Landshut (03.10.2018) Am Montag, 15. Oktober, findet auf Einladung des Landshuter Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing um 19.30 Uhr ein Vortrag von Dr. Thomas Keyßner, 2. Bürgermeister der Stadt Landshut, im Gemeindehaus der Erlöserkirche statt. Er schildert die Herausforderungen, vor die sich die Stadt Landshut gestellt sieht und wie Sie daran arbeitet, diese im Verbund zu bewältigen. Thema: "Die Integration von Flüchtlingen: große Aufgabe, kleine Schritte vor Ort!" Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.
Dr. Thomas Keyßner nimmt dazu voraus Stellung; Das Thema Flüchtlinge wird Deutschland- und europaweit hoch kontrovers diskutiert, seit 2015 bis heute. Es befeuert rechtspopulistische Strömungen. Die Werteordnung unserer Verfassung erscheint mir gefährdeter denn je.Die Kommunen haben von vornherein eine sehr viel pragmatischere Sichtweise.Obwohl – oder weil? – die Integration gerade dort stattfindet. Dort, wo die Menschen leben und sich begegnen. Dort, wo es schon immer Zuwanderung gegeben hat und man daher Erfahrungen sammeln konnte mit Integration. Auch die Stadt Landshut hat das Thema Integration der Flüchtlinge frühzeitig angepackt.
Bei allem Respekt vor dem langen Weg: Wir sind losgegangen, zusammen mit den Bürger/innen. Wichtige Schritte waren: ein kreatives, effektives Unterbringungsmanagement der Stadt und das hohe Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer/innen. Es gelang, eine gute Kommunikation und Vernetzung aller Akteure herzustellen, insbesondere am "Runden Tisch Asyl", den ich seit seiner Schaffung im Jahr 2014 leiten darf. Dadurch ist die Integration der Flüchtlinge in Landshut auf einem vergleichsweise guten Weg.
Misserfolge gab es aber auch: zum einen dort, wo der Bedarf der Flüchtlinge auf eine bestehende Mangelsituation getroffen ist und diese verschärft hat, also auf dem Wohnungsmarkt. Und zum anderen dort, wo die Aufnahme einer Berufsausbildung oder Beschäftigung an dem einzigen Grund scheitert, dass der Staat die Genehmigung hierzu verweigert. Dies schafft allseitige Enttäuschung: bei den (oft afghanischen) Flüchtlingen selbst und all ihren ehren- und hauptamtlichen Begleitern, aber gleichermaßen bei den betroffenen Arbeitgebern und der Wirtschaft insgesamt. Frustration hat sich breitgemacht. Wie kann es weitergehen?
Zur Person des Referenten:
Dr. Thoms Keyßner Ist seit 1998 Kommunalpolitiker, zunächst war er Stadtrat und Fraktionsvorsitzender, seit 2008 ist er ehrenamtlicher Zweiter Bürgermeister der Stadt Landshut.
Beruflich war Dr. Thomas Keyßner ab 1988 als Sozialrichter in erster und zweiter Instanz tätig und arbeitet seit 2008 im Zentrum Bayern Familie und Soziales – Regionalstelle Niederbayern, zuerst als Leiter des Inklusionsamtes und seit 2014 als Leiter der Regionalstelle.
Das Vorbereitungsteam:
Gabi Reißenweber und Dr. Matthias Flothow, Angela und Holger Peters