Einer der größten Arbeitgeber in der Marktgemeinde Mallersdorf-Pfaffenberg ist das Kloster, das von weithin sichtbar über dem Labertal errichtet wurde. Das Altenheim, die Mädchen-Realschule, die Fachakademie für Sozialpädagogik und das Kloster mit der Landwirtschaft bieten rund 280 externen Beschäftigten einen Arbeitsplatz. 160 Klosterschwestern verrichten im Kloster und rund um die Landwirtschaft ihre tägliche Arbeit.
Die Landwirtschaft war auch der Grund, weshalb die beiden Agrarpolitikerinnen Rita Hagl-Kehl (MdB) aus Mauth und Ruth Müller (MdL) aus Pfeffenhausen mit Domprobst Wilhelm Gegenfurtner und dem stellvertretenden Bürgermeister Martin Kreutz einen Besuchstermin vereinbart hatten. Gemeinsam mit Generalvikarin Schwester Melanie und der Baureferentin Schwester Margareth führte Gegenfurtner, der seit zehn Jahren als Vertreter des Bischofs in Mallersdorf tätig ist, die beiden Politikerinnen über das weitläufige Gelände.
Das Kloster in Mallersdorf ist ein imposanter Multi-Kultibetrieb
„Mit unserem Verwalter Wolfgang Ostermeier haben wir Glück gehabt“, so Domprobst Gegenfurtner. Der ausgebildete Landwirt verfügt noch aus seiner Beschäftigung bei der Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub über gute Kontakte und kann deshalb auch immer wieder Studenten aus Weihenstephan für Praktikas gewinnen. In den neun Jahren, in denen Ostermeier die Landwirtschaft verwaltet, habe man zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt, führte Baureferentin Schwester Margareth aus.
Für die Kühe habe man einen neuen Laufstall gebaut und auch Weidehaltung wird praktiziert. 80 Kühe werden gehalten, dazu 40 Mastbullen und 200 weibliche Jungtiere, die jüngsten Zwillinge konnten die Besucher in den Kälber-Iglus vor dem Stall bestaunen. „Früher wurde die Milch noch in der eigenen Molkerei zu Butter und Käse verarbeitet, doch das habe man aufgegeben“, so Ostermeier. Die Milch, die nicht für den Eigenbedarf verwendet wird, wird an die Molkerei Goldsteig geliefert.
In der klostereigenen Metzgerei wird das Fleisch der eigenen Rinder und Schweine weiterverarbeitet, geschlachtet wird allerdings im Dorf, da die EU-Auflagen größere Umbaumaßnahmen erfordert hätten. 500 Hektar Felder und Wälder gehören zum Mallersdorfer Kloster, davon werden rund 110 Hektar mit Getreide- und Kartoffelanbau bewirtschaftet und 40 weitere Hektar sind Dauergrünland. „Wir bauen unseren Weizen für die Bäckerei selber an und auch die Gerste für unser Klosterbier erzeugen wir selbst“, erläuterte Domprobst Wilhelm Gegenfurtner das betriebswirtschaftliche Konzept. Man sei zwar kein Ökobetrieb, aber der verantwortungsvolle Umgang mit den Ressourcen gehöre zur franziskanischen Lebensregel. „Bei uns geht die Ökologie vor der Ökonomie“, so Gegenfurtner.
Der Klosterberg bietet auch durch seine Hanglage optimale Voraussetzungen für den Weinbau – zahlreiche Weinstöcke sind oberhalb des Labertals angelegt, während sich in der Ebene die Gärtnerei mit dem Obst- und Gemüseanbau befindet. Und natürlich dürfen im Klostergarten auch die Bienen nicht fehlen – 52 Völker verrichten fleißig ihre Arbeit, bestäuben die Obstbäume und versorgen die Mallersdorfer Schwestern mit Honig. Und im „Garten der Stille“, der mit Elementen des „Sonnengesangs des Heiligen Franz von Assisi“ gestaltet ist, wachsen Kräuter, aus denen die Apothekenschwestern Salben und Tees bereiten.
„Während der Schulzeit werden von der klostereigenen Küche täglich rund 650 Personen mit Essen versorgt“, erklärte Schwester Melanie die Hintergründe der großen Landwirtschaft. Dass das Essen hervorragend schmeckt, davon konnten sich die SPD-Politiker im Anschluss an den Rundgang selbst überzeugen. Und nachdem beim Rundgang schon mehrmals bedauert wurde, dass das weithin bekannte „Klosterbrot“ nicht mehr verkauft wird, sondern nur noch für den Eigenverbrauch hergestellt wird, freuten sich die beiden Abgeordneten Rita Hagl-Kehl (MdB) und Ruth Müller (MdL) mit Martin Kreutz über einen großen Laib Brot als Abschiedsgeschenk.