Die Besucher am Kirchplatz, der mit Mitteln der Städtebauförderung neu gestaltet werden soll. 2. v. links Staatssekretär Florian Pronold
Pfeffenhausen (09.09.2017) Es ist nicht der erste Besuch des parlamentarischen Staatssekretärs im Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit. Bereits vor zehn Jahren war Bundestagsabgeordneter Florian Pronold in Pfeffenhausen, erinnert sich Bürgermeister Karl Scharf.
Dieses Mal hat die Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete Ruth Müller ihren Parteikollegen vor Ort zu einem gemeinsamen Austausch über die städtebaulichen Maßnahmen des Marktes und deren Fördermöglichkeiten eingeladen, dem auch Gemeinderat Thomas Niederreiter, sowie Anja König, Vorsitzende der SPD Landshut, beiwohnten. Müller hatte diesen Termin angeregt, da im Gemeinderat immer wieder über die Möglichkeiten der Städtebauförderung im Zusammenhang mit der Stärkung der Ortsmitte diskutiert wurde.
Karl Scharf ist bereits gut über die Möglichkeiten der Städtebauförderung informiert und versucht seit einigen Jahren durch die Vorlage diverser konkreter Projekte in das Förderprogramm aufgenommen zu werden. Welche Förderung für den Markt letztendlich in Frage käme, entscheidet die Regierung in Abstimmung mit den Ministerien. Die Aussichten stünden gut, für das Jahr 2018 einen Förderbescheid zu erhalten, so Scharf. Als Experte für Bau und Stadtentwicklung im Bundesumweltministerium erläutert Florian Pronold hierbei, dass der Begriff der „Städtebauförderung“ etwas irreführend sei, da etwa 50% des Förderbudgets in den ländlichen Raum, also in kleinere Städte, Gemeinden und Märkte fließen. Nachdem er maßgeblich an der Verdoppelung des Finanzvolumens für die Städtebauförderung beteiligt war, würde er sich lediglich mehr Gestaltungsfreiraum bezüglich der unterstützten Projekte wünschen, was vieles unbürokratischer machen würde und den Kommunen mehr Handlungsspielraum ermöglichen würde.
Pronold wirbt für Programm "Jung kauft Alt"!
Beim Rundgang durch die Ortsmitte wurde deutlich, dass sich der Gemeinderat bereits eingehend mit dem Ortskern und seinen Möglichkeiten zur Wiederbelebung befasst hat. Beim Thema „Nachverdichtung“ und „Leerstandskataster“ kommt Florian Pronold auf das Projekt „Jung kauft Alt“ zu sprechen, das bereits in einzelnen Gemeinden Deutschlands auf kommunaler Ebene erfolgreich eingeführt worden war. Ziel des Staatssekretärs sei es, dieses Programm in den Fördertopf des Bundes aufzunehmen. Konkret geht es dabei darum, junge Familien anzusprechen und ihnen durch finanzielle Unterstützung einen Anreiz zu geben, leerstehende und sanierungsbedürftige Altbauten in zentraler Lage zu erwerben.
Ein Projekt von dem beide Seiten profitieren: Junge Familien erwerben Wohnraum zu erschwinglichen Preisen, gleichzeitig wird der Ortskern neu belebt, was wiederrum auch der Wirtschaft vor Ort zugute komme und den Geschäften vor Ort eine Existenzperspektive schaffe. „Außerdem ist die Infrastruktur bereits vorhanden. Es müssen keine neuen Straßen gebaut oder Wasser- und Stromanschlüsse verlegt werden wie in einer Neubausiedlung“ stellt Ruth Müller einen weiteren praktischen und finanziellen Vorzug der Ortskern-Wiederbelebung hervor.
„Innenentwicklung sollte immer vor der Außenentwicklung kommen“, so Florian Pronold. Denn außerhalb gelegene Siedlungsgebiete liefen manchmal Gefahr, zu „Geistersiedlungen“ zu werden wenn die nachfolgenden Generationen ausziehen und lediglich die Elterngeneration verbleibt. Der Markt Pfeffenhausen hat bereits wichtige Schritte hin zur Innenentwicklung des Ortskerns unternommen: So entstand ein großes Seniorenwohnheim in zentraler Lage mit unmittelbaren Einkaufsmöglichkeiten und ärztlicher Versorgung für die Bewohner, zwei weitere Bauprojekte, durch die neuer Wohnraum entstehen soll, befinden sich gerade in der Fertigstellung. Doch gerade in zentraler Lage hat der Markt auch einige „Sorgenkinder“ wie die denkmalgeschützte Brauerei, deren Sanierung für den Markt ohne konkrete Fördermittel nicht möglich sei.
„Auch im ländlichen Raum wird die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum immer wichtiger“, so Müller. Gerade junge Menschen wollen, bevor sie sich Eigentum schaffen, erst einmal in Miete wohnen. Auch Singlewohnungen für Jung und Alt würden immer wichtiger angesichts der demographischen Entwicklung. Aber die ländlichen Räume sind auch nicht von Obdachlosigkeit ausgenommen, betont Karl Scharf, auch wenn seine Gemeinde konkret keine nennenswerten Probleme hätte. „Mein Ziel ist es, im Herbst dafür Sorge zu tragen, dass die finanziellen Fördermittel für den Städtebau weiter erhöht werden“, verspricht Florian Pronold dem Bürgermeister und den SPD-Kommunalpolitikern abschließend.
Die Besucher am Ufergarten vor dem neuen Pfffenhausener Seniorenheim