Diskussion über Mittelstufe Plus und Entwicklung der Schülerzahlen - Kürzlich traf sich die Schüler Union Landshut gemeinsam mit Vertretern der Jungen Union Landshut mit dem Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Niederbayern, Anselm Räde, zu einem Informationsgespräch.
Dabei erläuterte der Ministerialbeauftragte, der mit seinen Dienstsitz am Landshuter Hans-Leinberger-Gymnasium hat, zu Beginn des Gesprächs die aktu- elle Entwicklung der Schülerzahlen in Landshut und im gesamten Regierungsbezirk Niederbayern. Die Teilnehmer aus der Jungen Union und der Schüler Union Landshut nahmen dabei zur Kenntnis, dass in den vergangenen Jahren wie auch zum Schuljahr 2015/16 rund ein Drittel der niederbayerischen Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse auf das Gymnasium übertritt. Eine Ausnahme dieses Trends bilden dabei jedoch die drei kreisfreien Städte Landshut, Straubing und Passau, wobei die Stadt Landshut mit einer Übertrittsquote von 48 Prozent die höchste Übertrittsquote an Gymnasien in ganz Niederbayern zu verzeichnen hat.
Bei den anwesenden Zuhörern aus den Reihen der SU und JU riefen diese Zahlen unterschiedliche Reaktionen hervor. „Natürlich ist es einerseits absolut erfreulich, dass es in der Stadt Landshut eine hohe Bildungsmobilität in das Gymnasium gibt und nahezu die Hälfte der Landshuter Schüle- rinnen und Schüler das Abitur anstreben. Allerdings dürfen auch andere weiterführenden Schulen nicht an Attraktivität verlieren. Gerade Schulen mit einem praxis- und berufsbezogenem Einschlag wie Mittel-, Wirtschafts- und Realschulen leisten hervorragenden Arbeit in der schulischen Bildung und liefern dabei unsere Handwerker und Mittelständler von morgen.“ , so der Vorsitzende der Landshuter Schüler Union, Johannes Alfery.
Im weiteren Verlauf des Informationsgesprächs stellte der Ministerialbeauftragte den Mitgliedern zudem das neue Modell „Mittelstufe Plus“ vor. Ziel dieser Umstrukturierung der gymnasialen Mittelstufe soll es sein, einigen Schülern bei Bedarf mehr Zeit zu geben, das Stoffgebiet eines Schuljahres auf zwei Schuljahre zu erlernen und zu vertiefen. Damit soll auch den häufigen Kritikpunkten angeblich mangelnder Freizeit während der Gymnasiallaufbahn begegnet werden. Während Anselm Räde darstellte, dass die „Mittelstufe Plus“ in einer Pilotphase an einigen Gymnasien Niederbayerns durchgeführt wird, wuchs unter einigen Teilnehmern die Sorge um eine „Aufweichung“ des gymnasialen Profils und der gymnasialen Leistungsanforderung.
Der Kreisvorsitzende der Jungen Union, Ludwig Schnur, äußerte sich dazu wie folgt: „Wir haben in Bayern ein hervorragendes dreigliedriges Schulsystem, das es zu bewahren gilt. Daher müssen wir wachsam sein, ob wir mit der schleichenden Herabsetzung der Leistungsanforderungen im Bereich der Gymnasien den Bestand und das Funktionieren unseres bayerischen Schulsystems nicht gefährden. Das Gymnasium ist seit jeher für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler gedacht und nicht zuletzt ermöglicht es das bayerische Schulsystem in einer beispiellosen Durchlässigkeit auch, mit mehr Zeit etwa über die Realschule und FOS/BOS zum Abitur zu kommen. Bei der Absenkung der Anforderungen für das Gymnasium muss jedoch das alte Credo warnend gelten: Geht jeder auf das Gymnasium, geht keiner mehr auf das Gymnasium.“
Der Ministerialbeauftragte Anselm Räde erläuterte den Mitgliedern der Jungen Union und der Schüler Union außerdem die Situation an den Landshuter Gymnasien. Auch auf Grund des hohen Bevölkerungswachstums in der Region sieht er alle drei Landshuter Stadt-Gymnasien sowie die Landkreis-Gymnasien (Vilsbiburg und Ergolding) wie auch das Maristengymnasium Furth für die kommenden Jahre nicht nur gesichert, sondern bescheinigt ihnen auch ein moderates Wachstumspotential. Die Region Landshut ist damit für die kommenden Jahre im nieder- und gesamtbayerischen Vergleich sehr gut aufgestellt. Der bei dem Informationstermin ebenfalls anwesende JU-Deutschlandrat und Landshuter Stadtrat Thomas Haslinger bekräftigte, dass die Zahl der Landshuter Gymnasien unbedingt zu halten sei und gerade auch in Anbetracht einer weiterhin hohen erwarteten Schülerzahl Investitionen in die Qualität und den Bestand der Ausstattung notwendig und gerechtfertigt sind. „In den vergangenen Jahren hat sich ein großer Investitions- und Sanierungsstau an den Landshuter Schulen, insbesondere an den beiden staatlichen Gymnasien, angesammelt. Für uns als junge Stadträte ist es daher von besonderer Bedeutung, diesen Projekten auch in Anbetracht weiterer kostspieliger Projekte etwa im Sport- und Kulturbereich weiterhin Vorzug zu geben.“ , so Haslinger.