann zur Ausdoldung. Die Hagelschäden seien auch finanziell ein großes Ärgernis, da sich die Beiträge für die Hagelversicherungen innerhalb von nur drei Jahren verdreifacht hätten, klagte Zieglmeier.
Von der Hopfenernte wird rund ein Drittel in Deutschland verarbeitet und zwei Drittel gehen in den Export. Rund 100 Länder nehmen den bayerischen Hopfen ab, was einen Exportanteil von über 100 Millionen Euro ausmacht.
16 verschiedene Hopfensorten werden in der Hallertau angebaut, die Familie Zieglmeier setzt auf die bewährten Sorten. Ein neuer Trend ist „Flower-Hops“, die Neuzüchtungen schmecken nach Citrus, Orange oder Gletschereis und aromatisieren so das Bier, das nach dem Reinheitsgebot ja keine anderen Zusätze als Malz, Hopfen, Hefe und Wasser enthalten darf. In Amerika gehe der Trend zu den kleinen „Craft-Breweries“ – fast täglich wird eine neue Brauerei eröffnet. „Ob diese Modeerscheinung auch nach Bayern überschwappt“, bezweifelte die Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl. In Berlin habe sie schon einmal eine Brewery besucht, „aber das Bier ist für unseren bayerischen Geschmack gewöhnungsbedürftig“, so Hagl-Kehl.
Dass der Hopfen auch arbeitsintensiv ist, machte Zieglmeier daran deutlich, dass pro Hektar Hopfen rund 280 Arbeitsstunden investiert werden müssten. Doch das „grüne Gold“, wie der Hopfen in der Hallertau auch genannt wird, sei auch ein fleißiges Gewächs, wächst es doch rund 30 Zentimeter am Tag. Aus einer Hopfenpflanze, die je nach Sorte 5.000 – 10.000 Dolden entwickelt, können rund 400 Liter Bier gebraut werden.
„Unsere Gemeinde ist auch Hopfensiegelgemeinde, davon gibt es nur noch 15 in Nieder- und Oberbayern“, erläuterte die Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete Ruth Müller. Das Hopfensiegel ist quasi die „Geburtsurkunde“ für den Hopfen, daraus sind dann beispielsweise der Anbaubetrieb, die Sorte und das Datum erkennbar. So lässt sich lückenlos die Qualität des Hallertauer Hopfens nachweisen, erläuterte Rita Zielgmeier.
Anfang September beginnt das „Hopfenzupfen“ und dann verschwinden zwar die weitläufigen grünen Hopfengärten, aber über der Gemeinde Pfeffenhausen wabert der Duft des Hopfens und läutet so den Herbst ein.