Jetzt soll der Landesdenkmalrat helfen. Der Bausenat diskutierte am Freitagvormittag wieder eimal über die Zukunft des ehemaigen Gefängnisses zwischen Wittstraße, Grätzberg und Innerer Münchnrr Straße. Kein Zweifel, die ganz große Mehrheit der Landshuter will, dass diese mausgrauen Gebäude schnellstmöglich verschwinden, damit auf dem gleichen, 8.000 qm großen Gelände neue Gebäude hochgezogen werden können. Doch am 7. Dezember 2012 schockte ein Schreiben der Obersten bayerischen Denkmalschützer die Stadt-Oberen in der Verwaltung und im Stadtrat.
Plötzlich soll nicht nur das fünfstöckige ehemalige Verwaltungsgebäude direkt am Münchner Tor unter Denkmalschutz gestellt werden, sondern das gesamteJVA-Gelände mitsamt den ehemaligen mehrstöckigen Zellen-Trakten.
1904 wude dieses Gefängnis erbaut, weil das damalige Kittchen in der Spiegelgasse (derzeit Baustelle der Lebenshilfe) zu klein und als unzumutbar galt. Ein Verein für humanen Strafvollzug hatte ein modernes Komzept für neue Gefängnisanstalten entworfen. Die JVA in der Inneren Münchner Straße, wo ehemals die Gärtnerei Hackl war, wurde als Vorzeige-Gefängnis für ca. 150 Gefangene samt Wohnungen für neun Aufseher erbaut.Während der Nazi-Zeit (1933 bis 45) waren dort bis zu 940 Männer und Frauen aus Landshut und Umgebung eingesperrt. Auch viele Todesurteile wurde in dieser JVA vollstreckt.
2008 verließ der letzte JVA-Gefangene die mittlerweile über 100 Jahre alte Anstalt in die neu erbaute moderne JVA am Stadtrand, wo 412 Gefangene Platz haben. Die Landshuter glaubten, dass unmittlebar danach die alten häßlichen JVA-Gebäude veschwinden würden. "Die Mauer muß weg" war einer der Schlachtrufe, doch er verhallte. Auch die 3.80 Meter hohe Gefängnismauer entlang der Wittstraße, den Grätzberg hinauf und vor bis zum Münchner Tor (JVA-Verwaltungsgebäude) steht heute noch. Natürlich ist dies alles zusammen keine schöne "Visitenkarte" für die Stadt. "Das ist schlicht häßlich", so Stadtrat Bernd Friedrich. Er schloß nicht aus, dass Bürger einen neuen Bürgerentscheid starten könnten, um die JVA zu beseitigen.
Bürgermeister Gerd Steinberger warb für einen Kompromiß. Nur das Verwaltungsgebäude sollte unter Denkmalschutz gestellt werden. Doch Stadtrat Prof. Dr. Christoph Zeitler plädierte für eine klare Linie: Alles müsse weg, ohne Kompromisse, damit Platz für Neues, Attraktives geschaffen werden könne.
Also, der Denkmalrat ist jetzt am Zug. Das ganze Gelände gehört dem Freistaat Bayern. Die Stadtverwaltung hat schon einmal ein Konzept für den Fall entworfen, dass auch die Zellenbauten denkmalgeschützt bleiben müssen.
Die JVA würde nach dem Theater sicher zu einem der größten Streit-Themen für die anstehenden Wahlen. Irgendwie erscheint die JVA als häßliches Symbol für Stillstand, Handlungsunfähigkeit in der Stadt. Immer wieder gibt es vollmundige Ankündigungen, wie z.B. zuletzt vor der OB-Wahl 2010, aber es passiert nichts. Auch unsere sieben Abgeordneten in Bund und Land, Dr. Götzer, Dr. Gambke, Kornelia Möller (alle MdB), Gertraud Goderbauer, Jutta Widmann, Hubert Aiwanger und Freiherr von Gumppenberg (alle MdL) können den gortischen JVA-Knoten nicht durchschlagen. Ein Bürgerentscheid könnte in der Tat neuen, zusätzlichen Druck aufbauen. /hs