Die Landshuter CSU hat sich am Mittwochabend bei der Neuwahl des Führungsteams (Foto) zum Teil erneuert und deutlich verjüngt. Die CSM-Stadträte Prof. Dr.Thomas Küffner und Hans-Peter Summer, bisher Beisitzer, wurden nicht mehr in die Vorstandschaft gewählt, freilich auch von niemand für einen Vorstandsposten vorgeschlagen. Die CSU mit aktuell noch 614 Mitgliedern und 26.742 Euro in der Kasse, präsentiert sich jetzt jünger und geschlossener. Es gab bei der Versammlung keinerlei Streit.
Gabi Sultanow (49), Rechtsanwältin und Stadträtin seit 1996, hier im Bild mit Tochter Alexa (JU-Mitglied, Jurastudentin), stellte sich mit einer schwungvollen Kurzrede als Aspirantin für die Position als stellvertretende CSU- Vorsitzende vor.
Alles lief wie geschmiert. Der mit 124 von 140 Stimmen als Vorsitzender wiedergewählte Helmut Radlmeier (46) hat jetzt als Stellvertreter den erst 26-jährigen Thomas Haslinger (121 Stimmen), dann ebenfalls wie bisher Ludwig Zellner (115 Stimmen) und neu die bisherige Schatzmeisterin Eva-Maria Laske (121 Stimmen) und Gabi Sultanow (105 Stimmen) an seiner Seite. Die bisherigen Stellvertreter, Dr. Anna Maria Moratscheck und Helge Teuscher, haben auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Teuscher wurde später mit 137 Stimmen zum neuen Schatzmeister gewählt. Der erst 43-jährige Jurist in ADAC-Diensten will, wie bereits gemeldet, 2014 nicht mehr zum Stadtrat kandidieren. Schriftführer wurden wie bisher Gabi Smorowki (131 Stimmen) und Manfred Hölzlein (127 Stimmen).
Bei den Beisitzern gab es deutlich mehr Bewerber als Posten. Hier setzten sich in geheimer Wahl folgende CSU-Mitglieder durch: Oberbürgermeister Hans Rampf (135 Stimmen), Rudi Schnur (119), Karina Habereder (119, JU), Dr. Stefan Schnurer (96), Günther Dullinger (76), Bernhard Leder (76, JU), Heinrich Karl (75), Andreas Kei (71), Stefan Koller (66), Ingeborg Pongratz (63) und Georg Brandmeier (56).
Der amtierende OB Hans Rampf und 2016/17 einer seiner potentiellen Nachfolger, der schneidige JU-Chef und CSU-Vize Thomas Haslinger (26), derzeit Doktorant.
Unter den CSU-Mitglieder war auch Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner, ebenso Hans Peter Summer, beide Mitglieder der CSM-Arbeitsgruppe, wozu auch Prof. Dr. Küffner gehört. Sie hat der alte und neue Vorsitzende Helmut Radlmeier mit keinem Wort direkt angesprochen. Er verwies vielmer auf die bevorstehenden Wahlen: Landtag, 15.9, Bundestag 22.9. und Stadtratswahlen am 16.3.2014. Auch Selbstkritik übte Radlmeier, weil die CSU vor dem Bürgerentscheid zur Westtangente "nicht mit voller Kraft" geworben habe. Andererseits sei die CSU in allen Stadtteilen sehr rührig und "nah am Bürger". Nur einmal lenkte der CSU-Chef die Aufmerksamkeit in Richtung CSM-Stadträte ohne sie beim Namen zu nennen als er fragte, ob der eine oder die andere noch "in der CSU daheim" sei.
Auch auf den umstrittenen Erbbaurechtsvertrag von 1991 ging Helmut Radlmeier kurz ein. Dieser sei damals (unter Deimer) fraktionsübergreifend im Stadtrat beschlossen worden. Der Alt-OB war bei der Versammlung am Mittwochabend nicht anwesend, jedoch der Ehrenbürger Dr. Herbert Huber. Er und OB Rampf sprachen intensiv mit JU-Chef Thomas Haslinger, der noch bis Ende 2014 mit seiner Doktorarbeit zu tun hat. Haslinger wird ja wohl als Spitzenkandidat der neuen "Jungen Liste" für den Stadtrat kandidieren. Unter den ersten zehn sollen dabei auch vier JU-Frauen kandidieren, auch einige Parteilose. Im Gespräch sind sogar Söhne und Töchter von Nicht-CSU-Stadträten. Politologie-Student Maximilian Götzer wird auf dieser "Jungen Liste" ebenfalls erwartet, nicht jedoch JU-Mitglied Alexa Sultanow, die im ersten Semester Jura studiert. "Das Studium geht vor", so Alexa und ihre Mama Gabi Sultanow uni sono. Alexa ist ja nicht zuletzt sehr erfolgreich im Pferdesport engagiert.
Zur Wiederwahl als CSU-Chef hat Helmut Radlmeier der Oberbürgermeister am Rednerpult vorgeschlagen. Radlmeier habe die letzten vier Jahre als Vorsitzender gute Arbeit geleistet, für gute Stimmung in schwierigen Phasen an der Basis gesorgt. Rampf sprach auch die frischen, neuen Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl sowie für die Bundestagswahl an. BT-Kandidat Florian Oßner (32) stellte sich später mit einem kurzen Redebeitrag vor. Im übrigen gab OB Rampf den Rat, hin und wieder "die Zähne zusammenzubeißen, öfter einmal nichts zu sagen". Ausdrücklich lobte Rampf das Engagement der JU, auch als eifrige Unterstützer bei der OB-Wahl 2010.
Kein Zweifel, die JU-Mitlgieder haben auch innerhalb der CSU deutlich an Gewicht gewonnen. Vor der CSU-Versammlung wählten 26 JU-Mitglieder einstimmig Thomas Haslinger erneut zum Vorsitzenden und viele Insider trauen der "Jungen Liste" der JU bei der Stadtratswahl 2014 auf Anhieb Fraktionsstärke (mindestens drei Sitze) zu. Thomas Haslinger, mit 26 Jahren auch zugleich stellvertretender CSU-Vorsitzender, ist durchaus ein Mann für alle Fälle, auch wenn es 2016 um die Nachfolge von OB Hans Rampf geht. Dann ist er genau 30, mit Dotkortitel und praktischer wohl auch Stadtratserfahrung. Da ergeben sich automatisch Vergleiche mit dem jungen Josef Deimer 1969. Ähnlich jung waren zuletzt die erfolgreichen CSU-Kandidaten in Straubing und Deggendorf. /hs