Landrat Peter Dreier war heute, Mittwoch, beim Asylgipfel in Ingolstadt, zu dem Ministerpräsident Horst Seehofer alle bayerischen Landräte und Oberbürgermeister eingeladen hatte. Kaum zurück im Landratsamt gab Dreier um 15.15 Uhr eine Pressekonferenz. Hier gab sich der neue Landkreischef kämpferisch im Stile von Seehofer. Die Grenzen der Belastbarkeit seien auch im Landkreis erreicht. Derzeit seien es knapp 1600 Flüchtlinge bzw. Asylbewerber in 50 dezentralen Häusern in den 35 Landkreisgmeinden.
In dieser Woche werden weitere 122 Flüchtlinge erwartet, die größtnteils in Ergolding einquartiert werden können. Die nächsten Wochen sind dann jeweils ca. 70 Flüchtlinge angekündigt. Doch Landrat Dreier weiß sich nicht mehr zu helfen. Er erklärt: Bei 1.800 Flüchtlingen im Landkreis ist Schluß!.
Das wird Regierungspräsident Heinz Grunwald gar nicht gefallen. Er teilte den kreifreien Städten und Landkreisen je nach ihrer Einwohnerzahl bestimmte Quoten zu. Dem 151.000 Einwohner großen Landkreis Landshut also 12,2 Prozent. Die nur 69.000 Einwohner große Stadt Landshut muß 5,8 Prozent aufnehmen. Natürlich können sich diese Quoten erhöhen. Keiner weiß, wie sich die Zahl der täglich ankommenden Flüchtlinge entwickelt.
In Velden kann der Landkreis einen leerstehende Supermarkt anmieten, wo 200 bis 250 Flüchtlinge Platz finden. Eine alte Turnhalle in der Gemeinde Eching, Ortsteil Kronwinkl, gleich neben der Gastwirtschaft, wurde flugs verkauft. Der Besitzer, ein Privatmann, könnte diese passable Sporthalle für ca. 100 Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Diese Vermietungen sollen ja in der Regel kein schlechtes Geschäft sein.
Landrat Dreier beschwört seine Landkreisbürger, für bereits anerkannte Asylanten, das sind ca. 110 im Lankreis, Wohnungen bzw. Zimmer zur Vergügung zu stellen. Dafür könne man die ganz normale Miete kassieren. Wohnraum, Wohnungen für anerkannte Asybewerber und Flüchtlinge, das ist es, was dringend benötigt wird.
Im Fernsehen konnte man gestern bei einer seriösen Talkshow erfahren, dass z.B. der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd (Arnold, CDU) 400 seiner 600 Flüchtlinge bei Familien privat unterbringen konnte. Das sei zudem der beste und schnellste Weg zur Integration der Flüchtlinge.
Also knapp übr ein Prozent der Landkreisbewohner sind derzeit Flüchtlinge bzw. Asylbewerber, von 100 also einer bzw. eine und das in einem wirtschaftlich starken Landkreis, der sich gern selbst nach allen Regeln der Kunst lobt. Muß ein Landrat dann schon bei einem Anteil der Flüchtlinge von 1,3 oder 1,5 Prozent die Flinte ins Korn werfen, resignieren, abschotten, die Busse nach Berlin umleiten lassen oder einfach resignieren? Natürlich nicht!
Landrat Peter Dreier kommt aus Hohenthan, wo die Flüchtlinge von einer Initiativgruppe vorbildlich betreut werden. Wir berichteten vor kurzem. Dreier ist nicht allein mit diesem Problem. Sein Lieblingswort ist schon seit seiner Wahlkampfzeit "Herausforderung". Jetzt ist eine mittlerweile auch schon seit Monaten bekante "Herausforderung" aktuell, kein Hochwasser innerhalb von Stunden, kein dramatischer Unglücksfall beim KKW in Ohu, kein Erdbeben, kein Flächenbrand, keine Seuche. Es kommen Menschen - zumeist aus Kriegsgebieten - die Furchtbares erlebt haben. Unser Land hat den letzten großen Krieg in Europa verschuldet, der Millionen Deutsche in die Flucht getrieben hat. Rest-Deutschland hat diese Menschen, häufig nicht freiwillig, aufgenommen. Die Kanzlerin sagt es heute auch: Wir schaffen das. Diese Zuversicht sollte auch ein Landrat verbreiten, nicht Angst und Schrecken an die Wand malen, sondern Mut machen. Das mit der Obergrenze von 1.800 wird der Landrat aus den Reihen der Freien Wähler, die auf Landesebene derzeit bei nur mehr 5 Prozent liegen, sicher nicht halten können. /hs