Von links Oberbürgermeister Alexander Putz, Landesvorsitzender MdB Daniel Föst, Generalsekretär und Stadtrat Norbert Hoffmann. - Fotos: W. Götz
Landshut - gw (14.07.2019) „Bezahlbares Wohnen, ein Thema das bewegt“, begrüßte FDP-Stadtrat und Generalsekret#r Norbert Hoffmann knapp die 40 Gäste im Zollhaus. Es sei eine Herausforderung, wohnen bezahlbarer zu machen, bei der alle politischen Ebenen ineinander greifen müssen, so Hofmann. Landesvorsitzender MdB Daniel Föst und Oberbürgermeister Alexander Putz stellten ihre Ideen und Konzepte für günstigeres Bauen vor.
Noch in seiner Begrüßung übte Norbert Hoffmann Kritik an der konservativen Mehrheit und speziell der CSU im Stadtrat. Als es kürzlich im Plenum darum ging., dass sich die Verwaltung Gedanken machen solle, wie die städtische Stellplatzsatzung für günstigeres Bauen angepasst werden soll, verweigerte die konservative Mehrheit die Aussprache. Mit „Ende der Debatte“ würgten sie das Thema ab. „Darüber sollte man nachdenken“, so Hoffmann.
Laut Daniel Föst, bau- und wohnungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, gibt es mehrere Parameter, die die Baukosten nach oben treiben: Die Preise für Bauland, die komplizierten Genehmigungsverfahren und die Kapazität der Bauindustrie.
Günstigeres Bauen, senkt auch die Mieten. Warb für weniger Vorschriften. MdB Daniel Föst
Die Krux an der ganzen Sache: Statistisch gibt es genügend Wohnungen, nur nicht dort, wo sie gebraucht werden. Daher dürfe man den ländlichen Raum nicht ausbluten lassen, sondern muss ihn mit Infrastruktur stärken.
Noch schlimmer, so Föst, sind die rund 21.000 Gesetze, Normen und Regelungen, die das Bauen in den letzten 20 Jahren um 21 Prozent verteuert haben. Alleine die Energieeinsparungsnovelle trug zu einem Plus von 7 Prozent bei. Nach Meinung von Daniel Föst würden die Standards aus Nord- und Osteuropa auch bei uns und voll und ganz ausreichen. Denn nur durch günstigere Baukosten lassen sich de Mieten senken.
Ein weiterer Schritt könnte im modularen Bauen liegen. Also Häuser nach einer Art Baukastenprinzip zu erstellen. Doch auch das scheitert in Deutschland. Das Bauuternehmen Bögl aus Neumarkt, verkauft dieses Konzept in Europa, nur nicht bei uns.
Weiter schlug Daniel Föst eine europäische Stellenbörse vor, um Fachkräfte für das Baugewerbe leichter zu finden.
Wünscht sich, dass über die Stellplatzsatzung nachgedacht wird: OB Alexander Putz
„Bei uns in der Region brennt es unter den Nägeln“, leitete Oberbürgermeister Alexander Putz seinen Beirag ein. Und: „Wir sind Weltmeister die Baukosten durch Vorschriften zu erhöhen.“ Auch seien europaweite Ausschreibungen nicht zwingend sinnvoll, wenn sie zu Lasten der Region gehen.
Bei der derzeitigen Auftragslage, so Alexander Putz, können Baufirmen die Preise mit überhöhten Angeboten fast schon selbst bestimmen.
Natürlich liegt es auch an den starken Zuwanderungszahlen in Landshut und rund um München, dass dAS wohnen teurer wird. Doch Landshut, so Putz, verfügt über genügend Bauland für 90.000 Einwohner. Doch leider sind die Diskussionen über das Bauen schwierig, wenn es um Nachverdichtung und um Geschosswohnungsbau geht. Alleine in der Ochsenau stehen 14 Hektar zu Verfügung. Aber diskutiert wird über Käfer, Pflanzen und Pilze.
600 Wohnungen werden pro Jahr in Landshut fertig gestellt, 4.000 sind derzeit in Planung, berichtete OB Alexander Putz
Doch wir müssen realistisch sein, so Alexander Putz: „Billiger werden die Mieten nicht mehr, wir müssen dafür sorgen, dass sie nicht weiter steigen.“ Für Putz stellt es allerdings kein Ziel dar, das Wachstum zu deckeln. „Ich möchte nicht mit einer Kommune tauschen, die Wachstum verliert.“