Umso hitziger die Debatte, desto cooler OB Alexander Putz- siehe Freitagnachmittag
Landshut/Altdorf/Ganslberg (25.11.2017) Das hat sich der neue Rathauschef sicher bei seinem Amtsantritt (1.1.2017) nicht träumen lassen, dass er ausgerechnet mit dem Erbe, dem Testament bzw. der Fritz-Koenig-Stiftung derart viel Ärger bekommt. Am Freitagnachmittag (24.11.) erreichte der Koenig-"Krimi" die Plenarsitzung des Stadtrats. Einige Stadträte gehören ja dem Stiftungsrat an. OB Putz selbst ist Vorsitzender des Vorstands. Das war sein Vorgänger im Amt, Hans Rampf, nie. Fritz Koenig ist am 22. Februar hochbetagt auf seinem Landsitz in Ganslberg, Gemeinde Altdorf, gestorben. Es dauerte nicht lange, da tauchten erste Berichte über schier unglaubliche Vorkommnisse, Verkäufe, um das Testament bzw. das künstlerische Erbe von Fritz Koenig auf.
Höhepunkt: OB Alexander Putz sah sich sogar veranlasst, den Staatsanwalt einzuschalten, weil jüngst ein höchst dubios anmutender Kaufvertrag aufgefunden wurde, der wohl zumindest zu steuerrechtlichen Konsequenzen führen werde. Putz ist Vorsitzender des Stiftungsrats. 2018 soll ein richtiges Fritz-Koenig-Jahr unter anderem mit einer Sonderausstellung im Landshuter Skulpturenmuseum und ab Juni 2018 dann mit einer Extra-Ausstellung in den weltberühmten Florenzer Uffizien werden. Jetzt jagt ein negativer Bericht den anderen, auch überregional ("SZ", BR, Fernsehen usw.) . OB Putz selbst hat schon am Donnerstag (23.11.) per Pressemitteilung wissen lassen, dass eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft alles rund um die Koenig-Stiftung inclusive Verkäufe prüfen soll. Der Stadtrat hat gestern mit Zwei-Drittel-Mehrheit (24:13) beschlossen, dass dafür mindestens drei Angebote von externen Prüfungsgesellschaften einzuholen sind. Der Stadtrat will über die Art und Weise der Prüfung exakt informiert werden und am Ende soll das städtische Rechnungsprüfungsamt mit Stefan Zimmermann an der Spitze die Ergebnisse unter die Lupe nehmen und werten.
Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier bedauerte in seinem Debattenbeitrag den Rathauschef ob dieser heiklen Aufklärungsarbeit. Er, OB Putz, habe sich mit der Vorsitz-Übernahme im Stiftungsvorstand wohl keinen Gefallen getan. Zugleich drängte Radlmeier bei der Aufklärung zur Eile, damit die Koenig-Stiftung und damit auch die Stadt wieder aus den massiven negativen Schlagzeilen der Medien herauskämen. - Stadtdirektor Andreas Bohmeyer wollte eine öffentliche Debatte im Stadtrat eigentlich verhindern. Das sei "grundsätzlich nicht möglich", so Bohmeiyer an der Seite von OB Putz auf der Regierungsbank. Doch eine hauchdünne Mehrheit (17:16) wollte öffentlich diskutieren und das dauerte dann knapp zwei Stunden. Auf den Zuschauerplätzen sah man nur einige wenige Besucher. Das Thema bleibt "heiß". In der Öffentlichkeit wird ja auch fleißig über (befreundete) Frauen und Verehrerinnen im Umfeld des weltberühmten Künstlers geredet und über großzügige Schenkungen spekuliert. Man darf gespannt sein, welche Schritte die Staatsanwaltschaft- womöglich in Kooperation mit den Prüfern des Finanzamts - unternimmt.
Das Fritz-Koenig-Museum (Skulpturenmuseum) im Hofberg ist weiterhin zu den üblichen Zeiten geöffnet. Die Stadt lädt sich dieses Museum seit 1999 mittlerweile über 500.000 Euro pro Jahr kosten. Die Museums-Besucher bringen übers Jahr keine 50.000 Euro in die Kasse. Auch die Debatte darüber wird nicht enden.
Das Gewitter mit Blitz und Donner um das Koenig-Erbe wird früher oder später abflauen. Doch vorerst ist mit weiteren peinlichen Enthüllungen zu rechnen. Da haben ja auch ganz normale Bürger über Jahre hinweg fleißig belastende Materialien gesammelt. Und, der neue Oberbürgermeister ist eher zu bewundern als zu bedauern, dass er das heikle Amt des Vorsitzenden im Stiftungsvorstand übernommen hat, nicht zuletzt auf ausdrücklichen Wunsch von Alt-OB Josef Deimer. - Weiterer Bericht folgt.