Landshut (20.10.2016) Bekommt Landshut erstmals einen FDP-OB? FDP, das sind die Liberalen, die derzeit weder im Landtag noch im Bundestag vertreten sind. Im Stadtrat halten sie mit Norbert Hoffmann, der in vielen Punkten (z.B. Moserbräu, Bernlochnerkomplex, Lehrschwimmbecken) anderer Meinung ist als Putz, nur noch einen Sitz. In der letzten Stadtratsperiode waren es noch drei. Der heutige FDP-OB-Kandidat Putz hat es 2014 nicht in den Stadtrat geschafft, obwohl, wie er behauptet, das Wahlprogramm zum großen Teil seine Handschrift trug.
"Jetzt Putz" lag überall auf den Tischen und wurde auch gern in die Kameras der Fotogra- fen gehalten. Hier eine Fan-Gruppe der LM.
Jetzt will Alexander Putz (53), der seit 2011 in Bruckberg wohnt und auch zuvor nach eigenem Bekunden noch nie in Landshut wohnhaft war, Oberbürgemeister werden. Er hat es in die Stichwahl geschafft. Ob es aber am Sonntag für den Stichwahl-Sieg gegen CSU-Kandidat Helmut Radlmeier reicht, ist eine andere Frage. Beim Wahlkampffinale am Mittwochabend im "Zollhaus" gaben sich Stadtrat Hoffmann und OB-Kandidus Putz ausgesprochen siegessicher. Nein, Putz konnte auch zum Finale keine völlig neue, überraschende Idee präsentieren. Ein Gutteil der 97 Besucher kam sowieso aus den umliegenden Landgemeinden. Sogar ein ganzer Tisch voll war aus Dingolfing angereist.
Die Tatsache, dass er sich schon 2020, also in drei Jahren und vier Monaten, wieder zur Wahl stellen will, gemeinsam mit den jeweils 44 Stadtratskandidaten aus allen Parteien bzw. Vereinen, macht angebbilich den besonders großen Unterschied der beiden finalen Kandidaten aus. Als ob das so wichtig wäre. Putz braucht dazu sowieso die mehrheitliche Zustimmung der 44 Stadträte. Die bekäme er derzeit sicherlich nicht.
Ja, Alexander Putz sprach auch zum Wahlkampfschluß völlig frei. Zum wiederholten Male erläuterte er seinen Lebensweg von Neuburg bei Wien vor 34 Jahren, lediglich mit einer Gitarre im Gepäck, nach Landshut bzw. Altdorf, wo seine damalige Freundin wohnhaft war. Sie bekam zusammen eine Tochter und einen Sohn. Seine jetzige Gattin Sabine, aus Konstanz stammend, brachte zwei Kinder mit in die Ehe. Am Mttwochabend kam die potentielle Lanshuter "First Lady" mit dem halbjährigen Mops Pauli im Arm ins "Zollhaus".
OB-Kandidat Putz freute sich auch über namhafte Vertreter der Freien Wähler und z.B. das Festwirte-Ehepaar Vorholzer. - Fotos (2) W.G.
Der politische Stichwahl-Gegner bekam auch sein Fett ab. Seine Wahl habe dieser als Entscheidung für die "Katze im Sack" herabgewürdigt. Und Radlmeier habe ihn obendrein als "Blender" mit lediglich wohlklingenden Formulierungen kritisiert. Nein, derlei persönliche Attacken gefallen dem FDP-Kandidaten gar nicht. Putz sieht sich trotz seiner fünf Prozentpunkte im Rückstand aus der ersten Wahl am 9. Oktober für die Stichwahl auf der Siegerstraße. Radlmeier habe sein erklärtes Ziel - die absolute Mehrheit - bei weitem verfehlt. Er Putz, habe dagegen mit knapp 28 % ein deutlich besseres Ergebnis erzielt als die Mitbewerber der Grünen und der SPD.
Nach der 42 Minuten langen finalen Putz-Rede waren alle Besucher zur Brotzeit eingladen. Der sichtlich leicht erkältete FDP-Kandidat ging von Tisch zu Tisch, um persönliche Gespräche zu führen. Ja, die Landshuter FDP befand sich noch nie auf einer derartigen Erfolgswelle, so kurz vor einer Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters. Das "FDP-Wunder" - ein OB für Landshut - ist nicht mehr ausgeschlossen. /hs