Das Restaurant im Bernlochner soll schon zum 1. Januar 2016 wieder öffnen können.
Die Entscheidung fiel heute, Freitag, bei der Vollsitzung des Stadtrats schneller als gedacht. Der Stadtrat stimmte in einer nichtöffentlichen Sitzung gegen 17 Uhr mit 38 zu einer Stimme für den Ankauf der 4350 Quadratmeter Grund und Boden, auf dem der Bernlochnerkomplex seit fast 150 Jahren steht. Die Immobilie gehörte zuvor schon der Stadt. Damit wurde ein gewisser Schlußstrich zu einem "schwebend ungültigen Vertrag" gezogen.
Der Kaufpreis beträgt 7,1 Millionen Euro, zahlbar in zwei Raten. Abgewickelt wird die Finanzierung mit dem städtischen Haushalt 2016, das letzte Amtsjahr von Oberbürgermeister Hans Rampf. Welche sonstigen (Sanierungs-)Projekte deshalb zurückgestellt werden müssen, wurde nicht debattiert.
Angespannte Debatte im öffentlichen Teil: Von links Bürgermeister Dr. Thomas Keyner, OB Hans Rampf und Stadtdirektor Andreas Bohmeyer
Das Restaurant im Bernlochner soll bereits wieder zum 1. Januar 2016 geöffnet werden können. Das Stadttheater soll in den Bernlochner zurückkehren, jedoch hauptsächlich in einen Theaterneubau (für ca. 25 bis 30 Mio. Euro) beim Bernlochner. Die bisherige Theaterbühne steht unter Denkmalschutz. Sie soll später als Sprechtheater dienen. Ein Theaterneubau ist freilich noch Zukunftsmusik. Eine Realisierung vor fünf bis sieben Jahren ist so gut wie ausgeschlossen.
Der Bernlochner wird als "Wahrzeichen" (Stadtrat Reichwein) der Stadt gesehen. Für OB Rampf ist dieser Komplex eine Art Filetstück, das es für die nächsten Generationen zu erhalten gelte. Den Kaufpreis nannte Rampf durchaus fair. Die Bernlichner-Erbengemeinschaft habe ja anfangs 13 bis 14 Millionen Euro gefordert. Nicht zuletzt deshalb hätten sich die Kaufverhandlungen so lange hingezogen.
Von links: Die Stadträtinnen Maria Haucke und Anja König (SPD) sind klar pro Theater am und beim Bernlochner, während die grüne Stadträtin Hedwig Borgmann einen Standortvergleich für einen Theaterbau mit dem JVA-Gelände wollte.
Letztendlich stimmten auch die anwesenden sechs Stadträte der Grünen (Sigi Hagl fehlte entschuldigt) und auch die Stadträtinnen der ÖDP (Christine Ackerman und Elke März Granda) für den Kauf. Sie hatten zuvor in einem Dringlichkeitsantrag für den Theaterneubau einen Standortvergleich mit der ehemaligen JVA (Innere Münchner Str.) verlangt. Zwei Architekten (Karl Sperk, Barbara Anetsberger) hatten dort aus freien Stücken eine Konzeptstudie für ein Theater mit 466 Sitzplätzen konzipiert und dafür viel Beifall geerntet. Die Befürworter wurden jedoch mit 28:9 Stimmen überstimmt. Auch Stadtrat Norbert Hoffmann stimmte mit den Grünen und der ÖdP. Hoffmann blieb seiner Linie treu und votierte am Ende auch nichtöffentlich gegen den Grundstücksankauf. /hs