Foto: Generalsekretär Hubert Dorn sagt es nicht nur auf bayerisch sondern auch deutlich.
Landshut - gw (05.07.2018) „Fünf Prozent“ - Das scheint für die Bayernpartei machbar zu sein, um den Einzug in das Maximilianeum am 14. Oktober zu feiert. Sie hat auch einen Plan dazu: Nämlich Stimmen einzuheimsen, wo Wähler aus Frust oder aus Überzeugung eine Alternative suchen, ohne ins Rechte Extreme zu verfallen. Generalsekretär Herbert Dorn formulierte deas beim Wahlkampfauftakt im Rieblwirt etwas plakativer: „Es ist höchste Zeit, dass Bayern andere Konturen bekommt. Wir brauchen Ersatz für eine bundespolitisch einfallslos gewordene CSU“.
Proppenvoll war es im Nebenraum des Riebelwirt in der Freyung als die Bayernpartei Landshut zum politischen Stammtisch einlud. 35 Anhänger, Freunde und Gäste waren gekommen. Robert Neuhauser konnte unter anderem die Landtags- und Bezirkstagskandidaten Hans-Jürgen Müller, Alfred Schnellinger, Stefan Kaunzinger, Robert Manz und Thomas Kiermeier begrüßen. Am meisten freute er sich über den Besuch des Kelheimer Kreisrats Fritz Zirngibl und des Generalsekretär Hubert Dorn aus München.
Robert Neuhauser hieß alle willkommen, die sich mit Bayern verbunden fühlen.
Dialekt und Heimat sind für die Bayernpartei zwei untrennbare Begriffe. So referierte zu Beginn Thomas Pfeffer über „Die Rettung der Bayerischen Sprache“. 13 bis 16 Millionen Menschen sprechen den bayerischen Dialekt. Tendenz rückläufig! Und die meisten, die ihn reden, leben in Österreich. Der 1.500 Jahre alte Dialekt stirbt aber nach und nach immer weiter aus, so Pfeffer.
Antidiskriminierung gegen die Diskriminierung von Dialekt
Was Pfeffer stinkt: Mit der Mehrheit der CSU im Landtag wurde die Anerkennung des Bayerischen Dialekts als Sprache abgelehnt. So wird Bayern zum Entwicklungsland in Sachen Dialektrettung. Vor allem in der Landeshauptstadt ist der Dialekt so gut wie ausgestorben. Dialekt stellt für Pfeffer aber eine ganz klare Identifikation zur Heimat dar.
Thomas Pfeffers Rettungsmaßnahmen umfassen folgende Punkte: Bereits im Kindergarten Dialekt reden, Dialekt in die Lehrpläne aufnehmen und eine Imagekampagne für Dialekt in den Median starten. Dazu sei es höchste Zeit, den schon im Kindesalter wird kaum mehr Dialekt gesprochen.
Rettungsmethoden für den bayerischen Dialekt ergreifen.
Heftig ging Bayernpartei-Generalsekretär Hubert Dorn mit der derzeitigen Politik ins Gericht. Sogleich griff er die derzeitige Asylpolitik auf. „Ich finde es befremdlich, dass Asylpolitik in dieser Form ausgetragen wird! Wer Asyl benötigt, soll auch Asyl aus menschlichen und christlichen Gründen bekommen.“ Sogleich folgte das Aber: „Die die hier sind, sind zu viele, weil an den Grenzen ein rechtsfreier Raum herrscht.“
Wir stehen zum Asylrecht, aber...
Für Dorn stimmt auch etwas nicht, wenn ein Asylbewerber 4.500 Euro hat und ein Rentner nur 1.500 Euro bekommt. Er formulierte es für die Bayernpartei deutlich: „Wir stehen zum Asylrecht, aber das Recht muss für alle gelten und wer dieses Recht nicht hat, muss wieder gehen.“ Und Dorn setzte noch nach: „Die Regierung in Berlin ist eine Blamage für Europa, ein Ballast für Europa und eine Gefahr für Bayern.“
„Die CDU denkt nicht mehr an die Leute, die hier leben und arbeiten, sondern nur noch an EU-Interessen. Die Interessen müssen aber den Menschen vor Ort diesen, das ist der Fehler der CDU“, so Hubert Dorn.
