Landshut (24.10.2016) Am Montag, 13 Uhr, gab der neu gewählte künftige Oberbürgermeister Alexander Putz in der eigentlich immer am Montag geschlossenen Weinbar "Paolo" (Ainmillerpassage) eine erste Pressekonferenz. Im gieichen Lokal hat er in der Vorwahlkampfzeit politische Abendtreffs in kleiner Runde absolviert. Jetzt also ein Treff mit Journalisten, um über seine Stimmungen im Verlauf des Wahlabends zu berichten und über erste Gratulanten. Flankiert war er von seinen wichtgsten beiden Wahlkampfstrategen, Stadtrat Norbert Hoffmann (links) und Werbe-Profi Bernd Einmeier.
An die 40.000 Euro hat die kleine Landshuter FDP (ca. 45 Mitglieder) in den Wahlkampf investiert, davon 15.000 Euro für die Stichwahl. Mit nur 8.000 Euro in der Kasse habe man den Wahlkampf begonnen. Freilich haben in der Endphase des Wahlkampfs mehrere Unterstützer kleinere und größere Anzeigen in den Zeitungen selbst finanziert, so Vetreter der Landshuter Mitte (z.B. Weimar, Dr.Aigner) und der Bürger für Landshut. Putz verwies jedoch auf Mitbewerber Radlmeier, der wohl über 100.000 Euro für den Wahlkampf ausgeben konnte. Freilich hat die CSU auch 700 Mitglieder.
Die Wahlparty am Sonntagabend im Altstadtrestaurant "Tiger-Lilly" war für Alexander Putz, seine Gattin Sabine und seine Kinder ein großer Gefühlsabend. Er habe alles - iclusive Konfetti, Luftballons und SonderT-Shirt "Landshuter Wunder" intensiv genossen, auch wenn man es ihm oft äußerlich nicht anmerkte. Die nächsten Tage muß er seinen Ausstieg aus der langjährigen Partnerschaft des Planungsbüros regeln. OB Hans Rampf habe ihm sogleich ein informelles Gespräch angeboten. Mit Landrat Peter Dreier habe er schon über das Thema Westtangente über die B 15 hinaus bis nach Hachelstuhl gesprochen. Ja diese Westtangende wurde 2012 mit 56 % per Bürgerentscheid von der Landshuter Bevölkerung abgelehnt, damals zusammen mit dem zweiten Bügerentscheid gegen einen Burgaufzug, der mit über 80 % abgelehnt wurde. Das Verkehrsprojekt Westtangente will der künftige Oberbürgermeister schon 2017 für einen neuen Bürgerentscheid in der Verwaltung und im Stadtrat aufbereiten. Über die Möglichkeiten zu einer Finanzierung der Westtangente sagte Putz - wie schon bei seinen Wahlversammlungen - nichts. Da wird er sofort massiven Gegenwind von den Grünen und Bürgerinitiativen bekommen. Aber auch die Zustimmung des Landkreises für die Fortführung der Westtangente bei Schlossberg über die B 11 durch das Gemeindegebiet von Tiefenbach bis zur B 15 alt bei Hachelstuhl ist mehr als heikel.
Um sich ganz auf die Aufgaben des Oberbügermeisters konzentrieren zu können gibt Alexander Putz den Landshuter FDP-Parteivorsitz bei den nächsten Neuwahlen im Frühjahr 2017 ab. Auch alle Aufgaben und Ämter in Arbeitskreisen des FDP-Landesvorstands gibt Putz ab. Gleich nach der Landshuter Pressekonferenz fuhr er zur FDP-Parteizentrale in München, um dort Pressevertretern Rede und Antwort zu stehen. Alexander Putz wird ja zum 1. Januar 2017 der erste FDP-OB einer kreisfreien Stadt in Bayern und das als gebürtiger Österreicher und als einer, der nicht in der Stadt wohnhaft ist, für die er am Sonntag als neuer OB gewählt wurde.
OB-Wahl-Verlierer Helmut Radlmeier habe ihm noch am Wahlabend gratuliert und seine loyale Unterstützung als Landtagsabgeordneter versichert. MdL Radlmeier war heute auch in der CSU-Parteizentrale. Dort hatte man eigentlich einen Wahlsieger erwartet, doch der Landshuter wird schon Erklärungen vorbereitet haben. Zu welchen (personellen) Konsequenzen die herbe Niederlage innerhalb der Landshuter CSU führen könnte, haben einige jüngere CSU'ler schon am Wahlabend angedeutet. Nun ja, es war ja Woche für Woche zu erleben, wer den OB-Kandidaten an den Infoständen und in den Versammlungen aktiv unterstützt hat und wer nicht. Radlmeier kämpft sicherlich auf Sicht um eine weitere Kandidatur zum Landtag. Die Wahlen dafür finden im Herbst 2018 statt.
Ja, der Wahlkampf hat dem Team um OB-Kandidat Alexander Putz, der im übrigen keinen Tag Urlaub dafür genommen hat, so richtig Spaß gemacht. Die Unterstützer wurden immer mehr. Das Interesse an den Versammlungen und an den Infoständen sei immer größer geworden. Also war man sich sicher, auch die Stichwahl zu gewinnen. Einer der ersten offenen Unterstützer, Stadtrat Bernd Friedrich von den Bürgern für Landshut, war ebenfalls bei der Pressekonferenz mit dabei. Mit wahlentscheidend war jedoch auch die offene Unterstützung durch Mitglieder der Landshuter Mitte (LM). Niemand weiß, wie Alexander Putz bei dieser OB-Wahl abgeschnitten hätte, wenn die OB-Kandidatin Prof. Dr. Goderbauer-Marchner nicht Anfang Juni überraschend gestorben wäre. Sie war neben Radlmeier für eine Stichwahl mit favorisiert. Viele Insider trauten ihr sogar einen Wahlsieg im ersten Wahlgang zu, zumal sie von einer Wochenzeitung offen und offensiv unterstützt wurde. Also sprachen jetzt nicht wenige von einer Goderbauer-Marchner-Memory-Wahl, denn die Landshuter FDP ist eine sehr kleine Partei mit nur mehr einem Stadtrat und ohne besondere Aktivtäten die letzten Jahre. Alexander Putz ist zuden in Landshut nirgendwo engagiert. Erst seit wenigen Jahren besitzt der gebürtige Österreicher die deutsche Staatsbürgeschaft, obwohl schon 34 Jahre in Bayern wohnhaft, jedoch nie in Landshut selbst. Das nennt man eine außergewöhnliche Karriere, nicht zuletzt besonders begünstigt durch tragische Umstände (Tod einer aussichtsreichen OB-Kandidatin). - Denoch, der Wahltriumpf mit 63 % eines absoluten Newcomers, der erst seit 2012 das FDP-Parteibuch in der Tasche hat, gegen einen waschechten Landshuter, langjährigen CSU-Parteichef und Abgeordneten ist schon eine mehr als außergewöhnliche Leistung, die wohl in ganz Bayern für Aufsehen sorgt und sicher in ganz Österreich ebenso, besonders in der nur 110 km entfernten Landshuter Partnerstadt Ried im Innviertel. /hs