Stadträtin Hedwig Borgmann ist die federführende Antragstellerin
Landshut (28.05.2018) Zum Schutz der Bienen und zum Erhalt der Artenvielfalt beantragen die Grünen im Landshuter Stadtrat den Verzicht auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden und die Erstellung eines insektenfreundlichen Pflegekonzeptes für alle kommunalen Flächen. Der weltweite dramatische Rückgang der Bienenpopulation hat das Problem des Artensterbens in das öffentliche Bewusstsein gerückt. „Dabei ist die Biene Symbol einer Entwicklung, die auch bei uns in Bayern Besorgnis erregendes Ausmaß erreicht“, erklärt Stadträtin Hedwig Borgmann.
Rund die Hälfte unserer heimischen Tier- und Pflanzenarten sind inzwischen vom Aussterben bedroht. In Landshut ist nicht nur die Honigbiene gefährdet, in den letzten 25 Jahren hat Landshut auch 50 bis 90 Prozent seiner Wildbienenbevölkerung verloren (LZ vom 26.5.). Studien belegen, dass die bekannten Rückgänge von Artengruppen wie Schmetterlingen, Wildbienen und Nachtfaltern einhergehen mit den drastischen Biomasseverlusten bei Fluginsekten. Dies betrifft nicht nur seltene und gefährdete Arten, sondern die gesamte Welt der Insekten. Hauptursachen sind der massive Einsatz von Pestiziden in der moderne Landwirtschaft und die „pflegeleichte“, ausgeräumte monotone Agrar-Landschaft.
Blühende Flächen und Hecken und somit ein ausreichendes Nahrungsangebot fehlen. Oft bleiben nur die Städte mit ihren Gärten und Grünflächen als Rückzugsgebiete für Insekten. Stadträtin Hedwig Borgmann sieht daher die Stadt in der Pflicht, ihr Engagement zur Erhaltung der Artenvielfalt deutlich zu verstärken. Zunächst einmal müsse der Einsatz von Pflanzengiften auf allen kommunalen Flächen komplett untersagt werden. „Pflanzengifte, schädigen oder töten die Insekten direkt oder entziehen ihnen die Nahrungsgrundlage“, so die Stadträtin.
Darüber hinaus fordert Borgmann ein Entwicklungs- und Pflegekonzept für kommunale Flächen, um sie nachhaltige insektenfreundlich zu gestalten. „Rabatten mit pflegeleichten“ Bodendeckern“ müssen der Vergangenheit angehören, wir brauchen blumenwiesen und Staudenflure,“ erklärt Borgmann. Öffentliche Flächen wie Straßenrändern, Verkehrsinseln, Parks, Friedhöfen, Spielplätzen, Grünanlagen an öffentlichen Bauten, Parkplätzen, Ausgleichsflächen und viele andere, bieten ein riesiges Potential für blütensuchende Insekten, dass aber leider meist nicht oder kaum genutzt wird. Unterstützend müsse die Stadt stärker auf die Bedeutung der Insekten hinweisen und Tipps zur bienenfreundlichen Gartengestaltung geben. „Insekten sind nicht nur die wichtigsten Pflanzenbestäuber und sichern damit unsere Ernährung, sie regulieren Schädlinge und dienen anderen Arten als Futter. Weniger Insekten bedeuten weniger Fische, Frösche, Eidechsen, Vögel und Säugetiere. Sie sind das Fundament unseres Ökosystems. Bricht es weg, droht das gesamte Gebäude einzustürzen“, befürchtet Borgmann.