Bayerische Interessen in den Vordergrund rücken
Auf keinen Fall darf Bayern eine Provinz von Berlin sein, die den Rest der gesamten Bundesrepublik bezahlt, machte Dorn klar. Denn so rosig, wie es die CSU sagt, geht es Bayern nicht. Insbesondere bei den Themen Wohnen und Verkehr. Denn die CSU macht eine völlig falsche Strukturpolitik: Das flache Land stirbt aus und die Städte platzen aus allen Nähten.“ Dorns Vorschlag: Eine Firma muss sich auch in Deggendorf oder Roding niederlassen und nicht nur in den schon überfüllten Ballungsräumen. Für Hubert Dorn ist es ebenso ein pädagogisches Unding, dass den Grundschülern die Sprache ihrer Eltern und Großeltern ausgetrieben wird.
Hubert Dorn will Bayern vor Bundeskanzlerin Merkel schützen.
Dorn will mit Blickrichtung auf den 14. Oktober für eine saubere und ehrliche Politik kämpfen und forderte seine Mitstreiter auf: „Sagt draußen, dass es eine bürgerliche Volksalternative gibt, die sich für Bayern einsetzt. Wir wollen unseren Kindern eine schöne Landschaft weitergeben und nicht zubetonierte Gewerbegebiete.“
Freiheit und Frieden sei im Lande, haut'ses raus, die g'schwollne Bande
Von der Bayerischen Mentalität bleibt immer weniger erhalten, kritisiert Hubert Dorn und die CSU kümmert sich nicht darum. So passiert es, dass in Holzkirchen ein Norddeutscher gegen den Klang von Kuhglocken prozessiert und in Rottach Egern gegen Brenzenduft geklagt wird, weil dort ein Bäcker noch nach handwerklicher Tradition arbeitet. „Blödbolzen“ nennt Dorn solche Zeitgenossen, „a Brenzn ins Maul schieben, a Kuhglocken umhängen und dann heimschicken“, das wäre auch eine Art Asylpolitik, damit sich Bayern eben solche „Blödbolzen“ vom Leib hält.
Wem was nicht passt muss das Maul aufmachen
Kräftige Worte gab es auf vom Kelheimer Bezirksrat Fritz Zirngibl zur derzeitigen Politik: „Merkel schadet uns mehr als ein Krieg, sie zieht uns in den Dreck.“ Sein Drehbuch zur Landtagswahl heißt „Bayern zuerst!“ Keinesfalls dürfen sich Brüssel und Berlin die Bäuche auf die Kosten Bayerns vollfressen. „Denn in Bayern zählt jeder fünfte als arm und irgendwann wird es kommen, dass Rentner mit dem Rollator zur Arbeit fahren“, so Zirngibl.
Dahoam, wo das Kreuz frei in der Landschaft steht: Kreisrat Fritz Zirngibl.
Was Zirngibl nicht versteht, dass zwar alle schimpfen, aber trotzdem ihr Kreuz bei denen machen, die sie in den Sumpf gezogen haben. Er will dabei nicht mitmachen und setzt sich als Kreisrat von der Wirtshausbasis aus für die Interessen seiner Bürger ein.
Zwar werden 24 Milliarden Euro für Flüchtlinge aufgebracht, aber das Geld reicht für Kindergärten und Jugendarbeit hinten und vorne nicht aus. Und in der Landwirtschaft geht das Höfesterben weiter. Zuerst sind die Landwirte gewachsen und dann sind sie größer gestorben. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Bauernhöfe halbiert. Und das Kreuz mit dem Kreuz versteht Fritz Zirngibl ganz und gar nicht. Zuerst hat es die CSU zugelassen, dass sie abgehängt werden, um sie dann wieder aufzuhängen.
Das i-Tüpfelchen des Abends: Thomas Vogelmayer live im Rieblwirt
Thomas Vogelmayer, Musiker und Kabarettist aus Straubing, setzt dem Stammtischabend der Bayernpartei noch seine besondere Note auf. Mit stimmgewaltiger Mundart und Gitarre präsentierte er Bayerische Unterhaltungskultur mit Hirn und Humor. Zündete Lachsalven auf Preißn, verarschte Oberpfälzer und erklärte, wie es passiert dass sich Horst Seehofer und Erwin Huber in Edmund Stoibers Magen treffen. Oder lachen alle nur, weil Vogelmayer einfach nur die Wahrheit erzählt? Weil dahoam, des is für Vogelmayer koa Ort, des is a G'fühl.