Schon gestern, Donnerstag, wurden die ersten 200 aus dem ganzen Bayerischen Wald zusammengekarrten Feldbetten im Vorholzer-Zelt aufgebaut. Thomas Link, den wir heute, Freitag, 10.30 Uhr, vor Ort im Zelt angetroffen haben, geht davon aus, dass erste Busse mit Flüchtlingen wenigstens fünf Stunden voraus angemeldet werden. Link, seit elf Jahren persönlicher Referent des Oberbürgermeisters, leitet im Rathaus die neue Stabsstelle Flüchlinge/Asylbewerber.
Innerhalb von zwei Tagen konnte das große Vorholzer-Bierzelt als Notaufnahmequartier für Flüchtlinge umgerüstet werden. Bis zu 400 Personen haben im riesigen Zelt Platz.
Es handelt sch um eine vorrübergehende Lösung bis in den Spätherbst hinein. Für den Winter werden alternative Lösungen angestrebt. Das Zelt auf der Grieserwiese war schon heute ein beliebtes Besichtigungsobjekt. Sogar noch gegen Mitternacht kamen Leute. Doch eine Absperrung verhindert den unmittlbaren Zugang. Weil das Zelt jedoch auch innen beleutet ist, kann man sehen, dass sich der Betten-Trakt im oberen (stadtauswärts) Zeltbereich befindet, während die Tische und Bänke im dem Teil aufgebaut wurden, der zum Parkplatz hin gelegen ist.
Ein Provisorium also. Davon ist auch Regierungspräsident Heinz Grunwald überzeugt, der gestern, Donnerstag, zu einer Besprechung der Flüchtlingsproblematik bei Ministerpräsident Horst Seehofer war wie auch Vertreter von Hilfsorganisationen. Dennoch ist die Lage auch aus der Sicht von Grunwald durchaus beherrschbar, zumal seine entsprechenden Mitarbeiter weit über das übliche Stundenmaß im Einsatz sind, sogar auch noch an den Wochenenden. Heinz Grunwald trifft heute Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Gemeinde Buch a.E. (11 - 12 Uhr). Er wird ihr sicherlich die Situation in Landshut und in Niederbayern generell schildern.
Wir erinnern uns, dass anfangs auch die Wäscherei des Klininkums nur für die vorübergehende Erstaufnahme von Flüchtlingen gedacht war. Jetzt ist die ehemalige Wäscherei der städtischen Klinik schon seit Monaten eine Dauerunterkunft für über 80 Flüchtlinge.
Warum vorsorglich bisher keine weiteren Quartiere in festen Unterkkünften im Stadtgebiet gefunden werden konnten, ist bisher nicht erklärt obzw. begründet. Seit einigen Wochen ist ja auch eine Ballsspielhalle gegenüber dem Jugendzentrum der Alten Kaserne gemäß einem Anschlag an der Eingangstür für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgsehen. Eingezogen ist dort jedoch noch niemand.
Bisher kamen die Asylbewerber und die Flüchtlinge ja etappenweise, die ersten Flüchtlinge aus Syrien Ende September 2014. Sie wurden im zweiten kleineren Wohnblock der Schochkaserne untergebracht.
Mit Sicherheit kennt die Liegenschaftsabteilung der Stadt so gut wie jede verfügbare Halle bzw. auch leerstehende Häuser und Wohnungen, die für Notquartiere rasch ausgestattet werden können. Das kann ja auch durchaus finanziell rentierlich sein.
Also kommen mt dem riesigen Notquartier im Vorholzer-Zelt auf der Grieserwiese die Flüchtlinge in großer Zahl in der Stadtmitte an. Bisher sind es 650 Asylbewerber und Flüchtlinge im Stadtgebiet, immer noch weniger als ein Prozent der Landshuter Bevölkerung, deren Ausländeranteil bei knapp zehn Prozent liegt. Der 151.000 Einwohner große Landkreis Landshut hat derzeit 1.150 Asylbewerber und Flüchtlinge in 25 Gemeinden untergebracht. Zehn Gemeinden haben noch gar keine Flüchtlinge. /hs